Seilbahn & Technik, SI CH/23
Garaventa: Die steilste Seilbahn der Welt am Schilthorn
Am Schilthorn in den Berner Alpen setzt GARAVENTA als Teil der DOPPELMAYR GRUPPE ein historisches Projekt um: Erstmalig wird in der Schweiz ein Funifor-System errichtet. Die Seilbahn wird in drei Sektoren geteilt.
Zwischen Stechelberg und Mürren fährt eine klassische Pendelbahn mit einer Förderleistung von 800 Personen pro Stunde. Im ersten Abschnitt Stechelberg und Mürren können die Fahrzeuge je 85 Personen aufnehmen.
In den oberen beiden Sektionen zwischen Mürren und dem Schilthorn fährt das Funifor-System. Hier sind es je 100 Personen, welche die Seilbahn aufnehmen kann.
Da die Transportseilbahn Käthi durch den Neubau der Verbindung ihren Betrieb einstellt, sind die Kabinen auf der Strecke Stechelberg– Mürren auch für den Gütertransport mit Unterlast ausgelegt: Sämtliche Waren- und Gütertransporte erfolgen in einem separaten, an den Kabinen untergehängten, Container.
Bei einem automatisierten Standardtransport werden Behälter bis maximal zweieinhalb Tonnen Nutzlast transportiert. Außerhalb der fahrplanmäßigen Betriebszeiten können auch Spezialtransporte erfolgen. Die Bauarbeiten laufen bereits seit Juni 2022.
Visualisierung der künftigen Station in Birg
Bauarbeiten im Zeitplan
Derzeit wird die Wasser- und Stromversorgung der neuen Seilbahn sichergestellt. Ein laut Schilthornbahn AG wichtiger Meilenstein, bevor mit den Hauptarbeiten an der Seilbahn überhaupt begonnen werden kann. Simultan dazu werden die Stützen gebaut.
Komfortable Kabinen mit Cabrio-Feeling
Bei den neuen Kabinen des Bahnprojekts Schilthornbahn 20XX wird auf mehr Platz und Komfort gesetzt. Gestaltet werden die Kabinen von der Firma CARVATECH, die ebenfalls Teil der DOPPELMAYR GRUPPE ist.
Die neuen Kabinen zwischen Stechelberg und Mürren sowie Mürren und Birg können mit offenem Fenster gefahren werden. Durch das Herunterlassen der berg- und talseitigen Scheiben bis auf Brusthöhe wird ein Cabrio-Feeling erreicht. Diese Funktion unterstützt nicht nur die Lüftung und im Sommer die Kühlung der Kabinen, sondern ermöglicht auch unverfälschte Fotos und ein Gefühl für die extreme Höhe und Steigung.
Investition in effizientes Energiemanagement
Das Energiemanagement der neuen Schilthornbahn 20XX steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit: Zum Einsatz kommt das neuartige Energiesystem ESFOR-, das die Brems- und generatorische Energie nutzt. Um im richtigen Moment wirksam unterstützen zu können, werden die verwendeten Stromspeicher zusätzlich durch Photovoltaikanlagen gespeist.
Durch dieses Energiemanagement wird der Energiebedarf und die Verbrauchsspitzen so optimiert, dass keine neue, zusätzliche Freileitung nötig ist. Die Energiekosten können mit dem neuen System trotz Verdoppelung der Förderkapazität sogar um rund zehn Prozent gesenkt werden.
„Das fällt stark ins Gewicht, zumal der Strom einen erheblichen Teil der Betriebskosten ausmacht“, stellt Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn fest.
Bei der Umsetzung des Energie-Konzepts kann die Schilthornbahn in enger Zusammenarbeit vom Know-how der DOPPELMAYR GRUPPE zugehörigen Unternehmen GARAVENTA und FREY STANS profitieren.
Längerfristig betrachtet, werden die Investitionen in das neue Energiesystem innerhalb von rund fünf Jahren amortisiert sein. Die erste Sektion bis zur Station in Birg wird bereits im November 2024 eröffnet.
Die Eröffnung der zweiten Sektion erfolgt in zwei Teilen, während eine Seite der Sektion bereits im März 2025 in Betrieb gehen wird, ist das Bauprojekt in die andere Richtung erst im Juli 2026 startklar.