Planen & Bauen, SI 5/2022, SI-Alpin
Klenkhart & Partner: Der neue Kreuzeckzubringer
Bis ins Jahr 2021 war das Classic Skigebiet über eine schmale Ski abfahrt sowie einem Seil-/Stricklift mit dem Alpspitzgebiet verbunden.
Diese Verbindung war jedoch bei schlechten Wetterbedingungen und starken Schneeverwehungen nur eingeschränkt nutzbar.
Zudem kam es speziell am Nachmittag bei der Rückfahrt vom Alpspitz zum Classic Skigebiet teilweise zu sehr langen Wartezeiten beim Stricklift.
Daher wurde nach einer perfekten Lösung gesucht. Diese wurde nach einer umfassenden Variantenstudie unter Einbindung des amtlichen Naturschutzes und der wichtigsten Naturschutzverbände entwickelt.
Insgesamt hat man zwölf unterschiedliche Varianten untersucht. 2021 war es dann soweit und das ideale Projekt in Form einer Förderbandlösung, die den alten Stricklift ersetzt, wurde in Angriff genommen.
Strecke mit Galerie und Tunnel
Das Förderband mit einer Länge von 93 Metern wurde zur Gänze mit einer Stahlbetonhülle eingehaust, wobei rund die Hälfte der Strecke als Galerie und die andere Hälfte als Tunnel ausgeführt wurde, der unterirdisch die Skipiste quert.
Zahlreiche Vorzüge
Diese Lösung bietet gleich mehrere Vor- teile für Gäste und Betreiber. Die Skifahrer können – vom Osterfelderkopf kommend – nun bequem die letzten Höhenmeter in Richtung Kreuzeck per Förderband überwinden.
Die Betreiber erlangen eine höhere Personenbeförderungskapazität und einen geringeren Wartungsaufwand, da die alte Lifttrasse nicht mehr präpariert werden muss.
Außerdem trennt der Tunnel die herunterfahrenden Skifahrer von denen, die nach oben befördert werden – somit wird die Sicherheit für beide Seiten erhöht.
Zudem bietet der offene Galeriebereich Vorteile für eine eventuelle Evakuierung der Einhausung bei einem Notfall.
Rechtliches Neuland
Die neu errichtete Vorzeigeanlage ist nicht nur besonders, weil sie unterirdisch der Skipiste verläuft, sondern auch ein Novum darstellt in punkto indirekte Beaufsichtigung eines Personentransportförderbandes.
Das war bis dato in Bayern rechtlich nicht möglich. Gemeinsam mit der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG und dem TÜV Süd wurde in Form einer umfangreichen
Baumusterprüfung ein Konzept erarbeitet, das es dem Landratsamt Garmisch- Partenkirchen ermöglichte, die indirekte Beaufsichtigung in dieser Form zu genehmigen.
Neue Wege im Hexenkessel
Im Zuge der Umsetzung dieses Projektes wurde von KLENKHART & PARTNER auch die Umgestaltung und neue Wegführung im oberen Bereich des sogenannten „Hexenkessels“ und der Zufahrt zum Längenfelderlift im Detail geplant.
Fast gleichzeitig wurden sämtliche Infrastrukturleitungen für Trinkwasser, Abwasser, Mittelspannungsverkabelung, LWL-Vernetzung und Beschneiung erneuert sowie überholte Schneischächte installiert.
KLENKHART & PARTNER zeichneten in diesem Fall für die Projektsteuerung, das umfangreiche Variantenstudium, sämtliche Einreichungen für die Beschneiungsanlage sowie den Bauantrag verantwortlich.
Darüber hinaus erfolgte die technische Beratung während der Bauphase. Die neuen Anlagen konnten rechtzeitig zum Saisonstart in Betrieb gehen. Gäste und Betreiber freuen sich nun über die innovative Umsetzung.