SisEnergy: Hilft in der Stromkrise

Strommangellage, explodierende Energiepreise, Klimaschutz: Der Druck auf die Skigebiete, ihren Energieverbrauch zu senken, ist hoch und steigt immer weiter. Bergbahnen können mit dem Energiemanagement SisEnergy von SISAG dagegenhalten.

Der Tenor der drei Seilbahnverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf der gemeinsamen D-A-CH-Tagung war eindeutig: Strom sparen ist nicht nur in dieser Saison das oberste Ziel für jede Bergbahn.

Einerseits aus eigenem ökonomischen Interesse, andererseits aus gesamtgesellschaftlicher Verantwortung – Stichwort Strommangellage und Klimawandel. Dementsprechend geistern zahlreiche Energiespartipps durch die Branche. Doch welche machen wirklich Sinn?

Und noch grundsätzlicher: Wie viel Strom verbraucht mein Skigebiet überhaupt? Und wo?

„In der aktuellen Situation wird SisEnergy dagegen schlagartig wieder interessant“, ist Michael Arnold, Leiter der Sparte SisControl, überzeugt.  Denn das Managementsystem optimiert den Energieverbrauch und spart Kosten durch ein effizientes Lastmanagement.

Große Destinationen wie Arosa, Weisse Arena Laax, Davos und Scuol profitieren bereits von SisEnergy.

Schritt 1: Energieanalyse

Die Implementierung von SisEnergy erfolgt in drei Schritten. Zunächst analysieren die Experten der SISAG gemeinsam mit dem Skigebiet den bisherigen Energieverbrauch. Denn viele Betreiber wissen gar nicht, wo sie wie viel Strom verbrauchen.

„Dazu sehen wir uns die Energiehistorie an, setzen sie mit Faktoren wie Gästefluss oder Schneisystemen in Relation und identifizieren die größten
Verbraucher, wie Bahnen, Gastrobetriebe, Pumpen, Kompressoren, Heizungen oder Lüftungen“, berichtet  Michael Arnold.

Dazu sind teils auch Vor-Ort-Besuche nötig.

Phase 2: Energiedaten Monitoring

Im nächsten Schritt folgt ein Energie-Monitoring, um auch den Ist-Zustand des Stromverbrauchs in Echtzeit zu analysieren.

„Ansonsten weiß der Betreiber weiterhin erst mit der Stromrechnung, was er verbraucht“, so Arnold. Dazu werden Smart Meter, also Strommessgeräte, an den Verbrauchern installiert und digital an das Cockpit SisControl angeschlossen.

„So kann der Betreiber die Zahlen einfach ablesen und künftig auch mit den Daten vorheriger Quartale vergleichen“, sagt Arnold. Quasi ein Tacho für den Stromverbrauch im Skigebiet.

Die Messgeräte sind somit eine zusätzliche Datenquelle für das Cockpit – ähnlich wie Seilbahnsteuerungen oder Zutrittssysteme. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Datenquellen birgt großes Potential, um Abhängigkeiten festzustellen.

„Zudem können die Verbrauchszahlen – wenn sie gesunken sind – für positive Öffentlichkeitsarbeit auf der Webseite oder auf Infotafeln ausgespielt werden“, betont Arnold.

Phase 3: Betriebliche Optimierungen

Damit Bergbahnen überhaupt positive Entwicklungen kommunizieren können, sind betriebliche und technische Optimierungen notwendig.

So kann etwa mit optischem oder akustischem Signal angezeigt werden, wann die maximale Leistung überschritten wird und ein Großverbraucher ausgeschaltet werden muss.

Zudem können Seilbahnantriebe effizienter gemacht und Schneianlagen optimiert eingestellt werden. Weiter können auch mit betrieblichen Weisungen Spitzen reduziert werden.

Betreiber könnten etwa die Ausgaragierung in der Nebensaison mit geringerer Geschwindigkeit anordnen, die Fahrgeschwindigkeit generell reduzieren oder Umlaufbahnen mit weniger Fahrzeugen bestücken. Eine weitere wichtige Säule ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Energiemanagement.

Phase 4: Technische Optimierungen

Weisungen müssen aber regelmäßig wiederholt werden und sind teilweise kaum umsetzbar. Somit kommt man schnell zu einer technischen Lösung, welche automatisiert in die Prozesse einwirkt.

Ein solches Werkzeug hilft im Betrieb und als positiver Nebeneffekt bekommt man eine bessere Verhandlungsbasis
mit dem Stromlieferanten und eine übersichtliche Kostenabrechnung hinzu.

„Ziel ist die automatische Verminderung von Lastfällen“, sagt Arnold. So könnte man etwa die Leistung einer weniger wichtigen Seilbahn reduzieren, wenn die Beschneiung auf Hochtouren läuft. Oder man koppelt zwei Liftanlagen aneinander, die gemeinsam langsamer anfahren.

„Auch eine Wechselwirkung zwischen Seilbahn und einem Kühlaggregat im Gastrobetrieb ist möglich“, schlägt Arnold vor.

Die Prioritätenliste zwischen den Verbrauchen gibt jedenfalls der Betreiber vor: Er weiß am besten, wann er welche Anlage benötigt und mit welcher
Leistung.

Ein weiterer Vorteil von automatisierter Routine ist das Vermeiden von falschen Annahmen.

„So war die übliche Meinung einer großen Bergbahn dass vor dem 24. Dezember den ganzen Tag beschneit werden kann, da die Bergbahnen noch nicht unter Hochleistung in Betrieb sind. Dies war eine falsche Annahme und resultierte in sehr hohen Lastverläufen“, erzählt Arnold.

Ab dem 25. Dezember wurde nur noch in der Nacht beschneit und der Lastverlauf war anschließend sehr ausgeglichen. On-Top können Skigebiete als Anbieter von Regelenergie Strom an Systemdienstleister verkaufen.

Bereits das alleinige Anbieten von Regelenergie wird schon vergütet. Als abrufbare Leistungen gelten etwa Pumpen in Kombination mit einem Speichersee oder Heizungen, schließt Arnold:

„Bergbahnen können sich so eine ganz neue Einnahmequelle öffnen, wenn sie bestehende Anlagen analysieren und in ein entsprechendes Leitsystem investieren. Kurzum, indem sie auf SisEnergy setzen!“

Urs Gisler

Neuer Product Owner für SisEnergy

Urs Gisler ist seit November 2022 der neue Ansprechpartner bei der SISAG für SisEnergy. Der Techniker (HF Energie & Umwelt) war bisher Projektleiter bei der Schwesterfirma REMEC AG im Bereich Sambesi. Dort war Gisler für die Qualitätssicherung der Wasserversorgung zuständig und hat diverse Seilbahnkunden bei der Integration der Infrastrukturen in die Software Sambesi begleitet. Er kennt daher sowohl den Markt, als auch die Prozesse der Kunden bestens und hat mit seiner Ausbildung zum HF Energie und Umwelt die idealen Voraussetzungen, SisEnergy im Seilbahnmarkt weiter zu verbreiten.

Kontakt: urs.gisler@sisag.ch / Tel. +41 41 875 07 93 / www.sisag.ch/produkte/sisenergy