Planen & Bauen, SI 7/2020, SI-Alpin
Bikepark Innsbruck – alpines Bike-Dorado mit urbanem Feeling
Anfang Oktober war es wieder soweit: Zum vierten Mal in Folge fand das weltweit größte Gravity-Mountainbike-Festival in Innsbruck statt. Obwohl das Event dieses Jahr aufgrund der aktuellen behördlichen Einschränkungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden musste, standen in Innsbruck eine Woche lang Flow, Speed, Style und Airtime im Mittelpunkt.
Vor allem der von ILF Consulting Engineers Austria GmbH geplante und im Jahr 2020 von Muttereralm Bergbahnen er-richtete neue Downhill Trail verlangte den internationalen Mountainbike-Profis alles ab. Weitere Wettkämpfe gab es in den Disziplinen Slopestyle, Dualslalom und Pumptrack. Manche der Crankworx-Anlagen stehen begeisterten Hobby-Mountainbikern auch über die gesamte Saison hinweg zur Verfügung.
Über die Werbewirksamkeit von Crankworx sowie über den planbaren Erfolg des Bergsommers informieren Stefan Klotz, Geschäftsführer der Muttereralm Bergbahnen und Gerhard Pumpernick, Abteilungsleiter Skiresorts bei ILF Consulting Engineers.
ILF consulting engineers
Foto: Innsbruck Tourismus/Stefan Voitl
SI: Herr Klotz, was bedeutet der Sommer für Sie als Geschäftsführer eines Skigebiets?
Klotz: „Eins vorweg, wir verstehen uns hier bei der Muttereralm schon seit Längerem nicht mehr als reines Skigebiet. Wir haben den Trend früh erkannt und in den letzten Jahren mit unseren Investitionen vermehrt auf den Sommer gesetzt. Der Sommer ist für uns mittlerweile immens wichtig. Was im Winter die Pisten für den Skifahrer sind, ist im Sommer der Bikepark für den Mountainbiker. Studien zeigen, dass mittlerweile ca. 15 Prozent aller Sommergäste im Urlaub Mountainbike fahren. Den Bike-Boom können wir bei der Muttereralm bestätigen.
Das Crankworx-Festival mit seinen spektakulären Wettbewerben vor unserer einzigartigen alpin- urbanen Kulisse sowie dem umfangreichen Rahmenprogramm in Innsbruck hilft uns enorm bei unserer Positionierung innerhalb der Mountainbike-Szene. Neben den Mountainbikern haben wir mit den Familien eine zweite, wichtige Zielgruppe.“
SI: Biker und Familie – passt das zusammen?
Klotz: „Ja, durch entsprechend weitsichtige Planung ist das absolut kein Widerspruch. Dem andernorts vorhandenen Konfliktpotential zwischen Mountainbikern und Familien wird bei uns durch die Lenkung der Gästeströme entgegengewirkt. Neben ausgeschilderten, familientauglichen Wanderungen rundet eine Auswahl an Familien- Attraktionen wie Abenteuerspielplätze, ein Bewegungspark sowie eine Mountain-Cart-Strecke das Familienangebot ab.
Der im Winter zur technischen Schneeerzeugung verwendete Speicherteich wird im Sommer zu einem ansprechenden Rastplatz umfunktioniert, welcher von allen Gästen – ob Mountainbiker, Familien oder sonstige Erholungssuchende – sehr gut angenommen wird. Und schlussendlich haben wir unser gut ausgeschildertes Trail-Netz mit Mountainbike-Trails für alle Könnerstufen.
Mit anfänger- und familientauglichen Trails, sowie mit unserem separaten Kids- und Beginner-Bikepark oben bei der Muttereralm ist es uns sogar gelungen, Überschneidungen beider Zielgruppen zu ermöglichen. Dadurch konnten wir tatsächlich ein harmonisches Miteinander am Berg erreichen, bei dem jedem sein ungestörtes, individuelles Bergerlebnis geboten wird.
Gemeinsam mit unserem Planungspartner ILF haben wir im Bikepark Innsbruck mittlerweile ein breites Angebot mit Trails für Anfänger bis hin zu Trails für ausgewiesene Könner geschaffen.“
SI: Herr Pumpernick, wie konnte ILF Consulting Engineers zum Erfolg des Bergsommers an der Muttereralm beitragen?
Pumpernick: „In den Anfangszeiten der Bikepark-Planung und des Trail-Baus gab es so gut wie keine einheitlichen Standards, jeder entwickelte sein eigenes Konzept. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert: Die immer anspruchsvoller werdenden Behördenverfahren für die Bewilligung von Bikeparks und Trails erfordern mittlerweile einen professionellen Planungsansatz.
Um diesen Ansprüchen in der Planung der Bike Trails gerecht zu werden, haben sich Stefan Klotz und sein Team für die Zusammenarbeit mit ILF entschieden. ILF kann dabei auf jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Einreichplanung und der Betreuung von Bewilligungsverfahren als auch auf die interdisziplinäre Aufstellung des Ingenieurbüros zurückgreifen.“
SI: Ist aus Ihrer Sicht der wirtschaftliche Erfolg des Bergsommers in Skigebieten planbar?
Pumpernick: „Zumindest hilft es, wenn im Frühstadium eines Projekts das volle Potential und mögliche Hemmnisse erkannt werden und die Infrastruktur mit entsprechendem Weitblick geplant wird. Wir von ILF befürworten einen disziplinübergreifenden Dialog mit allen relevanten Projektbeteiligten bereits in frühen Planungsphasen.
Die meisten erforderlichen Experten – Ingenieure, Biologen, Geologen, Geotechniker – arbeiten direkt bei uns im Haus. Je nach Erfordernis können auch Experten für touristische und wirtschaftliche Analysen hinzugezogen werden.
Zusammen mit der unschätzbaren Erfahrung unserer Kunden ergibt dies in der Regel ein stimmiges Produkt für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Winterangebots von Skigebieten, aber auch für den gezielten Aufbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur für den Sommertourismus im Gebirge.“