Ausgabe, SI 4/2018, SI-Alpin
Doppelmayr: Nach dem Umbau laden die neuen Kabinen zum Royal Drive ein
Royale Gefühle mit dem neuen Freiluftbalkon der Wengen-Männlichen Luftseilbahn.
Die 64-jährige Seilbahn von Wengen auf den Hausberg Männlichen plant für die Saison 2018 viel Neues. Bei der vierten grundlegenden Erneuerung in der Geschichte dieser Luftseilbahn wurde die gesamte Seilbahntechnik auf den neuesten Stand der Technik gebracht und eine Schiebeplattform in der Bergstation installiert. Auch in den Bereichen Sicherheit, Funktionstüchtigkeit und Komfort wurde die Bahn komplett überarbeitet.
Nebst notwendigen Investitionen in technische Neuerungen, sorgen vor allem die neuen Seilbahn-Kabinen für Aufmerksamkeit. Sie sollen für eine Royal Experience bei der Bergauffahrt sorgen. Durch zwei speziell entwickelte Kabinen kann man bei der Fahrt den Wind in den Haaren spüren. Über eine Wendeltreppe gelangt man nämlich auf das Gondeldach, auf dem während der Sommermonate ein Freiluftbalkon aufgesetzt wird.
Der Balkon bietet Platz für zehn Personen und kann mit einem Aufpreis von fünf Franken reserviert werden. Im Winter wird der Außenbereich abgebaut um aufgrund des höheren Personenaufkommens mehr Passagiere transportieren zu können. Die Corporate Identity des Royalen Rides spiegelt sich auch in der Farbgebung der Kabine wieder. Mit Rot, Gold und Schwarz sollen sie an die Galauniform des britischen Prinz Harry erinnern. Mit der neuen Anlage ist es möglich die 947 Höhenmeter in etwa fünf Minuten zu überwinden und die Bergfahrt königlich zu genießen.
Für den Fahrgast entsteht damit ein attraktives Angebot, welches den Erlebniswert der Bahnfahrt wesentlich steigert. „Im Zentrum steht unsere einzigartige, majestätische Natur- und Bergwelt. Diese wollen wir unseren Gästen auf spezielle Art und Weise näherbringen.“ so Geschäftsführer Andreas Fuchs. Für die Verwirklichung des Royal Rides mussten einige Besonderheiten in der Konstruktion beachtet werden. Da leichtere Gehänge und Laufwerke zum Einsatz kommen musste das höhere Gewicht der Balkonkabinen ausgeglichen werden und auch beim Plangenehmigungsverfahren waren bestimmte Auflagen zu erfüllen. Weiters musste auch ein Stützmast zusätzlich gegen Kriechschnee geschützt werden. Damit die Sicherheit, der sich auf dem Dach befindlichen Passagiere garantiert werden kann, sind die Gondeln mit Bildschirmen ausgestattet, welche vom Kabinenführer überwacht werden können.
Spektakulärer Transport und ein enger Zeitplan
„Recht sportlich“ nannte der Verwaltungsratspräsident Urs Kaderli den Zeitplan für den Umbau. Zu Recht, denn nach dreijähriger Planungsphase traten die Kabinen Anfang Juni, nach nur zweimonatiger Umbauzeit ihre Jungfernfahrt an.
„Die Projektabwicklung und vor allem Ausführung und Montage verliefen einwandfrei. Wir konnten, trotz enger Plannung, termingerecht am 1. Juni den Betrieb aufnehmen.“ so Andreas Fuchs. Die Neuheit des Berner Oberlandes war auch beim Transport ein Hingucker.
Die Kabinen wurden mit einem Schwerlasthelikopter des Typen Kamov KA32 nach Wengen geflogen. Somit konten die Gondelkabinen genau wie die vormontierten Gehänge und die Laufwerke direkt auf die Tragseile abgesetzt werden. Der Umbau kostete 3,2 Millionen Franken, wovon die Luftseilbahn Wengen Männlichen AG 1,5 Millionen selbst erwirtschaften konnte.
Andreas Fuchs, Geschäftsführer Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG:
„Wir wollten unseren Gästen etwas neues bieten und haben deshalb bei drei Kabinenbauern Offerten der neuen Kabinen angefragt. Gleichzeitig sollten diese auch eine Attraktion für die Sommersaison darstellen. Der Erlebniswert sollte dadurch gesteigert werden. Die Idee eines Balkons am Kabinendach hat uns am Ende überzeugt. Die Rückmeldungen der Gäste sind sehr gut. Sie sind fasziniert von der neuen und ungewohnten Perspektive auf die Bergwelt. So wird die Fahrt zum Erlebnis!“