Neue Seilbahn auf den Säntis

Die Säntis-Schwebebahn wird umfassend modernisiert und durch eine neue, leistungsfähige Pendelbahn ersetzt. Das Projekt «Schwebebahn 2026» bringt technische Innovationen, mehr Komfort für die Gäste und eine verbesserte Windstabilität. Die aktuellen Details.

Die aktuelle Säntis-Schwebebahn wurde seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1974 kontinuierlich modernisiert. Nachgang zum Lawinenereignis von 2019 sah sich die Säntis Schwebebahn AG mit der Herausforderung konfrontiert, mittelfristig die Stütze 1 nicht nur zu ersetzen, sondern auch den Lawinenschutz zu verstärken.

Da die bestehende Bahn mittelfristig weitere Ersatzinvestitionen erfordert hätte, entschied sich der Verwaltungsrat sich für den Bau einer komplett neuen Bahn. Seit mehreren Jahren ist das Projektteam rund um Michael Wehrli, Leiter Technik und Infrastruktur, an der Planung des Generationenprojektes «Schwebebahn 2026».

Für die Umsetzung des Projekts hat der Verwaltungsrat eine Gesamtbausumme von rund 22 Mio. Franken genehmigt. Den Auftrag für die Seilbahntechnik erhielt GARAVENTA. Die Kosten für den Betriebsunterbruch sind dabei nicht berücksichtigt.

Michael Auer, Verwaltungsratspräsident der Säntis-Schwebebahn AG, betont: «Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Projekt eine zukunftsweisende Lösung geschaffen haben – ein Projekt, das uns über Generationen Freude bereiten wird.»

Ein durchdachtes Panoramakonzept

Eine hochgezogene Panorama-Front auf der Bergseite und ein abgesetzter Boden auf der Talseite ermöglichen beste Sicht von jedem Platz in der Kabine. Zudem bieten die Kabinen sechs Sitzplätze, sind barrierefrei und für den Unterlasttransport ausgelegt.

Umfassende Modernisierung für mehr Komfort und Sicherheit

Die neue Bahn wird mit modernster Technik ausgestattet. Die erste Stütze wird durch die Erhöhung der Zwischenstütze und der erhöhten Seilspannung nicht mehr benötigt, wodurch der massive Lawinenschutz in diesem Bereich überflüssig wird. Die Landschaft wird dadurch aufgewertet.

Zudem werden alte Fundamente aus vergangenen Bahngenerationen rückgebaut und renaturiert. Die höhere Seilspannung und die größere Pendelfreiheit wirken sich auch positiv auf die Windstabilität aus und sorgen für ein ruhigeres Fahrerlebnis. Eine neu geschaffene Aussichtsplattform im Bereich der heutigen «Stütze 2» macht einen Zwischenhalt noch attraktiver.

Die neuen Kabinen bieten mit großflächigen Panoramafenstern einen noch beeindruckenderen Ausblick. Sie sind etwas größer als die bisherigen, jedoch bleibt die Transportkapazität bei 85 Personen. Dies bedeutet mehr Komfort für die Fahrgäste.

Neue Stütze mit Zwischenausstieg:

Die neue Pendelbahn kommt mit nur einer Stütze aus. Die bestehende Stütze 2 wird durch eine 43 Meter hohe Zwischenstütze ersetzt, die zusätzlich eine Gästeplattform für den Ein- und Ausstieg bietet. Durch die erhöhte Seilspannung und die größere Pendelfreiheit der Kabinen verbessert sich auch die Windstabilität der Bahn.

Seilbahntechnik für maximale Verfügbarkeit

Die Kommunikation mit der Bergstation erfolgt über Lichtwellenleiter in den Tragseilen. Dank einer neuartigen Technologie kann die Bahn bei extremen Wetterbedingungen in der Talstation „geparkt“ werden, um die Verfügbarkeit zu erhöhen. Ein modernes, redundantes Antriebssystem sichert den Betrieb auch bei technischen Ausfällen.

Das neue Antriebssystem besteht aus zwei Haupt- und zwei Notantrieben. In Kombination mit Getrieben und Bremsen gewährleistet dies höchste betriebliche Verfügbarkeit. Sollte ein System ausfallen, bleibt der Betrieb mit reduzierter Nutzlast weiterhin möglich.

Zwei neue Notstromaggregate sichern zudem die Stromversorgung und ermöglichen eine Rückfahrt in die Stationen. Eine separate Bergebahn ist dank dem System der integrierten Räumung nicht mehr erforderlich.

Die Bahn ist für einen unbegleiteten Betrieb ausgelegt, wodurch flexible Betriebszeiten realisiert werden können und das Bahnpersonal kann sich auf die Betreuung und das Erlebnis der Gäste konzentrieren. Weiter können bei extremen Wetterbedingungen, wie Vereisung oder Sturm, beide Kabinen in der Talstation geparkt werden, wodurch die Verfügbarkeit der Bahn zusätzlich erhöht wird.

Maximale Verfügbarkeit

Das neue Antriebssystem besteht aus zwei Haupt- und zwei Notantrieben. In Kombination mit Getrieben und Bremsen gewährleistet dies höchste betriebliche Verfügbarkeit.

Bahnunterbruch im Sommer 2026

Die Bauarbeiten starten im Frühjahr 2025 mit Felsarbeiten, Verankerungen und ersten Fundamentarbeiten an der Zwischenstütze, ohne den regulären Bahnbetrieb zu beeinträchtigen. Der eigentliche Unterbruch beginnt im Mai 2026 und dauert voraussichtlich bis in den Spätherbst. Während dieser Zeit bleibt die Bergstation für Gäste geschlossen. Wanderer können sich jedoch weiterhin in den umliegenden Berggasthäusern verpflegen.

Sicherung der Arbeitsplätze während der Bauphase

Die Säntis-Schwebebahn AG plant für den Sommer 2026 auf der Schwägalp ein vielseitiges Alternativangebot, um Besucher weiterhin anzuziehen. Dies ist eine zentrale Maßnahme zur Sicherung der Arbeitsplätze der rund 220 Mitarbeitenden.

Zudem arbeitet die Säntis-Schwebebahn AG mit Partnerbetrieben zusammen, um für Mitarbeitende temporäre Einsätze in anderen Unternehmen zu ermöglichen.

Geschäftsführer Jakob Gülünay betont: «Es ist uns wichtig, dass möglichst alle Mitarbeitenden ihre Arbeitsplätze behalten können. Wir sind der Überzeugung, dass wir für alle eine gute Lösung finden, um das Jahr 2027 mit der ganzen Säntis-Familie starten zu können».

Technische Daten:

85-ATW Schwägalp-Säntis

Schräge Länge 2.314 m
Höhenunterschied 1.122 m
Förderleistung ≈ 690 p/h
Fahrgeschwindigkeit 8 m/s
Hersteller Garaventa