Wie kann Mobilität klimafreundlicher werden?

Den Löwenanteil der Emissionen im Tourismus verursacht die Mobilität. Deshalb gingen auf Einladung von Vitalpin internationale Experten der Frage nach, welche alternativen Antriebsformen in Zukunft praxistauglich sein werden?

Im Kompetenz- und Erlebniszentrum MOONCITY für neue und elektrische Mobilität der Porsche Holding in Salzburg wurden die Für und Wider von synthetischen Kraftstoffen, Elektrik- und Wasserstoff-Antrieben beleuchtet. In einem waren sich alle einig: Transport und Verkehr müssen rasch umweltschonender werden.

Bereits seit der Gründung Vitalpins im Jahr 2019 setzt sich der Verein für die nachhaltige Weiterentwicklung der alpinen Tourismusbetriebe und -destinationen ein. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des nachhaltigen Verkehrs und stellte neben der E-Mobilität und Wasserstoff-Antrieben auch synthetische Kraftstoffe ins Rampenlicht.

Theresa Haid

Geschäftsführerin von Vitalpin und Organisatorin der Veranstaltung

„Schätzungen zufolge ist der Tourismus bereits für 12 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Mobilität ist ein integraler Bestandteil des Tourismus; insofern werden auch die Treibhausgas-Emissionen im Tourismus maßgeblich vom Verkehr verursacht. Wir als Interessensvertretung von über einer Million Menschen und Unternehmen in den Alpen, die von und mit dem Tourismus leben, haben uns zum Ziel gesetzt, die Zukunft in den Alpen konstruktiv zu gestalten. Beim Reisen ist die Anreise für 80 % des ökologischen Fußabdrucks verantwortlich. Am Thema ,Alternative Antriebe‘ kommen wir nicht vorbei.“

Top-Experten der Branche gaben Impulse

Den namhaften Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft und Tourismusbranche wurde in der MOONCITY von Porsche ein vielseitiges Programm geboten.

Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer von Porsche Austria, beleuchtete das Thema aus Sicht des Automobilherstellers. Für ihn ist klar:

„Transformation braucht eine klare Strategie – diese weist bei uns in Richtung Elektromobilität. Wir bei MOON entwickeln nicht nur das Auto. MOON bietet das komplette Spektrum rund um die Elektromobilität. Wir denken ganzheitlich bis hin zum Ladeprozess. Mittlerweile fahren beispielsweise alle Spieler des FC Bayern München Elektroautos. Die ganze Mannschaft fährt gleichzeitig zum Training. Wir haben ein Konzept entwickelt, wie man 40 Autos in zwei bis drei Stunden an einem Ort laden kann. Oberstes Ziel ist es, die Welt ein wenig besser zu machen.“

Die politische Komponente schilderte Hans-Jürgen Salmhofer, Leiter der Abteilung Mobilitätswende und Digitalisierung im Bundesministerium für Klimaschutz (BMK). Salmhofer erläuterte:

„Die österreichische Bundesregierung hat mit dem Erreichen der Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 ein sehr ambitioniertes Ziel. Der Mobilitätsmasterplan 2030 ist im Sommer 2021 vorgestellt worden und ist Karte und Kompass. Er gibt den neuen Klimaschutz-Rahmen für den Verkehrssektor vor. Es ist der Plan, den wir brauchen, damit uns die Mobilitätswende gelingt. Wir haben nun viel Arbeit vor uns, um all das zu konkretisieren. Die Zukunft auf der Straße ist elektrisch!“

Die Impulsgeber des Nachmittages.

v.li. Jakob Sterlich (Climate Partner), Nikolaus Fleischhacker (FEN-Systems), Andreas Muigg (Prinoth), Alois Wach (da emobil), Max Staudacher (OMV), Theresa Haid (Vitalpin), Christian Clerici (Moderator), Wilfried Weitgasser (Porsche Holding Austria).

Elektromobilität

Es folgte ein Denkanstoß von da emobil CEO Alois Wach. Das Tochterunternehmen der beiden Tiroler Spezialisten für Elektrotechnik und Energielieferung, Fiegl + Spielberger und GUTMANN, glaubt, wie sein Vorredner, an Elektromobilität als Antriebsform der Zukunft, aber Wach ist zudem überzeugt, dass es sich für alle rechnen muss.

Wasserstoff

Dem Thema Wasserstoff-Antriebe widmeten sich Andreas Muigg, Produktmanager bei PRINOTH und Nikolaus Fleischhacker, Technikleiter bei FEN Systems und Kässbohrer.

Beide sehen in wasserstoffbetriebenen Pistenraupen großes Potential zur Ökologisierung des Wintertourismus. Muigg erklärte:

„Pistenfahrzeuge sind Arbeitsgeräte, die in Extrembedingungen liefern müssen. 0-Emissions-Technologien sind entweder elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben. Batterien als Energieträger sind für unseren enormen Leistungsbedarf ungeeignet.“

„Strom ist entscheidend für die Energiewende, aber er muss genutzt werden, wenn er erzeugt wird bzw. ist nur eingeschränkt speicherbar. Wasserstoff ist notwendig für weite Strecken und große Lasten, da kommt ,E‘ an seine Grenzen“, so Fleischhacker.

eFuels

Weiter ging es mit Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance. Als E-Fuels werden synthetische Kraftstoffe bezeichnet, die mittels Strom aus Wasser und CO2 hergestellt werden.

Diemer ist überzeugt: „eFuels sind der ideale Energieträger, da sie einfach zu speichern und transportieren sind. Die existierende Verteilungsinfrastruktur (Tankschiffe  Pipeline, Tankstellen) kann genutzt werden und die heute fahrenden Autos können einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Abschließend erläuterte Max Staudacher, Manager, OMV die Vor- und Nachteile von sowohl traditionellen als auch alternativen Kraftstoffen.