Management & Tourismus
Neues CO2-Monitoring-Tool
Mit einem CO2-Monitoring Tool wollen die Österreichischen Bergbahnen zeigen, wie nachhaltig die Branche bereits arbeitet. Das Instrument wird seit der vergangenen Wintersaison mit Inhalten bespielt, weshalb in den ersten Skigebieten bereits aussagekräftige Daten vorliegen.
So können durch branchenspezifische Maßnahmen – Effizienz bei Pistenpräparierung, Schneehöhenmessung, Anpassung der Fahrgeschwindigkeit – die potenziellen Reduktionen quantifiziert werden.
Mit dem auf Seilbahnbetriebe ausgerichteten Instrument kann die Menge an spezifischen Herausforderungen einheitlich berücksichtigt und somit eine Vergleichbarkeit sichergestellt werden.
„Basierend auf den CO2-Berechnungen der beiden zurückliegenden Wintersaisonen ist ersichtlich, dass bereits getestete und etablierte Maßnahmen zu einem starken Rückgang der Emissionen in einem überschaubaren Zeitrahmen bis 2030 führen werden“, so Endrik Lengwenat, Unternehmensberater für Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Firma Sustainable AG.
Strom, Wärme und Fuhrpark als zentrale Faktoren für nachhaltigen Betrieb
Auch die Maßnahmen in den drei Skiregionen Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Schmittenhöhe zeigen eindrucksvoll, wie sehr die Investitionen in nachhaltige Infrastruktur bis heute gewirkt haben bzw. in Zukunft positiv auf die betriebliche Energiebilanz einzahlen werden.
Als große Themen gelten dabei neben der Eigenstromproduktion und der Energieeinsparung die Form der Wärmeerzeugung und -nutzung sowie die Umstellung von Diesel auf den Biotreibstoff HVO bei Pistengeräten.
Emissionsfreie Pistenfahrzeuge
Die Pistenfahrzeuge am Kitzsteinhorn fahren mit HVO-Kraftstoff aus Pflanzenölen.
Wasserkraft-Projekt als „Energie-Gamechanger“ für Saalbach-Hinterglemm
Neben der Sonne als erneuerbare Energiequelle rückt auch die Wasserkraft immer stärker in den Fokus. In Hinterglemm steht die Wasserkraftanlage Wiesermühle, die von den Bergbahnen errichtet wird, inzwischen kurz vor der Fertigstellung.
Mit einer prognostizierten Jahresenergiemenge von 1.800.000 Kilowattstunden (1,8 GWh) – das entspricht dem durchschnittlichen Jahresenergiebedarf von über 400 Haushalten – ist diese Anlage ein richtiger Gamechanger und trägt künftig maßgeblich zur Eigenproduktion von erneuerbarer Energie für den Betrieb der Seilbahnanlagen bei.
„Allein mit Blick auf die produzierte Menge ist die Entscheidung für die Wasserkraft eine richtungsweisende, die zu einem umfassenden Wandel bei der Versorgung beitragen wird“, so Geschäftsführer Peter Mitterer mit Blick auf den Mitte April startenden Testbetrieb der Anlage.
HVO-Treibstoff verdrängt Diesel aus den Skigebieten
In Leogang widmete man sich vor dem Start der Wintersaison 2023/24 der nachhaltigen Umrüstung des Fuhrparks als zentralen Hebel für die Reduktion von Co2-Emissionen.
Mit dem kompletten Umstieg auf den HVO100 Regenerativ Kraftstoff wurde bis jetzt bereits eine Einsparung von rund 510 Tonnen CO2 gegenüber dem Vorjahr erreicht.
Zusätzlicher Vorteil: Trotz des Einsatzes von HVO, der aus 100 Prozent erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird, ist keine Umrüstung bei den Fahrzeugen und Pistengeräten notwendig, lediglich in der Betriebstankstelle mussten die Tanks komplett entleert und gereinigt werden.
Für die Herstellung des HVO-Kraftstoffes werden neben Pflanzenölen auch Abfälle sowie Öle und Fette aus Reststoffen genutzt, wie zum Beispiel gebrauchtes Speiseöl oder Frittierfett aus Küchen.
„Nach der erfolgreichen Premiere und dem hohen Wirkungsgrad in der ersten Saison werden nun bereits wieder 270.000 Liter HVO für die kommende Saison und den Betrieb unserer neun Pistengeräte und 14 weiteren Fahrzeuge bestellt“, so Geschäftsführer Kornel Grundner, Leoganger Bergbahnen GmbH.
Dieser verweist zudem auf die Beheizung einer Werkstatt und des Restaurants Stöcklalm über die Wärmerückgewinnung der Antriebsmotoren an der Asitzbahn sowie den Bezug von Fernwärme über das gemeinsam mit benachbarten Hotels betriebene Biomasseheizwerk als weitere Maßnahmen.
Kraft der Sonne
Bei der Schmittenhöhenbahn AG setzt man auf Strom aus der PV-Anlage. Hier im Bild: Die PV-Anlage am Dach des cityxpress.
Umfangreiche PV-Versorgung und Ausbau nachhaltiger Wärmetechnik
Auf der Schmittenhöhe in Zell am See treibt man bereits seit 2013 den Ausbau von Photovoltaikanlagen massiv voran. Egal ob an Fassaden oder in Form von Dachpanelen:
Dank der im Umweltmanagementsystem verankerten Zielsetzung von einer neuen Anlage pro Jahr sind aktuell 14 Anlagen in Betrieb.
Die größte davon ist jene an der Tal- und Bergstation des cityXpress, die die Energie für jede vierte Bergfahrt selbst produziert.
Weiters setzt man auf die Wärmerückgewinnung der Motor- sowie Küchenabwärme zur Beheizung von diversen Mitarbeiter- und Gasträumen. Am Berg werden sämtliche Gebäude elektrisch beheizt, zudem gibt es Erdwärmepumpen mit Tiefenbohrungen beim Bürogebäude und bei der Talstation des zellamseeXpress.
„Auch unser Bürogebäude erfüllt die Anforderungen eines Niedrigenergiehauses, Erdwärme wird hier zum Heizen und Kühlen genutzt. Auch das derzeit in Bau befindliche Mitarbeiterwohnhaus soll mit einer Erdwärmepumpe ausgestattet sowie mit dem Klimaaktiv Gebäudestandard GOLD ausgezeichnet sein“, so Michael Brüggl, Umweltbeauftragter der Schmittenhöhebahn AG.
Vorbereitung auf die WM 2025
Der offizielle Ticketvorverkauf für die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 ist bereits gestartet.
Weil auch das Rundherum zählt: Alpine Ski-WM 2025 als Green Event
Der Fachverband der österreichischen Seilbahnen konzentriert sich mit dem neuen Monitoringtool ausschließlich auf die direkten und unmittelbaren Emissionen in den Mitgliedsbetrieben.
„Wir wissen jedoch auch, dass wir nicht allein sind. Die Gesamtemissionen des Skifahrens fallen nur zu etwa 10 bis 20 Prozent auf die Kernbereiche der Bergbahnen, also auf die Bahnen und die Pisten, zurück“, so Peter Mitterer.
Umso wichtiger sei es, dass alle Partner des Wintersports am selben Strang ziehen und die gemeinsamen Anstrengungen verstärken. Auch die Organisatoren der nächstjährigen Alpinen Ski WM in Saalbach setzen mit ihrem Format auf die umwelt- und ressourcenschonenden Effekte eines „Green Events“ “, so Mitterer.