Beschneiung & Pistenpflege, Planen & Bauen, SI 3/2024
Standortgerecht und regional säen
Vor allem die schlechten Bodenverhältnisse und extremen Klimabedingungen erschweren eine sichere Begrünung von höher gelegenen Flächen gegenüber Tieflagen. Diese Faktoren wirken sich vor allem bei der Verwendung einer nicht standortgerechten Saatgutmischung aus.
Die Ausbringung von Niederungsarten im alpinen Gebiet bringt zwar einen anfänglich raschen Grüneffekt, jedoch keine dauerhafte Begrünung. Die Niederungsarten können sich unter den gegebenen Bedingungen nicht etablieren.
Alpines Wildpflanzensaatgut hat sich jedoch über Jahrhunderte an die Bedingungen in den alpinen Regionen angepasst und bietet so alle Voraussetzungen für eine langfristige und damit erfolgreiche Begrünung.
Vorteile von alpinen Wildpflanzensaatgut
Alpines Wildpflanzensaatgut bringt die für Hochlagenstandorte notwendige Genetik mit, und zeichnet sich gegenüber Tieflandsorten, welche für die landwirtschaftliche Nutzung gezüchtet worden sind, durch ein geringeres Massenwachstum und einen geringeren Pflege- und Düngeanspruch aus.
Alpines Wildpflanzensaatgut hat sich über Jahrhunderte sowohl an die Nährstoffverhältnisse als auch an die extremen klimatischen Verhältnisse in den alpinen Regionen angepasst.
Daraus ergeben sich auch die Vorteile gegenüber handelsüblichen Sorten:
- standortangepasste, naturnahe Flächen
- ermöglicht das Wiederansiedeln heimischer Pflanzen und damit standortgerechter Vegetation
- niedrigere Saatgutkosten aufgrund reduzierter Aussaatmengen pro Hektar
- geringere Folgekosten aufgrund des geringen Nachsaat- und Düngeanspruchs
ReNatura® Alpinmischungen
Die von KÄRNTNER SAATBAU angebotenen ReNatura® Alpinmischungen bestehen zu hundert Prozent aus herkunftszertifiziertem regionalen Wildpflanzensaatgut und haben einen breiten Einsatzbereich für Begrünungen von Wegböschungen, Skipisten, Almflächen, aber auch bei Rekultivierungen im Bereich von Kraftwerksbauten oder Lawinenverbauungen.
Sie sind an die Standortbedingungen im alpinen Bereich angepasst:
- kurze Vegetationszeit
- extreme Schwankungen der Wasserversorgung
- hohe Unterschiede in den Tagestemperaturen
- schlechtere Nährstoffversorgung
- lange andauernde, komprimierte Schneedecke
- allgemein niedrige Temperaturen
- geringe Humusauflage nach Erdarbeiten
Eigenschaften der Alpinmischung
Im Vergleich zu konventionellen Begrünungsmischungen zeigen alpine Ökotypen ein langsames Jugendwachstum. Die Pflanzen investieren in den ersten Monaten vor allem in unterirdische Wurzelmasse. Damit sind sie von Anfang an sehr stabil gegen extreme Umwelteinflüsse.
Die Pflanzen haben geringe Nährstoffansprüche und eine besondere Langlebigkeit. Sie gelangen auch in sehr hohen Lagen noch zur Samenreife und füllen damit wieder die Samenvorräte des Bodens. Bei Narbenverletzungen durch Maschinen, Viehtritt oder Liftbetrieb werden kleinere Lücken durch junge Keimlinge wieder geschlossen.
Die Gräser sind in erster Linie für einen guten Narbenschluss verantwortlich. Die Kleearten stellen die Stickstoffversorgung der Begrünung langfristig sicher und die beigemischten Kräuter stabilisieren die Begrünung durch ihr tiefreichendes Wurzelsystem auch in tieferen Bodenschichten.
Achtung
Nur standortgerechte Begrünung ist nachhaltig.
Düngung und Pflege
Bei Verwendung standortgerechter Saatgutmischungen ist zum Erreichen einer stabilen Vegetationsdecke im Regelfall eine einmalige Düngung zur Aussaat ausreichend. Nur in Ausnahmefällen sind weitere Düngemaßnahmen notwendig. Im Gegensatz zu Beständen, welche sich vorwiegend aus Tieflagensaatgut entwickelt haben, benötigen Bestände aus Alpinsaatgut keine Erhaltungsdüngung.
Begrünungstechnik, Saatgutmischung und Erosionsverhalten
Die Qualität der Begrünungstechnik ist für die Vermeidung von Erosion in den Wochen nach der Ansaat entscheidend.
Nur bei Verwendung von Techniken, bei denen der Oberboden durch Abdeckung mit einer Mulchschicht oder durch Geotextilien geschützt wird, kann auch bei starken Niederschlägen Bodenabtrag weitgehend vermieden und der Oberflächenabfluss ausreichend reduziert werden.
Standortgerechte Begrünungsmischungen erreichen eine signifikant bessere Bodendeckung als Handelsmischungen von Niederungsarten.