SI-Urban
Ministeriumsleitfaden zu urbanen Seilbahnen schafft Klarheit
Ende 2020 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) das Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE gemeinsam mit der Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart GmbH (VWI) beauftragt, eine Studie über die „stadt- und verkehrsplanerische Integration urbaner Seilbahnprojekte“ zu erarbeiten. Ergebnis wird ein Leitfaden für die „Realisierung von Seilbahnen als Bestandteil des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV)“ sein. Dieser soll bis Ende 2022 vorliegen.
Studie und Leitfaden haben das Ziel, Anreize zu setzen, um eine nachhaltige Mobilität im urbanen Raum zu fördern. Vor allem sollen Seilbahnen das bestehende öffentliche Verkehrssystem sinnvoll ergänzen. Die Arbeit ist ein wichtiger Schritt hin zu einem nationalen Standard für urbane Seilbahnen in Deutschland. Dieser fungiert für Städte und Kommunen künftig als Orientierungshilfe. Denn trotz der bisherigen Erfolge von Seilbahnen in zahlreichen Städten rund um die Welt, hat man in Deutschland – bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise in Koblenz – kaum praktische Erfahrungen mit diesem Verkehrsträger im städtischen Umfeld.
Erfolgreiche Seilbahnprojekte weltweit unter der Lupe
Die Seilbahnen in den Städten Medellín, La Paz, New York, Portland, Algier, Lissabon, Brest, Bozen, London und Ankara zu untersuchen, ist daher ein Bestandteil der gemeinsamen Studie von Drees & Sommer und VWI. Im Fokus der Analyse stehen jeweils der Einsatzzweck der Seilbahn, der Planungsprozess, die städtebauliche Integration, die Verknüpfung mit dem übrigen ÖPNV und die Auswirkungen auf den Verkehr. Abgeleitet werden sollen daraus Erkenntnisse für mögliche Seilbahnprojekte in Deutschland.
Die Analyse legt ein Augenmerk auf die teils großen gesellschaftlichen und politischen Unterschiede im Vergleich zu Deutschland. Und dennoch: Seilbahnen als Ergänzung zum bestehenden öffentlichen Nahverkehr werden in Zukunft eine nicht mehr wegzudenkende Option sein. Dies gilt auch, weil der Verkehr in Städten immer mehr an seine Grenzen stößt – vor allem aber deshalb, weil das Transportmittel im Kosten-Nutzen-Vergleich kaum schlagbar ist.