Management & Tourismus
Seilbahnen Steiermark tagen zu Energiekrise und Inflation
Inmitten der weiterhin bestehenden Corona-Pandemie ist die Seilbahnbranche von einer weiteren Krise betroffen: Der andauernde Krieg in der Ukraine treibt kontinuierlich die Preise auf Strom und Kraftstoff in die Höhe – und ist für viele Bergbahnen eine Herausforderung. Hinzu kommt die generelle Inflation.
Kein Wunder, dass beide Entwicklungen und entsprechende Gegenmaßnahmen einen großen Teil des Tagungsprogramms ausmachten.
Im Rahmen der Veranstaltung blickten die Verantwortlichen auf die bereits gelungenen Schritte zur Energieverbrauchsreduzierung und die Möglichkeiten, die für die Zukunft noch offenstehen.
Außerdem wurde untermauert, wie unabdinglich die Einnahmen durch den Wintertourismus für den österreichischen Staat sind – was eine Schließung der Skigebiete im Ernstfall einer Energielenkung unvernünftig machen würde.
Reges Treiben
vor der Kreischberghalle, wo die diesjährige Tagung stattfand.
Tourismus nicht weniger relevant als Industrie
Fabrice Girardoni, Obmann der Steirischen Seilbahnen, betont: „Uns ist bewusst, dass wir nicht systemkritisch sind wie ein Krankenhaus, aber wir sind auch nicht weniger relevant als etwa ein produzierender Betrieb.“
Für die kommende Wintersaison in der Steiermark kam es im vergangenen Jahr zu Gesamtinvestitionen in Höhe von 49 Millionen Euro – wovon 44 Prozent allein in Seilbahnen investiert wurden.
Um diese Investitionen auch voll auszunutzen, ist ein Betrieb der Skigebiete selbstverständlich notwendig – und somit auch die viel kritisierte, technische Beschneiung der Gebiete. Ohne diese ist ein ausreichender Betrieb der Anlagen längst nicht mehr möglich.
Pandemie und Personal
Simone Harder und Robert Steinegger, Referenten des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung, lenkten das Augenmerk auf die gravierenden Auswirkungen der Lockdowns des vergangenen Jahres, die extreme wirtschaftliche Schäden hinterließen.
Ferner wird sich auch der Fachkräftemangel in der Steiermark verstärken, da immer größere Teile der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen und die Verantwortung den Jüngeren überlassen wollen – von denen es in der Branche aber nicht genügend gibt.
Energiespartipps
Dr. Christian Felder vom Fachverband für Seilbahnen nutzte seinen Vortrag, um über die Möglichkeiten des Energiemanagements bei Seilbahnen zu berichten und Empfehlungen für die Energieersparnis im Winter zu geben. Unter anderem unterstrich Felder die Bedeutsamkeit von geringen Anpassungen für die gesamte Energiebilanz.
So könnte beispielsweise eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit der Seilbahnen von sechs auf vier Meter pro Sekunde bereits eine Reduzierung der hierfür benötigten Energie um 30 Prozent bewirken.
Durch die sogenannte Schneehöhenmessung könnten bis zu zehn Prozent des technischen Schnees eingespart werden, indem schlichtweg nur so viel Schnee produziert wird, wie tatsächlich benötigt wird, um eine Piste ausreichend zu bedecken.
Felder schloss mit einem Appell, auf erneuerbare Energien zu setzen und beispielsweise Photovoltaik, Wind- und Wasserkraftanlagen in den Bergen zu installieren.
Ins gleiche Horn stieß Felders Fachverbandskollege Peter Winkler, der die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit in allen Dimensionen eines Seilbahnunternehmens ansprach.
Kreischberg 10er
Mit einer Fahrt in der hochmodernen, erst Ende 2021 eröffneten Seilbahn, ging es im Anschluss an die Tagung weiter.
Im Kreischbergwirt auf 1.771 Metern wurde noch gemeinsam zu Mittag gegessen