Beschneiung & Pistenpflege, SI-Alpin
Kritik an Schneestudie
Wie am Dienstag, 23.03.2021, berichtet, hat ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des SLF und des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz erstmals Schneedaten der Jahre 1971 bis 2019 von mehr als 2000 Messstationen aus dem gesamten Alpenraum zusammengetragen und mit einheitlicher Methodik ausgewertet.
Demnach zeigt die erste alpenweite Analyse von Schneedaten, dass Schneehöhen und Schneebedeckung nicht überall im gleichen Masse zurückgegangen sind, sondern große regionale Unterschiede auftreten.
Was nicht in der Studie steht
Nun stößt die Studie auf Kritik. Schneeexperte Günther Aigner vom FORUM ZUKUNFT SKISPORT hält zwar insgesamt die Abnahme der Schneebedeckungsdauer seit 1971 um 22 bis 34 Tage plausibel: „So weit so gut. Die Studie ist völlig korrekt. Doch viel interessanter ist das, was NICHT in der Studie steht.“
Laut ihm ist der springende Punkt, dass die 1970er-Jahre die längsten Schneebedeckungsperioden seit mehr als 125 Jahren brachten. Deutlich zu sehen sei dieser „Buckel“ im Chart an den Stationen Schröcken (Vorarlberg, Abb. 1) und Fieberbrunn in Tirol (Abb. 2).
Abbildung 1
Schneehöhen in Schröcken (Vorarlberg) von 1900/1901 bis 2020/2021.
„Wir sehen an den Schröcken-Daten (Abb. 1), dass seit den 1970er-Jahren die Winter sogar um etwa 50 Schneetage „kürzer“ wurden, von etwa 200 auf etwa 150. In Fieberbrunn (Tirol, Abb. 2) um 36 Tage, von 160 auf 124“, betont Aigner.
Insgesamt aber würden wir in Schröcken seit Aufzeichnungsbeginn eine Abnahme von lediglich 17 Tagen pro 100 Jahre sehen. In Fieberbrunn gar nur um 1,3 Tage pro 100 Jahre. Siehe dazu jeweils die lineare Regression (= rote Linie samt dazugehörige Formel).
Abbildung 2
Schneehöhen in Fieberbunn von 1896/1897 bis 2020/2021.
Hinweis gefordert
„Es wäre schön gewesen, wenn die Studienverfasser darauf hingewiesen hätten, dass am Beginn dieser analysierten Periode (nämlich in den 1970er-Jahren) die längsten Schneebedeckungsperioden seit mehr als 125 Jahren beobachtet wurden.“ erläutert Aigner. So jedenfalls hält der Schneeexperte die „Message“ der europaweiten Medienberichte für missverständlich.