Management & Tourismus, SI-Alpin
Masterplan für Gaissau-Hintersee
Zielsetzung der touristischen Masterplanung war, die Bedeutung eines „touristisch-bespielten“ Berges Gaißau/Hintersee für die Region zu prüfen und deren Zukunfts-Chancen auszuloten. In enger Zusammenarbeit mit der Region sollte in Folge ein gemeinsames Zukunftsbild erarbeitet werden, aus welchem die Nutzung für Sommer und Winter hervorgeht. Mit dem finalen Masterplan als Zielbild der Region können politische Entscheidungsträger und private Investoren angesprochen werden, um eine proaktive Vorwärtsstrategie in Gang zu setzen.
Zum Prozess
Der Gesamtprozess startete, neben den tourismusspezifischen Analysen zur Region, mit umfassenden Einzelgesprächen mit den touristischen und regionalen Entscheidungsträgern. Diese Vorarbeiten dienten unter anderem auch der gemeinsamen Zukunftswerkstatt, an welcher über 200 Bürgern der Region teilnahmen, um ihre Vision über die Zukunft von Gaißau/Hintersee zu erarbeiteten.
Der Gesamtprozess wurde durch eine Steuerungsgruppe aus Vertreternvon Politik und Tourismus begleitet und laufend reflektiert. Die finalen Ergebnisse wurden vorab den Bürgermeistern der Region und in Folge dem Landeshauptmann von Salzburg präsentiert. Der Masterplan war Grundlage für Gespräche mit potenziellen Investoren, die über die finale Vision informiert wurden.
Positionierung
Die Ergebnisse der Masterplanung wurden rund um die der Zukunftswerkstatt aufgebaut. Zusammengefasst waren diese:
- Der Ausbau der Infrastruktur (inkl. Parkplätze)
- Authentisch zu bleiben und die Regionalität in den Vordergrund zu stellen.
- Den Fokus auf Naturliebhaber sowie Aktiv-Gäste und Familien legen.
Ergänzend sollte die Kommunikation mit den zukünftigen Eigentümern/Betreibern gestärkt werden, um gemeinsam in und für die Region die Angebote auszubauen. Auf Basis dieser Ziele wurde von Kohl & Partner als Kern der Masterplanung folgende Positionierung abgeleitet:
Diese Positionierung soll dem Gebiet die grundlegende Richtung geben, die sich in den Angebotsthemen wiederfinden. Als „Naturnaher Ganzjahres-Erlebnisberg für Familien“ sollen sowohl die Angebote im Winter – mit dem Kernangebot Ski Alpin und den Ergänzungsangeboten Tourenski, Rodeln, Langlauf und Winterwandern – als auch im Sommer – rund um Kernthemen Wandern und Bike – weiterentwickelt werden.
Für die Stärkung des empfohlenen und anzustrebenden Sommerbetriebes der Bergbahn müsste eine Erlebnisattraktion am Berg geschaffen werden. Diese sollte entsprechend der Positionierung auf Familien mit Kindern ausgerichtet sein und naturnahe das Thema Bewegung stärken. Empfohlen wird ein kleiner, Spiel- und Erlebnispark mit einem Waldseil-Erlebnisweg.
Zukunftswerkstatt
über 200 Bürger der Region nahmen daran teil, um ihre Vision über die Zukunft von Gaißau/Hintersee zu erarbeiten. Foto: Kohl & Partner
Schrittweise Entwicklung
Für eine schrittweise Entwicklung des Bergangebots sowie nachhaltige Weiterentwicklung des Seilbahnbetriebes muss zuallererst eine Beschneiung das Ski-Alpin-Angebot absichern. Ein wirtschaftlicher Seilbahnbetrieb erfordert garantierte Betriebstage die, wie dargestellt, auch für das Überleben der Hotellerie essenziell sind.
Ergänzungsthemen runden das Gesamtangebot ab, können aber den Hauptfrequenzbringer (Ski Alpin) nicht ersetzen. In den Folgejahren sind schrittweise und zielgerichtet die Aufstiegsanlagen zu erneuern, um die Gäste entsprechend schnell und mit mehr Komfort auf den Berg zu bekommen. Ob eine moderne und sichere bzw. familientaugliche Aufstiegshilfe in ferner Zukunft finanzierbar ist, wird von der Entwicklung und den Finanzierungsmöglichkeiten der Investoren abhängen.
Die derzeitige Erschließung des Gebiets von zwei Seiten stärkt die Nächtigungsbetriebe im unmittelbaren Umfeld. Überregional ist das Gebiet von beiden Seiten aus gut erreichbar. Für die strategische Entwicklung des Berges gäbe es grundsätzlich verschiedene Varianten, wo ein Zentrum errichtet wird. Final muss dies von den Angebotspartnern festgelegt werden.
Aus fachtouristischer Sicht sollte ein Zentrum am Berg entstehen, welches vor allem im Sommer zentraler Zielpunkt für Gäste ist und die erwähnten Attraktionen bereitstellt. Dieses Zentrum sollte von beiden Seiten gut erreichbar und Ausgangspunkt für diverse Aktivitäten sein. Wichtig ist auch, eine entsprechend leistungsstarke Gastronomie an diesem zentralen Punkt zu etablieren.
Für den wirtschaftlichen Betrieb ist zu hinterfragen, ob alle Aufstiegsanlagen langfristig in Betrieb gehalten werden oder ob eine Fokussierung auf wenige, jedoch entsprechend lange und leistungsstarke Bahnen erfolgt.