SI AT/2024
Vorarlberg: Ökologischer als vermutet
Gastgeben auf Vorarlberger Art – das war das Motto der Vorarlberger Tourismuswoche, in dessen Rahmen kürzlich die Seilbahntagung des Bundeslandes stattfand.
Themen im Kristbergsaal Dalaas waren unter anderem der Weg aus dem Mitarbeiterdilemma mit sozialer Nachhaltigkeit, die unerwartet gute Ökobilanz der technischen Beschneiung und das regionale Miteinander.
Arbeitsmarkt immer komplexer
Die Keynote übernahm 2024 Speakerin Karin Kirchmair-Lindner, Expertin für Mitarbeiterentwicklung. „Die richtigen Mitarbeitenden zu finden und – noch wichtiger – auch langfristig zu halten, ist heute viel komplexer als es früher war.
Wer hier erfolgreich sein möchte, muss die Individualität der Menschen stärker in den Fokus rücken“. Aus Tausenden von Interviews wisse die Forschung, dass vor allem Wertschätzung, Respekt sowie ein Umgang auf Augenhöhe maßgeblich zu einem nachhaltigen Arbeitgeber-Branding beitragen.
Aber auch Aspekte wie soziale Integration sind wichtig, wenn es darum geht, Mitarbeitende langfristig halten zu können. „Benefits wie flexible Zeitmodelle, ein tolles Mitarbeiterhaus oder Mobilitätsangebote seien zwar ´nice to have´, reichen aber alleine nicht mehr aus, um sich von der Konkurrenz abzuheben“, so die Expertin.
Junge und erfahrene Seilbahner geehrt
Die einzelnen Bergbahnen in Vorarlberg haben den Weg des Miteinanders längst beschritten. „Um das zu verdeutlichen, haben wir in unsere jährliche Nachhaltigkeits-Evaluierung ´Bergliebe´, die heuer bereits zum dritten Mal publiziert wird, die Kategorie Regionales Miteinander aufgenommen“, erklärt Obmann Andreas Gapp.
Die Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber bewiesen die Bergbahner zudem gleich auf der Seilbahntagung. So wurden sowohl Betriebsleiter geehrt (Daniel Lingg, Marc Amann, Martin Simma, Stefan Welte), als auch Lehrlinge (Marc Fleer, Konstantin Gehrer, Tim Nessler, Lukas Strolz, Pascal Willi, Stephan Zudrell, Manuel Huber, Mathis Kaufmann).
Networking im Krisbergsaal
Teilnehmer des Vorarlberger Branchentreffs beim Austausch über nachhaltige Seilbahntechnologien und Mitarbeiterbindung.
Beschneiung deutlich ökologischer
Anschließend präsentierte der Skigebietsforscher Günther Aigner seine neuesten Studienergebnisse zur technischen Beschneiung im Rahmen seines Doktorats. Er zeigte sensationelle Zahlen und die Erkenntnis, dass technische Beschneiung nachhaltiger ist als bisher gedacht.
99,9 Prozent der Skier Visits in Österreich werden demnach mit Öko-Strom durchgeführt, der CO2-Footprint von Bahnen und Beschneiung sei erstaunlich gering.
Pro Skifahrertag wird mit 54 Gramm CO2 gerechnet, das ist so viel wie eine 0,4 Kilometer lange Fahrt mit einem Dieselauto. Hinzu käme die Nutzung von nur 4,6 Zehntausendstel des Jahresniederschlags für die Beschneiung.
Positiver Ausblick dank Investitionen
Damit den Gästen in Sachen Qualität, Sicherheit und Komfort nur das Beste geboten wird, wurde auch heuer wieder kräftig investiert. „In den vergangenen Jahrzehnten reinvestierten die Vorarlberger Bergbahnen im Schnitt jedes Jahr mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes.
Die Vorarlberger Skigebiete setzen dabei ganz klar auf Qualität statt Quantität. Das zeigt sich auch in der Förderleistung, die trotz zahlreicher Investitionen seit 2017 um knapp zehn Prozent abgenommen hat“, erklärt Gapp.
So plant etwa das Brandnertal aktuell den Bau der neuen Loischkopfbahn: Die 10-er Kabinenbahn soll ab Sommer 2025 zwei bestehende und über 25 Jahrealte Sessellifte ersetzen.
In Dornbirn wird unter anderem in den Tausch der Steuerung der Karrenseilbahn und in den Umbau der Talstation investiert. Und auch andere Skigebiete haben teils viel Geld in die Hand genommen.