Seilbahn & Technik, SI CH/24
Seile im Beruf: Fachwissen das zählt
Im Jahr 2024 feiern wir 190 Jahre seit Erfindung des Drahtseils. Bei einem solch lang gedienten Begleiter sollte doch alles klar sein – oder?
Viele Menschen, die während ihres Berufslebens mit Seilen zu tun haben, eignen sich mit der Zeit ein wertvolles Fachwissen an. Dieses geht jedoch häufig beim Übergang zur Nachfolge verloren.
Anwendungsbezogene Literatur existiert meist nur wenig, auch wenn viele Seilhersteller inzwischen wieder mehr Wissen auf ihren Homepages und anderen Kanälen teilen.
Die Situation in der Branche
Wie verhält sich eine neue Seilkonstruktion auf einer Maschine? Welche Ablegekriterien gelten und welche weiteren aktuellen Regelwerke sind zu beachten? Wie gilt es ein Seil zu pflegen? Und was ist beim Umgang damit zu beachten?
Für viele Unternehmen, Anwender oder neue Mitarbeitende sind das oft ungeklärte Fragen. Verantwortungstragende müssen häufig mühevoll die für sie relevanten Informationen zusammensuchen und bereitstellen.
Was gehört in eine gute Schulung für Seilanwender?
1. Den Einstieg können theoretische Grundlagen bilden: Geschichte des Seilerhandwerks; Materialkunde mit Überblick zu den Arten von Fasern und Drähten, aus denen Seile entstehen; Eigenschaften und Anwendungen verschiedener Materialien wie Naturfasern, hochfeste Kunstfasern oder Drähte unterschiedlicher Festigkeiten und Beschichtungen. Nicht fehlen dürfen die Seilkonstruktionen und -typen mit ihren Eigenschaften und Einsatzbereichen. Auch Wissen über Zugfestigkeit, Dehnung, Witterungsverhalten, Abriebfestigkeit und Lebensdauer gehört zu den wichtigen Grundlagen.
2. Der Praxisteil einer Schulung sollte diese Inhalte haben: Herstellungstechniken von Seilen und Endverbindungen wie Verpressen, Spleißen oder das Knoten von Faserseilen; Seilprüfung und Qualität mit Methoden zur Inspektion und Beurteilung, dem Erkennen von Verschleiß, Ermüdung und Seilschäden sowie Wissen zu Wartung und Reparatur von Seilen.
3. Ein Schulungsteil zu Sicherheit und Normen könnte die Schulung abrunden. Hierin gehören: Richtlinien zur sicheren Handhabung von Seilen im Arbeitsumfeld; Kenntnis nationaler und internationaler Normen und Standards (z.B. DIN, ISO) für Seile; rechtliche Anforderungen und Zertifizierungen.
Die Antwort von JAKOB ROPE SYSTEMS
Die Seilexperten von JAKOB ROPE SYSTEMS arbeiten kontinuierlich in Vorträgen, Seminaren und Workshops daran, Seilwissen verständlich und praxisnah weiterzugeben.
Für ein Unternehmen und sein Personal kann neben den öffentlich zugänglichen Informationen eine individuelle Schulung in einem Seilwerk oder im eigenen Betrieb von besonderem Wert sein.
Viele Kunden von JAKOB ROPE SYSTEMS haben daher schon von kombinierten Theorie- und Praxisschulungen über Seile profitiert. Auf Anfrage erarbeiten die Schweizer Seilspezialisten passsende Schulungskonzepte für individuelle Anwendungen, neue Mitarbeiterkonstellationen oder veränderte Einsatzbedingungen.
Mit den Schulungsinhalten werden auch Handouts und Teilnahmenachweise für die Personaldossiers der Teilnehmenden ausgestellt.
Viele Kunden von JAKOB ROPE SYSTEMS haben bereits von kombinierten Theorie- und Praxisschulungen über Seile profitiert. © JAKOB ROPE SYSTEMS
Die Seilproduktion verstehen
Schulungen bei JAKOB ROPE SYSTEMS beinhalten immer einen Firmenrundgang. Dabei erhalten die Teilnehmenden interessante Einblicke in die Maschinen- und Werkräume des Seilspezialisten.
In der Seilfertigung bei JAKOB stehen aktuell 14 Seilmaschinen, auf denen Seile bis 28 Millimeter Durchmesser hergestellt werden. Mehr als 15 Seilarten werden hier gefertigt. Darunter zum Beispiel:
- Rundlitzenseile verzinkt (3 – 26 mm)
- Rundlitzenseile Edelstahl (3 – 10 mm)
- Spiralseile stark verzinkt, Polypropylenseile (20 – 30 mm)
- Bergbahnseile (12 – 26 mm)
- Sonderanfertigungen
In der Faserseilabteilung konfektionieren die JAKOB-Seiler Kunstfaserseile, Naturfaserseile und begehbare Netze. Hier entstehen auch Sonderanfertigungen und Prototypen für neue Produkte und Materialtests.
In den Bereichen der Faserseilerei, Seilfertigung und Seilkonfektion bildet JAKOB ROPE SYSTEMS auch junge Lernende im Seilerberuf aus – genau gesagt als Textiltechnologe/in, Fachrichtung Seil- & Hebetechnik.
Warum dient das Seil nicht aus?
Seile bewähren sich in unzähligen Szenarien: als Festmacher in der Seefahrt, als Zugglied, Hebezeug und Absturzsicherung im Bau, als Trag- und Kletterseil im Sport, als Fördermittel in Kränen, Aufzügen und Bergbahnen oder als Rettungs- und Feuerwehrseil. Seile sind oft kostengünstiger als mechanische Alternativen. Sie nehmen hohe Zugkräfte auf und können trotz ihrer Festigkeit über Trommeln, Umlenkrollen und Scheiben gelenkt werden. Sie erfüllen kritische Sicherheitsfunktionen. Ihre Fähigkeit, hohe Lasten zu tragen, macht sie in vielen Bereichen unverzichtbar. Stetige Innovationen sorgen dafür, dass Seile immer sicherer und effizienter werden. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung von Seilen für spezifische Anwendungen, wie zum Beispiel verdichtete Konstruktionen mit Kunststoffzwischenlagen, hochfeste Fasern oder Hybridkonstruktionen aus verschiedenen Seilwerkstoffen.
Seilzüge und Ausrüstungen anwenden
Auch die berühmten Habegger Seilzüge entstehen am Standort in der Schweiz. Die Fertigung verteilt sich über mehrere Etagen. Alle Habegger Hand- und Motorseilzüge für Lasten von 600 bis 12.800 Kilogramm werden hier montiert.
Immer wieder kommen bestehende Geräte aus der ganzen Welt auch für eine Revision nach Trubschachen. In einem 20 Meter tiefen Schacht unterzieht JAKOB die Habegger Seilzüge verschiedenen Zugprüfungen mit bis zu 15 Tonnen Prüfgewicht.
In den Räumen der Habegger Montage finden über das Jahr verteilt Schulungen zum Einsatz der Habegger Seilzüge oder auch über die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung (PSAgA) statt.
Am Ende jeder Schulung sind die Teilnehmenden in der Lage, Habegger Seilzüge, Seile und Anschlagmittel oder ihre PSA sicher anzuwenden und zu kontrollieren. Die Teilnehmenden kommen überwiegend aus den Bereichen Feuerwehr, Zivilschutz, Industrie, Militär, Bergbahnen und Forst.