Ausgabe, SI 2/2018, SI-Alpin
Brandner: Einheitliche Vorschriften für die ganze Welt erforderlich!
Die Mitarbeiter des Ingenieurbüros BRANDNER in Innsbruck sind Spezialisten, wenn es um die Planung von Seilförderanlagen geht. Auch wenn es um das Einhalten der EU-Richtlinien beim Seilbahnbau geht, wissen sie bestens Bescheid. Diese gelten aber nicht weltweit.
Seilbahnen sind in der Regel öffentliche Verkehrsmittel. Die Sicherheit ist somit von entscheidender Bedeutung. Und dies gilt nicht nur für die Fahrgäste, sondern auch für die Arbeitnehmer eines Seilbahnbetriebes, die die Anlage täglich betreiben und regelmäßig warten. Damit in allen EU-Ländern dieselben Sicherheitsstandards für Seilbahnen gelten, wurden strenge EU-Richtlinien geschaffen. Die Umsetzung erfolgte 2003 mit der EU Seiilbahnrichtlinie, die nunmehr als EU-Seilbahnverordnung direkt umzusetzen ist. Gleichzeitig wurden die europäischen Seilbahnnormen geschaffen, die in den vergangenen Jahren bereits die erste Überarbeitung erfuhren und nunmehr ein einheitliches technisches Regelwerk bilden. „Diese EURichtlinien sind sehr wichtig“, so Seilbahnplaner Andreas Brandner, „sie sind zeitgemäß und liefern allen, die in Seilbahnplanungen bzw. in den Bau und Betrieb involviert sind, ein gutes Handwerkszeug für die Praxis.“
Es fehlt an weltweiten Vorschriften
Doch wie sieht es außerhalb der EU aus? Gibt es weltweit einheitliche Normen und Richtlinien? „Ein Tourist“, führt der Seilbahnplaner aus, „nimmt wahrscheinlich an, dass für eine Seilbahn in China, in Südamerika oder in Russland die gleichen Sicherheitsvorschriften gelten wie in Österreich“. Leider sieht die Realität aber anders aus. Brandner betont, dass es an internationalen Vorschriften fehle.
„Das muss unbedingt geändert werden“, fordert Brandner, weist aber gleichzeitig auf die erfolgreichen Bemühungen der OITAF hin, die diese weltweite Vereinheitlichung der Seilbahn-Richtlinien ständig vorantreibt. Ein bereits wichtiger Schritt war dabei u.a. die Austragung des OITAFKongresses in Rio de Janeiro. Dieser fand im Oktober 2011 statt und beschäftigte sich intensiv mit dem Sicherheitsthema.
In anderen nicht-europäischen Ländern hingegen funktioniert eine Zusammenarbeit in dieser Richtung schon. Vor allem der Austausch mit Nordamerika sei sehr gut, meint Brandner. Das Ingenieurbüro Brandner mit Sitz in Innsbruck ist nicht nur in Österreich und den angrenzenden Ländern tätig. Das Mitarbeiterteam hat sich inzwischen einen sehr guten Ruf mit zahlreichen Referenzprojekten erarbeitet. Dieses Wissen möchte Andreas Brandner jetzt auch weltweit hinaustragen. Seine Pläne für die Zukunft: „Was mich sehr reizen würde, ist der Bau von Seilbahnanlagen in Nepal. Zum einen fehlt es in diesen Gebirgsregionen an Transportmöglichkeiten, zum anderen könnten Gebiete, Orte oder auch nur Höfe erschlossen werden. Der Straßenbau in diesem Land ist sehr teuer, eine Seilbahn dagegen punktet mit ihren realtiv niedrigen Kosten!“