Digitalisierung & Innovation, SI 7/2021, SI-Alpin
Regionale Wildplanzen sähen
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht überall in Europa der Anteil des ökologisch wertvollen, blumenreichen Extensivgrünlandes kontinuierlich zurück. Der extreme Rückgang dieser Vielfalt stellt Bienen, Wildbienen und andere blütenbestäubende Insekten zunehmend vor existentielle Probleme.
Dabei gibt es inzwischen eine Vielzahl an Möglichkeiten, solche wertvollen Lebensräume nicht nur zu schützen, sondern auch wieder neu in unsere Kulturlandschaft zu integrieren.
Der besondere Wert der Regionalität
Das gesamte Wildpflanzensortiment der KÄRNTNER SAATBAU wird nach dem „Gumpensteiner Herkunftszertifikat“ (G-Zert) zertifiziert. Das „Gumpensteiner Herkunftszertifikat“ (gzert.at) ermöglicht die Erhaltung regionaler Wildpflanzen mit ihrer genetischen Vielfalt in ihren Ursprungsgebieten.
Es fördert die Produktion und Verwendung von regionalem Wildpflanzensaatgut und leistet damit einen Beitrag zur Erhaltung der floristischen Biodiversität in Österreich. Durch das „Gumpensteiner Herkunftszertifikat“ wird die Herkunft und Regionalität, Produktion, Mengenfluss und Generationenfolge des Saatgutes bis zum Endverbraucher hin transparent und nachvollziehbar gestaltet und geprüft.
Bienenwiese Fotos: KÄRNTNER SAATBAU
ReNatura® Spezialbegrünungsmischungen aus regionalem Wildpflanzensaatgut
Mischungen für höhere Lagen
Neben den kräuterreichen Alpinmischungen steht auch eine spezielle Kräutermischung – ReNatura® K1 Kräutermischung Alpin – zur Verfügung. Sie besteht zu 100 Prozent aus subalpinen und alpinen Kräutern und kann den klassischen Alpinmischungen beigefügt werden oder in Reinsaat zur Anlage reichblühender Flächen verwendet werden.
Für Höhenlagen bis 1.700 m wurde eine spezielle Almwiesenmischung, die ReNatura® Bunte Bergwiese Montan M4, entwickelt. Sie beinhaltet 20 Prozent Kräuter- und Wildblumen und eignet sich so hervorragend zur Anlage bunter Bergwiesen im Bereich des Waldgürtels.
Mit der Mischung ReNatura® K2 für Grünland steht auch eine Kräutermischung zur Verfügung, welche mit den Montanmischungen kombiniert werden oder in Reinsaat zur Anlage reichblühender Flächen verwendet werden kann.
Mischungen für Extensivgrünland
Artenreiche, extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden zeichnen sich durch hohen Artenreichtum aus und gehören inzwischen zu den seltenen Grünlandgesellschaften. Sie sind im Regelfall ein- bis zweischnittig, brauchen wenig bis keine Düngung und verursachen relativ geringen Arbeitsaufwand zu ihrer Erhaltung.
In der Landschaft zählen sie zu den attraktivsten Flächen, die auch für viele Insekten, wie z.B. Schmetterlinge, eine magnetische Anziehungskraft entwickeln. Ohne viel Aufwand können, je nach Standortbedingungen sehr unterschiedliche, reichblühende, pflegeleichte Wiesen und Weiden angelegt werden, die auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft leisten.
Im Zusammenhang mit Flächenverbrauch und Bodenversiegelung und dem damit verbundenen Verlust an naturnahen Lebensräumen rückt die Schaffung von Ersatzlebensräumen im städtischen und ländlichen Bereich ins Blickfeld.
Mit Hilfe spezieller Saatgutmischungen kann man in vielen Situationen ökonomische und ökologische Zielsetzungen auf sinnvolle Weise in Einklang bringen. Im Rahmen baulicher Maßnahmen können sehr viele Flächen künstlich geschaffen werden, die als potenzieller Lebensraum für viele Arten geeignet sind.
Beispielsweise entstehen bei der Anlage von Industrie- und Gewerbeflächen oft große Areale, die nicht direkt genutzt werden und wo die Etablierung ökologisch wertvoller, aber schwachwüchsiger und damit pflegeleichter Pflanzenbestände möglich ist.
Diese bieten den Vorteil eines geringen Pflegeaufwandes, wodurch die Erhaltungskosten für solche Flächen deutlich gesenkt werden können. Ähnliches gilt auch für Hausgärten.
Auch bei der Anlage von Schotterparkplätzen (z. B. in Wintersportgebieten), dem Bau von Verkehrsinseln usw. kann man auf regionale, reichblühende, ästhetische und ökologisch wertvolle Saatgutmischungen zurückgreifen, die auf die jeweiligen Standortbedingungen abgestimmt sind. Dafür werden verschiedenen Mischungen angeboten, von der Blumenwiese bis zum Schotterrasen.
Blüh- und Bienenweidemischungen
Für einen gelungenen Einsatz von insektenfreundlichen Blühmischungen gilt, dass Standort, Klima, und Nutzung bei der Mischungswahl berücksichtigt werden müssen und die in der Mischung enthaltenen Arten auch in Hinblick auf diese Faktoren ausgewählt werden sollten.
Dazu kommt, dass auch das Verhältnis zwischen einjährigen, überjährigen und mehrjährigen Arten zueinander passen muss und bei den Anteilen der einzelnen Arten auch deren unterschiedliche Konkurrenzkraft beachtet wird.
Ziel bei der Zusammensetzung solcher Mischungen muss auch eine kontinuierliche Versorgung der Insekten mit Pollen und Nektar sein, speziell im Zeitraum von Juni bis Oktober, wo nach der Aberntung der Ackerkulturen der größte Nahrungsmangel herrscht.
Die ReNatura® Bienenweidemischungen werden diesen Ansprüchen gerecht. Durch ihre Strukturvielfalt und zeitlich gestaffelten Blühabfolgen haben die so entstehenden Lebensräume einen sehr hohen ästhetischen Wert und bieten dabei Lebensraum für viele Tierarten.