Seilbahn & Technik, SI 6/2024
BARTHOLET AM LOSER: PANORAMABAHN IM WAHRSTEN SINNE
Der Loser gilt schon lange als einer der attraktivsten Ausflugsziele im Steirischen Salzkammergut. Im Sommer überzeugt der Berg mit seiner Passstraße, sowie Angeboten zu Wandern, Klettern, Biken, Paragleiten und Drachenfliegen.
Im Winter ist er das Ziel für Skifahrer, Snowboarder, Tourengeher und Rodler. Immer dabei: Das beeindruckende Panorama über das Ausseerland und den Dachstein, sowie das Tote Gebirge und Oberösterreich.
Seilbahn für kommende Generationen
Bisher führten zwei Sesselbahnen in das Ski- und Wandergebiet. Als bei einer der beiden Anlagen die Konzession auslief, entschieden sich die Verantwortlichen dazu, beide durch eine 10er-Kabinenbahn zu ersetzen.
„Wir sehen die neue Panoramabahn als Lebensgrundlage für unsere Kinder und Enkel“, betont Rudi Huber, Geschäftsführer der Bergbahnen Loser, bei der Eröffnung der Anlage.
Eröffnung der Panoramabahn Loser
Die neue Panoramabahn am Loser bringt Besucher in zwei Sektionen bequem ins Skigebiet und bietet einen 360-Grad-Ausblick. Modernste Technik von BARTHOLET trifft auf nachhaltige Lösungen wie Photovoltaik und Rückbau von Parkflächen.
Zahlreiche Hürden gemeistert
30 Millionen Euro hat das Unternehmen um Mehrheitseigentümer Hannes Androsch investiert, um der nächsten Generation 50 weitere Jahre alpine Mobilität zu sichern. Das Projekt musste dabei zahlreiche Hürden meistern – von Corona, über Inflation bis hin zu juristischen Einsprüchen.
Doch seit Ende Oktober ist es soweit: Die „Panoramabahn Loser“ führt in zwei Sektionen von der Talstation Loser Arena über die Zwischenstation Augst-Parkplatz bis zur Bergankunft Loser Alm und bietet eine schnelle und komfortable Verbindung zum Loser Plateau.
Die Fahrt auf der 3,5 Kilometer langen Strecke mit 76 10er-Kabinen im Design des Studios F.A. Porsche dauert zwölf Minuten und bietet einen 360-Grad Panoramablick.
21 Stützen – die größte ist 31 Meter hoch – tragen das Seil. Die vollautomatische Garagierung erfolgt auf zwei Nebengleisen an der Mittelstation. Diese besitzt einen Winkel von 50 Grad und bietet Zu- und Ausstieg an.
Bergstation der Loser Panoramabahn
Die neue Bergstation der Loser Panoramabahn beeindruckt mit moderner Architektur und nachhaltigen Elementen wie der Integration von Photovoltaik. Ein Meilenstein für die Verbindung von Technik und Umweltbewusstsein in der Region.
Schweizer Technik
Die Anlage ist die erste kuppelbahre Umlaufbahn des Schweizer Herstellers BARTHOLET in Österreich. „Unser guter Freund und Berater Christian Mann hat
uns davon überzeugt, auf Schweizer Technik zu setzen und mehr Wettbewerb im Seilbahngeschäft zu fördern“, berichtet Huber.
Eine Entscheidung die sich laut ihm ausgezahlt hat, BARTHOLET habe Großartiges geleistet. Ebenfalls aus der Schweiz kommen Steuerung (SISAG), Instandhaltungssoftware (REMEC) und die Montagefirma (Rop.Experts).
Bei den anderen Gewerken setzten die Verantwortlichen auf österreichische Expertise: TEUFELBERGER-REDAELLI lieferte die beiden Seile mit 42 bzw. 28 Tonnen Gewicht und einem Durchmesser von je 52 Millimetern; das Architekturbüro Kreiner übernahm die dezente Gestaltung der barrierefreien Stationen in der Baukultur der Region; Stahl-, Tief und Hochbauten wurden an regionale Firmen vergeben. Und auch das Team der Bergbahn selbst packte stark mit an.
Technische Daten:
Panoramabahn Loser in 2 Sektionen
Förderleistung | 1.800 P/h |
Fahrgeschwindigkeit | 6 m/s |
Höhe Talstation | 859 m |
Höhe Zwischenstation | 1.402 m |
Höhe Bergstation | 1.610 m |
Höhenunterschied | 751 m |
Bahnlänge | 3,5 km |
Stützen | 21 |
Kabinen | 76 (46/30) |
Fassungsraum Kabinen | 10 |
Fahrzeit | 10 min |
Antrieb Sektion 1 | Zwischenstation |
Antrieb Sektion 2 | Bergstation |
Motorleistung Sektion 1 | 630 kW |
Motorleistung Sektion 2 | 560 kW |
Garagierung | Zwischenstation |
Steuerung | SISAG |
Seil | TEUFELBERGER |
Investitionssumme: | 30 Mio. Euro |
Regionaler finanzieller Kraftakt
Die Bauzeit betrug 15 Monate. Hannes Androsch lobte die Einstellung der Bauarbeiter, auch bei herausfordernden Wetterbedingungen, in Randzeiten und am Wochenende alles zu geben. „Bei BARTHOLET haben sie noch ein gesundes Verständnis von Leistung“, freut der Hauptaktionär, ohne den das Projekt nicht möglich gewesen wäre.
„Sein unternehmerischer Weitblick, seine Finanzkraft und sein unerschütterlicher Wille, waren Triebfeder und Motivation für das Land Steiermark mit Landeshauptmann Christopher Drexler und dessen Stellvertreter Anton Lang, zusammen mit den drei Ausseerland-Gemeinden (Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee), das Loser-Projekt maßgeblich finanziell zu unterstützen“, betont Geschäftsführer Rudi Huber.
Er rechnet damit, dass die BARTHOLET Bahn nicht nur neue Gäste und Folgeinvestitionen, sondern auch Maschinisten und Seilbahntechniker anziehen wird, welche die Anlage kennenlernen wollen.
Autofahrten werden eingespart
Die Landespolitik jedenfalls verspricht sich von der Bahn nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Impulse. So rechnen die Verantwortlichen mit jährlich 40.000 weniger Autofahrten auf der Loser Panoramastraße, da die Mautstrecke während des Seilbahnbetriebs gesperrt wird.
Dadurch sinkt auch der Bedarf an Parkplätzen, weshalb 5.000 Quadratmeter versiegelte Fläche zurück gebaut werden können. Die Seilbahn selbst fährt mit Eigenstrom durch Photovoltaik auf den Stationen, die Gebäude werden mit Wärmerückgewinnung beheizt.
Zusätzlich ist ein Kleinwasserkraftwerk geplant, das bis zu 50 Prozent des Energiebedarfs der Bahn decken soll.
Feierliche Eröffnung der Panoramabahn
Marco Zgraggen (CEO SISAG, links) und Markus Menzi (CEO BARTHOLET, rechts) bei der Eröffnung der neuen Panoramabahn am Loser.