Bächler: Beschneiung 4.0 am Pizol

Ziel des Millionen Projekts im Ski- und Wandergebiet Pizol Bad Ragaz-Wangs ist es, während der gesamten Wintersaison ein Angebot auf sämtlichen Anlagen zur Verfügung stellen zu können.

In den nächsten Jahren werden CHF 12,4 Millionen in das Projekt „Beschneiung 4.0“ am Pizol investiert. Primär sind die Investitionen für eine nachhaltige Beschneiung ausgelegt.

Aber am Pizol hat man weitergedacht. Mit dem Projekt wird der Winterbetrieb und die Positionierung als attraktives Ski- sowie Wander- und Freizeitgebiet für Jahrzehnte gesichert. Bestehende Lücken in der technischen Beschneiung können geschlossen und so die gesamte Tourismusregion gestärkt werden.

KLAUS NUSSBAUMER

CEO Pizolbahnen AG

„Es war […] klar, dass es ein Gesamtprojekt benötigt, um in eine neue Liga der Schneesicherheit zu kommen. In der Regel ist der Schnee noch jedes Jahr gekommen, das Skigebiet bewegt sich von 1000 bis 2250 Meter wobei über 90 Prozent des Skigebietes über 1400 Meter liegen. Fällt aber Weihnachten aus, fehlen zu viel finanzielle Mittel, um positiv zu wirtschaften. Genau die Schneesicherheit zu dieser Zeit sichern wir mit dem Projekt Beschneiung 4.0.“

Ein Speichersee, der mehr als nur Wasser birgt

Das Herzstück des Projekts ist der neue Speichersee, der sich auf stolzen 2.212 Metern über dem Meeresspiegel erstreckt. Dieser See, mit einem Niedrigwasserbereich, dient nicht nur der Beschneiung, sondern eröffnet auch vielfältige Möglichkeiten für touristische Aktivitäten im Sommer.

Die Lage nahe der Pizolhütte macht den See zu einem Zentrum der Freizeitgestaltung. Die im Stauziel rund 80.000 m3 Wasser stellen mit dem bestehenden Speichersee und dem Überwassermengen der Wasserversorgung zukünftig rund 130.000 m3 Wasser für die Beschneiung zur Verfügung.

BÄCHLER SnoTek im Einsatz am Pizol

Technische Innovation für eine durchgehende Schneedecke

BÄCHLER zeigt sich für den Hauptteil der Beschneiungsgeräte verantwortlich. Rund 170 Schächte und 130 Schneilanzen werden vom Schweizer Hersteller an das
Großprojekt beigesteuert, um die Vision einer durchgehenden Schneedecke zu verwirklichen.

Ein zentrales Planungsziel war die optimale Verteilung des Wassers auf der Strecke, um eine gleichmäßige Schneeproduktion zu gewährleisten. Die Verwendung der BÄCHLER SnoTek Schneilanzen unterstützt diese Strategie, die darauf abzielt, nicht punktuell große Schneemengen, sondern ein Betrieb von möglichst vielen Schneilanzen zum selben Zeitpunkt zu erreichen.

Herausforderungen und Nachhaltigkeit

Die Finanzierung des Projekts „Beschneiung 4.0“ ist gesichert und die Umsetzung hat begonnen. Klaus Nussbaumer, CEO Pizolbahnen AG, betont die Genugtuung, die erste Phase erfolgreich abgeschlossen zu haben und die Vorfreude auf die kommende Umsetzungsphase.

Er erinnert daran, dass das Projekt anfangs skeptisch betrachtet wurde, doch durch Hartnäckigkeit und Optimismus konnte das Projekt zu einem Meilenstein in der Entwicklung des Skigebiets werden. Bereits im Jahr 2004 wurde eine erste punktuelle Beschneiung realisiert.

Weitere Erweiterungen auf heute 142 Beschneiungsgeräte folgten. Die Herausforderungen des Wintertourismus am Pizol waren offensichtlich: Die Schneesicherheit, insbesondere um die Weihnachtszeit, spielte eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Rentabilität des Skigebiets.

Nussbaumer erläutert, dass das Projekt nicht nur die Schneesicherheit erhöht, sondern auch auf eine nachhaltige Zukunft ausgerichtet ist. Die Anlagen, darunter der Speichersee und die Leitungen, sind so gestaltet, dass sie vielseitige Nutzungsmöglichkeiten bieten, darunter die Stromproduktion, Wasserversorgung in Notlagen, Löschwasserreservoir und Unterstützung der Landwirtschaft.

Effizienz durch Innovation

Die Steigerung der Schneileistung um nahezu das Doppelte bringt Herausforderungen mit sich, aber Markus Oertle, Betriebsleiter, ist zuversichtlich. Die Installation und Inbetriebnahme der erweiterten Anlage sind anspruchsvoll, doch dank des Vertrauens in das System und die bewährte Technologie sind die Betreiber bereit, die Herausforderung anzunehmen.

„Die größte Herausforderung wird die ganze Installation und die Inbetriebnahme der Anlage sein. Wir kennen das System aber bereits sehr gut und sind vertraut mit dem Umgang der Steuerung wie auch mit dem Schneeerzeuger“, so Oertle.

Trotz der massiven Steigerung der Schneileistung bleibt der Energieverbrauch nahezu unverändert. Dies ist durch die geschickte Positionierung des neuen Speichersees sowie die Nutzung energieeffizienter Lanzen von BÄCHLER möglich.

Der neue Speichersee, der in höheren Lagen gebaut wird, erzeugt Eigendruck, der die Pumpleistung reduziert. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die unteren Abschnitte ohne Pumpe betrieben werden können. Auch die Zusammenarbeit mit BÄCHLER und die Nutzung der modernen Technologien ermöglichen eine nachhaltige Schneeproduktion.

Markus Oertle

Betriebsleiter Pizolbahnen AG

Die Zukunft im Blick

Das Projekt „Beschneiung 4.0“ ist ein Meilenstein für das Skigebiet Pizol Bad Ragaz – Wangs. Die Erweiterung der Beschneiungsanlage auf über 300 Beschneiungsgeräte von BÄCHLER verspricht eine Einschneizeit von unter 80 Stunden und damit eine gesteigerte Effizienz der Schneeproduktion.

Die umfassende Planung und der Einsatz modernster Technologien setzen nicht nur neue Maßstäbe für Schneesicherheit, sondern auch für die nachhaltige Nutzung alpiner Ressourcen. Bis zum Jahr 2028 wird das Projekt abgeschlossen sein und bereits im Winter 2024/25 wird Wasser aus dem neuen Speichersee in das bestehende System fließen.