2020 ging die 3S-Bahn Eiger Express, die vom Grindelwald Terminal zum Eigergletscher führt, in Betrieb. Als die modernste Anlage dieses Seilbahntyps wird sie von den Bergbahnbetreibern Jungfraubahnen auf ihrer Homepage bezeichnet. Aber was macht diese Installation so besonders?

„Die Besonderheiten fangen schon bei der Ausstattung der Kabine an. Außerdem haben wir vier Kabinen für den Gütertransport, einen speziellen Eingang für Gruppen und die Möglichkeit, Kabinen ohne Unterbrechung der Fahrt zu Garagieren oder in Umlauf zu bringen“, fasst Ruedi Brawand, Leiter Technik und Betrieb der V-Bahn, die Besonderheiten der Anlage zusammen.

„Wir wollten eine hochmoderne Anlage, die aber trotz allem einfach zu bedienen ist und DOPPELMAYR/ GARAVENTA hat zur vollsten Zufriedenheit geliefert.“

Digitalisierung zum Wohlfühlen

Gerade in Sachen Digitalisierung fährt der Eiger Express anderen Anlagen davon. Während viele der technischen Besonderheiten für den Gast verborgen sind, gibt es einige, die direkt bei der Fahrt wahrgenommen werden können.

Die Kabinen der Anlage verfügen zum Beispiel über eine permanente Sitzheizung. Wenn der Temperaturfühler allerdings Temperaturen über 10 °C wahrnimmt, wird die Sitzheizung automatisch deaktiviert. Außerdem verfügen die ATRIA Kabinen von CWA über eine Scheibenheizung, die jederzeit eine perfekte Sicht garantiert.

Vor allem hinsichtlich Fahrgastkommunikation in den Kabinen verfügt die Bahn über viele Funktionen. Die Kabinen sind mit WLAN ausgestattet. Über Sender an den Stützen erfolgt der Informationsaustausch zwischen den Kabinen und der Seilbahnsteuerung DOPPELMAYR Connect in den Stationen.

Dadurch ergibt sich unter anderem die Möglichkeit, über die in den Kabinen installierten Bildschirme Informationen über den Betrieb oder die Region zu übermitteln.

Automatischer Gütertransport

Digitalisierung verbessert aber nicht nur den Komfort der Fahrgäste, auch der Gütertransport kann durch solche Systeme erleichtert werden. Die Lösung beim Eiger Express beinhaltet vier spezielle Güterkabinen sowie einen Beladeroboter.

Die Spezialkabinen unterscheiden sich kaum von den regulären. Lediglich die Anzahl der Sitzplätze ist hier reduziert, um Platz für die Fracht zu schaffen. „Wir können gut zwei Tonnen Material transportieren.

Alle Waren, die zum Eigergletscher gebracht werden sollen, werden zuerst auf ihr Gewicht und ihre Größe überprüft und anschließend über die Förderanlage zum Beladeroboter gebracht.“ Befinden sich Waren in diesem Bereich, erkennt das die DOPPELMAYR/GARAVENTA Seilbahn automatisch und reagiert entsprechend.

Die nächste Güterkabine, die in die Station einfährt, schließt sich nach dem Aussteigen der Fahrgäste sofort und fährt zum Ladebereich weiter. Über die intelligente Sicherheitstechnik wird sichergestellt, dass sich keine Personen in der zu beladenen Kabine befinden, bevor der Ladeprozess beginnt.

Die Beladung der Kabine erfolgt automatisch ohne Unterbrechung des normalen Personentransports. In der Bergstation werden die Waren wieder mit einem Roboter automatisch entladen und dann manuell verteilt. Früher wurden alle Güter über den Schienenverkehr abgewickelt, heute erfolgt nur noch der Transport von der Bergstation am Eigergletschers bis zum Jungfraujoch auf diesem Weg.

Am Beispiel des Eiger Express sieht man deutlich, wie verschiedenste Bereiche dank Digitalisierung miteinander vernetzt werden können und dadurch neuer Nutzen entsteht. In Sachen Kundenkomfort, Sicherheit und Mitarbeiterentlastung werden so neue Maßstäbe gesetzt und die Seilbahn verdient zurecht de Titel modernste 3S-Bahn der Welt. tm