Ausgabe, SI 6/2018, SI-Alpin
Datenautobahnen auf der Skipiste
Vollgestopft mit Technologie – aber bitte ganz einfach in der Bedienung und möglichst ohne zusätzlichen Aufwand bei der Wartung! Das sind die Herausforderungen. Ein Teil der Lösung heißt CANbus. Der prägt auch im neuen PistenBully 600 die Fahrzeugkommunikation.
Die komplette Logik und Intelligenz der Fahrzeugsteuerung liegen in zwei Hauptsteuergeräten: Die PistenBully Control Unit PCU regelt die Arbeitshydraulik, das PistenBully Drive Management PDM das Fahren.
Verantwortlich für die Funktionen im Fahrzeug sind jeweils CANbusse: Logisch aufgeteilt, versorgen sie die verschiedenen Bereiche mit Befehlen: Fahrerhaus, Fahrgestell und Zusatzhydraulik, Aufbauten wie Winde oder Personenkabine, Front- sowie Heckgeräte.
Analyse leicht gemacht
Was bisher alles über einen großen Hydraulikblock lief, ist nun „scheibchenweise“ in Segmenten, den einzelnen CANbussen, angelegt. Die Funktionen sind nicht mehr voneinander abhängig.
Zur Fehleranalyse musste der Monteur bislang den kompletten Hydraulikblock verstehen und betrachten. Jetzt konzentriert er sich gleich auf das entsprechende Segment und erkennt schnell und einfach, welches Ventil verantwortlich ist.
In jedem CANbus-Segment sind zahlreiche sogenannte RIOs (Remote Input Output) verbaut: gleichartige Elektronikkomponenten zur Erfassung von Sensordaten und zum Schalten und Steuern von Lichtern, Ventilen etc.
Da sie keine eigene Logik in sich tragen, sind sie ohne Programmierung austauschbar und überall einsetzbar. Das bedeutet: Der Kunde kann ganz einfach selbst testen, ob tatsächlich der RIO defekt ist, indem er diesen an einer anderen Stelle einsteckt.
Beispiel Fräse
Vom „BodyCAN“, zuständig für Fahrgestell und Geräteträger, führen drei Ventile zum Heck. Auf diese Weise wird über den „RearCAN“ die Fräse gesteuert. Waren bisher zwei Anschlussstecker mit bis zu 50 Kontakten verbaut, um die vielen Funktionen der Fräse zu ermöglichen, ist es jetzt noch ein einziger Stecker, der aus CANbus und Spannungsversorgung besteht – und aus nur noch fünf Kontakten! Die Kabel zur Fräse sind im Fahrzeug ohne jegliche Abzweigung verlegt. Das bedeutet: sehr klare Strukturen, geringe Anfälligkeit, besonders einfache Fehleranalyse dank „On-Board-Diagnose“.
Codes jetzt auch in Textform
Neu hinterlegt in der Fehlerdiagnose ist neben dem Code zusätzlich ein Klartext in Deutsch und Englisch. Neben der Analyse des Fehlers auch mit der Vorgehensweise zu dessen Behebung.
Das reduziert den Reparaturaufwand von vornherein. Eine enorme Erleichterung – genauso für den PistenBully Kundendienst, wie vor allem für die Fahrer und Monteure in der Kunden-Werkstatt, die vieles selbst erkennen und lösen können.
Geld und Zeit sparen
Im neuen PistenBully 600 wurden etwa 25 Prozent an Kabellänge eingespart – und das bei mehr Funktionen. Der Aufwand für die Verkabelung wurde minimiert, Kabelbäume extrem reduziert, Gewicht verringert. Dies bedeutet auch 25 Prozent weniger Stecker und entsprechend weniger Ausfallquellen. Und spart viel Zeit und dadurch auch Kosten.
Spot CABbus
Mit einem CANbus-System erfolgt der Datenaustausch zwischen den Steuergeräten auf einer einheitlichen Plattform. Zusätzliche Komponenten können unkompliziert angeschlossen werden. Nicht zu vergessen: die hohe (elektrische) Störsicherheit und die Echtzeitfähigkeit.
Cristoph Huber
PistenBully Servicetechniker im Allgäu:
„Im neuen PistenBully 600 wird die Fehlersuche durch Vorabtests noch einfacher und übersichtlicher. Das Diagnosetool ist selbsterkennend – und schließt vieles gleich aus. Oft reicht dann ein kurzes Telefonat – und alles ist geklärt. Das spart Zeit und Geld.“