Alarmierend klangen die Ergebnisse einer Studie von Microsoft Deutschland 2018 für die Zermatt Bergbahnen: Fast die Hälfte aller Mitarbeiter habe Ängste in Bezug auf die digitale Transformation. Für die Geschäftsleitung war klar, dass sie diese Skepsis akzeptieren und Mitarbeiter proaktiv unterstützen, um sie für die Digitalisierung im Unternehmen zu gewinnen und zu begeistern.

„Wir mussten unseren Mitarbeitern den Nutzen der Transformation aufzeigen, denn Digitalisierung lässt sich nur gemeinsam gestalten“, betont Sandra Zenhäusern, Leiterin Marketing und Verkauf, im Rahmen des Digital Day von TMC Enluf.

Dass die Digitalisierung enorme Chancen bietet, ist auch den ängstlichen Mitarbeitern bekannt, seien dies neue effiziente Geschäftsmodelle, die Vernetzung von Daten oder neue Kommunikationsmöglichkeiten.

Wichtig sei es, Agilität zu leben und Veränderungsbereitschaft in der Unternehmenskultur zu verankern, so Zenhäusern: „Die Corona-Krise zeigt, dass nicht die stärksten und intelligentesten Unternehmen gewinnen, sondern die, welche sich am schnellsten anpassen können!“

Ein Teil der Digitalisierungstrategie ist daher seit eineinhalb Jahren die Mitarbeiterkommunikation mittels einer App. Diese läuft orts- und zeitunabhängig auf den Privathandys des Personals, da im Skigebiet nicht jeder Zugang zu einem PC am Arbeitsplatz hat, aber immer sein Smartphone mit sich rumträgt.

„Jeder neue Mitarbeiter bekommt ab Tag 1 die App und wird sofort in die interne Kommunikation integriert“, sagt Zenhäusern. Der frische Kollege fühlt sich dadurch wertgeschätzt und wird sofort Teil der sozialen Interaktion und des Austauschs.

Im Einzelgespräch wird die App installiert, erklärt, sowie der technische Hintergrund verständlich gemacht, um Datenschutz- oder Überwachungsbedenken auszuräumen. Die App dient nicht nur der Top- Down-Kommunikation der Geschäftsleitung, sondern auch der Interaktion in und zwischen den Abteilungen.

Die App unterstützt somit auch das Change Management, da Veränderungen und neue Projekte Schritt für Schritt umgesetzt werden können. „Zudem lassen sich Informationen, Schulungen und Weiterbildungen spannend präsentieren“, berichtet Zenhäusern. Auch eine Mitarbeiterbefragung wurde mit der App bereits auf digitalem Weg durchgeführt.

Herzstück der App sind die sogenannten Streams, ähnlich der Pinnwand auf Facebook. Im infoStream informiert die Geschäftsführung, Mitarbeiter können darin zwar nicht posten, aber liken und kommentieren.

Der socialStream fördert die Unternehmenskultur, hier kann jeder posten, etwa Impressionen von der Arbeit, Fragen oder Witze. Dies ist aber auch der Ort, wo neue Mitarbeiter vom HR offiziell vorgestellt werden, zu Weiterbildungserfolgen gratuliert oder zu Pensionierung gedankt wird.

Vom Stream lost&found profitieren auch die Gäste, da sich hier die Mitarbeiter über Fundstücke im Skigebiet austauschen. Die Tauschbörse dient dagegen „nur“ den Mitarbeitern, da sie in diesem Stream Gegenstände oder Wohnungen tauschen und verkaufen können. Für den Berufsalltag wichtig ist auch der Stream Warnungen, der „abonnierte“ Mitarbeiter automatisch über Notfälle, sowie den Status von Anlagen und Pisten informiert.

„Zweiter wichtiger Bestandteil der App sind die Chats. Sie funktionieren wie WhatsApp und dienen der schellen, einfachen Kontaktaufnahme“, führt Zenhäusern weiter aus. Jede Abteilung hat ihre eigene Gruppe, hinzu kommen Nachrichten, welche der Mitarbeiter an jeden weiteren App-Nutzer schicken kann.

Die dritte Säule der App bildet der Digipass. „Diese Funktion haben wir uns von der Entwicklerfirma extra erstellen lassen, um unsere Freikarten-Ausgabe zu digitalisieren“, bekräftigt Zenhäusern. Im Digipass kann zeichnungsberechtigtes Personal interne Voucher für Tickets erstellen, während das Unternehmen die Kontrolle behält.

Dass die App seit dem Launch 2019 gut angenommen wird, zeigen die Zahlen: 340 Mitarbeiter nutzen aktuell die App, davon 322 monatlich und bis zu 250 täglich. Bis jetzt wurden über 200 Beiträge und 1.000 Chat-Nachrichten versendet.

„Sowohl unsere Mitarbeiter als auch wir in der Geschäftsleitung profitieren von der App enorm“, so Zenhäusern. Die App ist zu einem nützlichen Instrument für den Arbeitsalltag geworden, indem sie alles aus einer Hand bietet. Schwarze Bretter oder ausgedruckte Infoblätter gibt es nicht mehr. Viele Rundmails, Briefe und Telefonate wurden durch App-Nachrichten kanalisiert bzw. ersetzt.

Das Verständnis zwischen den Abteilungen ist gestiegen, die Mitarbeiter sind informiert und können die Gäste besser beraten. „Unsere App hat sich besonders während der COVID-19 Kristensituation bewährt und soll daher weiter ausgebaut und noch intensiver genutzt werden“, schließt Zenhäusern. ts