50 JAHRE BÄCHLER: DIE LÖSUNGSSUCHER

Immer anders, immer einen Schritt voraus, immer konsequent perfektionistisch: Seit 1970 hat sich bei BÄCHLER TOP TRACK zwar viel verändert, die Philosophie ist aber gleich geblieben.

„Ich fühlte mich meist als Missionar – für das Integralsystem von Arbeitsgeräten an Pistenraupen und für das Verständnis der ersten Schneilanzen auf dem Europäischen Kontinent “ – so bringt Toni Bächler sein Lebenswerk auf den Punkt. Seit 50 Jahren verfolgt der Ingenieur das Ziel, die letzte Konsequenz der Perfektion zu erreichen – und seine Ideen der Seilbahnbranche schmackhaft zu machen.

„Als ehemaliger Skirennund Langläufer sowie FIS-Berater wollte ich schon 1970 die perfekte Loipe unter allen Bedingungen präparieren“, berichtet der 85-Jährige. Um das FIS-Reglement umzusetzen gründete er die Firma BÄCHLER TOP TRACK, ließ den Namen schützen und entwickelte Loipenspurgeräte, die über Weltmeisterschaften und Olympische Spiele in der Branche bekannt wurden.

„Ein Meilenstein war 1989 der Frontrenovator, der ein kompaktes, stabiles Fundament für griffige Pisten schafft. Zuvor brach der Schnee oft ein, weil die Oberfläche verdichtet wurde, der Untergrund aber locker blieb“, sagt Bächler. Er sei damit einer der ersten gewesen, der sich zunächst mit den Verhältnissen beschäftigt hat, bevor er ein Produkt entwickelt. Eine Vorgehensweise, die das Unternehmen auch heute noch verfolgt – mehr dazu später.

Jedenfalls entwickelten sich die Produkte von BÄCHLER zum Verkaufsargument für Pistenfahrzeuge, vor allem weil Toni Bächler das Integralsystem propagierte: „Früher wurden die Geräte – wie bei Schleppern – nur an einem Zughacken der Pistenraupe angehängt. Eine Hydraulik, mit welcher der Fahrer die Geräte steuern kann, gab es noch nicht“, so der Ingenieur.

Dass er auch hier dem Mitbewerb voraus war, zeigte die Entwicklung des Combistars mit Raupenhersteller KÄSSBOHRER: „Mit unseren exklusiven Seriengeräten konnten wir die Loipen schneller und gleichzeitig besser präparieren als alle Konkurrenten“, erinnert sich Bächler. Es folgten zahlreiche weitere Fräsen und Geräte für Pisten, Loipen und Sprungschanzen – immer mit dem Gedanken, Produkte zu entwickeln, die der Markt braucht, anstatt zuerst etwas herzustellen, um es dann mit aggressiven Marketing zu verkaufen.

Von der Loipe zur Lanze

1985 begann schließlich der langsame Wandel des Unternehmens vom Gerätehersteller zum Schneianlagenproduzenten. Toni Bächler importierte mehrere Jahre lang HKD Schneilanzen aus Nordamerika und Top Gun Schneilanzen aus Skandinavien. Nach der Übernahme des Unternehmens durch Bruno Koch  (CTO)  und Claus Dangel  (CEO)  1999 machten sich die zwei daran, eine eigene, deutlich effizientere Schneilanze zu entwickeln.

2000 erblickte VANESSA das Licht der Welt, die erste Schneilanze mit Lavaldüse. Trotz guter Performance war das Team noch nicht zufrieden, es wurde noch zu viel Druckluft benötigt. „Als kleiner Player wussten wir, dass wir das Potenzial maximal ausnutzen müssen, um am Markt zu bestehen“, betont Dangel. Deswegen investierte BÄCHLER von 2004 bis 2008 viel Zeit und Energie in grundlegende Forschung. „Es gab kaum Wissen über den Schneeprozess, bevor wir mit der Fachhochule Nordwestschweiz und dem Institut für Schneeund Lawinenforschung SLF ein KTI-Projekt starteten“, berichtet Koch.

NESSy kam zur richtigen Zeit

Das Ergebnis waren nicht nur 150 Seiten an neuen, wissenschaftlichen Erkentnissen, sondern auch die energieeffizeinte Schneilanzentechnologie NESSy. „25 Patente ermöglichen uns seitdem einen komplett anderen, effizienteren Schneiprozess als all unsere Mitbewerber“, freut sich COO Mario Koch, der seit 2006 im Unternehmen tätig ist. NESSy kam genau zur richtigen Zeit, da das Loipenspurgeräte- Geschäft rückläufig war.

Zeitgleich mit dem Aufbau des wissenschaftlichen Know-hows setzte die Firma BÄCHLER auf eine stärkere Fertigungstiefe und erwarb die Maschinenbauunternehmen NIGA und ARMEC. „Mit mittlerweile 90 Prozent Eigenfertigungsanteil könnnen wir höchste Qualität, Flexibilität, Modularität und kundenspezifische Kleinserien gewährleisten“, versichert Dangel.

Auch die Bandbreite an Standard-Modellen hat sich durch die Produkteserie SnoTek in den vergangenen zehn Jahren stark vergrößert. „Wir bieten mit der Doppelkopflanze MEDUSA und der Dreikopflanze TRIDUSA Schneianlagen an, die energieeffizient ohne Kompromisse in der Leistung schneien und zugleich auf bestehende Infrastruktur aufgerüstet werden können“, sagt Bruno Koch. Alle Modelle basieren auf der NESSy-Technologie.

Stromlose Lanzen & Schneien in Hallen

Neben der Produktentwicklung hat BÄCHLER stets die wissenschaftliche Forschung zusammen mit seinen KTIPartnern weiterbetrieben. „Meilensteine waren die Schneilanze NESSy ZeroE, die komplett ohne Strom- und Zusatzenergie auskommt, und unser LiMES, der auch in im Dauerbetrieb ohne Erhöhung der Hallentemperatur schneien kann“, berichtet Mario Koch. Für beide Erfindungen erhielt BÄCHLER bedeutende Auszeichnungen.

„Als Lösungssucher für unsere Kunden arbeiten wir derzeit an weiteren Innovationen, wir haben noch einige Pfeile im Köcher“, blickt Dangel in die Zukunft. Zeitgleich wird am internationalen Aufbau der Marke BÄCHLER gefeilt, die mit einem Umsatzplus von zehn Prozent pro Jahr stark anzieht. Denn die Firma macht es so wie vor 50 Jahren: Immer anders, immer einen Schritt voraus, immer konsequent perfektionistisch.