Seilbahn & Technik, SI 4/2021, SI-Alpin
Doppelmayr/Garaventa – Neue Massstäbe bei Pendelbahnen
Peak Line ist ein Stationskonzept für Pendelbahnen. Was die Peak Line von einer „gewöhnlichen“ Pendelbahn unterscheidet, ist das ausgeklügelte Baukastensystem, bei welchem die Schnittstellen zu Bauingenieuren, Architekten und Planern klar definiert sind.
„Wir haben die Peak Line entwickelt, um die Abläufe beim Stationsbau für Pendelbahnen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Mit dem modularen System sind wir standardisiert, aber trotzdem flexibel und offen für Kundenindividualisierungen,“ erklärt Marcel Nussbaumer, Leiter von Marketing und Verkauf bei GARAVENTA.
Rund ein Jahr dauerte die Entwicklung des vielseitigen Systems und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Peak Line gibt es in verschiedenen Größendimensionen. Einmal in Small für Kabinengrößen bis 55 Personen und einmal in Large die für Kabinen mit einem Fassungsraum von bis zu 100 Personen ausgelegt sind.
Doppelmayr/Garaventa
Trotz der Standardisierung bietet die Peak Line einen hohen Individualisierungsgrad mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.
Optimierte Bauzeit und Kosten
„Selbstverständlich sind die Investitions-, Erstellungs- und Betriebskosten für die Betreiber immer ein wichtiger Faktor. Deshalb haben wir darauf geachtet, dass Standardisierungen zu tieferen Kosten führen,“ erklärt Nussbaumer den Entwicklungsprozess. Gleichzeitig wird das Erlebnis Bahnfahrt immer wichtiger und Betreiber wollen eine Bahn mit einem individuellen Touch.
Die Entwickler von DOPPELMAYR/ GARAVENTA haben also in der Peak Line ein personalisierbares Baukastensystem für Pendelbahnen entwickelt. „Es gilt immer zu beachten, dass das Stationskonzept einerseits für die Fahrgäste, aber vor allem auch für die Betreiber Vereinfachungen und Komfort bieten“, erzählt Nussbaumer.
Als Standardausführung der Peak Line werden die Stationsfassaden mit einem Mesh verkleidet. Dadurch entstehen vielfältige Optionen für die individuelle Gestaltung der Seilbahnanlage. Verschiedene andere Materialien wie Streckmetall, Holz oder Glas erweitern die Verkleidungsoptionen.
Attraktive Individualisierungsmöglichkeiten der Stationsgebäude bieten zudem die Medienmodule, die frei nach Wunsch mit Bewegtbild oder grafischer Gestaltung bespielt werden können.
Die Scheibenelemente werden kurzerhand zur Werbe- und Informationsfläche. Bei den Bahnsteigüberdachungen besteht die Wahl zwischen offener, teilweiser gedeckter oder geschlossener Ausführung.
Die neu entwickelte Nachsteckeinrichtung hilft bei der Einsparung des Spanngewichtsweg.
Architektur trifft Technik
Neben dem Design steht bei jeder Pendelbahn auch die Technik im Fokus. Für die Peak Line hat man diese beiden Elemente vereint. Die Gebäude sind hell und offen gestaltet und punkten durch ein klares Design. Zudem gibt es neue technische Lösungen, etwa das Parken beider Kabinen in der Talstation oder den autonomen Seilbahnbetrieb der AURO.
Das intelligente Raumkonzept erhöht den Wartungskomfort für die Seilbahnmitarbeiter deutlich. Für einen komfortablen Zugang zur Seilbahntechnik wurde der Aufstieg im Betonsteher realisiert.
In der Spannstation verfügt die Peak Line zudem über eine neu entwickelte Nachsteckeinrichtung. Diese erlaubt es, mit Hilfe von hydraulischen Zylindern, innerhalb kürzester Zeit das Zugseilspanngewicht neu zu positionieren und damit Spanngewichtsweg zu sparen.
Die Peak Line kann mit einem integrierten Räumungskonzept mit zwei Notantrieben ausgeführt werden. Durch die vereinfachte Fundamentform und die kompakten Stationen verringern sich zudem die Kosten. Die minimale Spannschachttiefe trägt ebenso zur Kostenoptimierung und zum kleinen Fußabdruck bei.
Bereits wenige Wochen nach der Produktvorstellung kann man bei DOPPELMAYR/GARAVENTA mit der Marktreaktion zufrieden sein. „Es sind einige konkrete Offerten bei Kunden, vor allem auch international, platziert. Wir rechnen damit, bald mit der Realisierung der ersten Peak Line beginnen zu können,“ freut sich Nussbaumer über das große Interesse.