Ausgabe, SI 7/2018, SI-Alpin
Wartung: Kommunikations-Potenzial nutzen!
Sie sind kaum Thema – die umfassenden Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Millionenbeträge werden jährlich dafür aufgewendet. Nur der Gast weiß nichts davon.
Dem Skifahrer ist es ganz und gar nicht bewusst, wie viel Aufwand jedes einzelne Seilbahnunternehmen Jahr für Jahr betreiben muss, um eine ganze Saison über reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
Es fließen Millionen, von denen der Gast nichts mitbekommt. Warum? Weil es ihm niemand anschaulich erzählt. Weil es selbstverständlich scheint. Und weil Wartung- & Instandhaltungsarbeiten erst aufs Tapet kommen, wenn sie nicht gemacht wurden.
Dabei wäre das „Fitmachen“ aller Anlagen und Gerätschaften für die nächste Saison ein facettenreiches Themenfeld mit viel Kommunikationspotenzial.
Strategisch als Themenfeld nutzen
Schnell einmal abgekämpfte, ölverschmierte Seilbahntechniker zu zeigen, die einen Tag lang mit Rollenwechsel in luftigen Höhen beschäftigt waren, ist zu wenig. Stolz die Summen hinausposaunen, die für Wartungen anfallen, damit in die Wintersaison gestartet werden kann, wäre ungeschickt. Und bis ins Detail zu erzählen, wie viel es kostet, damit die Beschneiungsanlage im Winter arbeiten kann, ist der falsche Weg.
Jeder dieser Hüftschüsse kann ins Schwarze treffen. Er kann aber auch zu einem fehlgeleiteten Querschläger mit Shitstorm- Potenzial werden. Deshalb gilt beim marketingmäßigen Nutzen der Wartung & Instandhaltung als Themenfeld – es braucht Systematik und Strategie, um die sinnvolle Wirkung zu erzielen. Daher ist schrittweise vorzugehen.
I. Strategie & Themen sammeln
Vorweg ist die Grundfrage zu klären – was wollen wir mit dieser Kommunikation erreichen? Das Unternehmen und sein Tun greifbarer, menschlicher, interessanter und vielfältiger zu machen, könnte die Antwort lauten. Überdies ist regional in konzentrischen Kreisen zu denken – den Tagesskigast im Nachbarort interessieren mehr Details, als den fremdsprachigen Gast, der 1.000 Kilometer entfernt lebt.
Wichtig ist auch, zu diskutieren, über welche Kanäle wie kommuniziert werden soll. Parallel dazu gilt es, das weite Themenfeld der Wartung & Instandhaltung nach den interessantesten, einzigartigsten und plakativsten Aufhängern „abzusuchen“. Gut ist dabei alles, wo man Mitarbeiter zu Helden machen kann. Keinesfalls zu verwenden sind Aspekte, die missinterpretiert, als ökologisch bedenklich verstanden werden könnten. Das betrifft etwa alles, was mit Details zur Beschneiungsanlage zu tun hat.
II. Aufbereitung & Argumentation
Sind Strategie und Themen klar, geht es darum, kluge, argumentative Schwerpunkte zu setzen. Es reichen ein paar wenige beispielhafte Aspekte. Etwa Arbeiten auf der höchsten Stütze oder am höchsten Punkt im Gebiet. Oder Arbeiten für die ein Ersatzteil von ganz weit her geliefert werden muss. Oder besonders interessante bzw. langjährige Mitarbeiter mit speziellen Arbeiten.
Oder der Einsatz neuer Arbeitsweisen. Oder Arbeiten, die notwendig sind, um die älteste Anlage im Gebiet wieder in Schuss zu bringen. Um das Gesamtthema greifbar zu machen, könnten plakative generelle Fakten zusammengefasst werden: Etwa Menge der Arbeitsstunden, Anzahl der involvierten externen Firmen, Beispiele, wie oft was getauscht werden muss u.v.m.
III. Kommunikationskanäle
Eigene Social Media-Kanäle, die eigene Website, Pressearbeit, Newsletter u.ä. sind die Wege, über die die Wartungs- und Instandhaltungsthemen im Detail kommuniziert werden sollten. Zusätzlich kann das Gesamtthema anhand weniger plakativer Fakten auch an die Quartiergeber in der Region, in Foldern des Seilbahnunternehmens, Informationen der Tourismusverbände u.v.m. leicht verständlich dargestellt werden. Oliver Pichler