Schlüsselindustrie Tourismus:

Die Studie Alpentourismus 2020 bestätigt: „Geht’s dem Tourismus gut, geht’s uns allen gut“

Wirtschaftsfaktoren und Brancheneffekte

Covid-19 führt der Tourismusbran-che im österreichischen Alpenraum bis heute beträchtliche Umsatzeinbußen zu. Die Folgen sind erhebliche Verluste bei Einkommen, Beschäftigung und Wert-schöpfung. Belegt wird diese Annahme durch eine Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW), die im Auftrag von VITALPIN, der internationalen Interessensgemein-schaft für alpines Wirtschaften, erstellt wurde.

Grund der Studie

Im Verlauf der Krise wurden immer mehr Stimmen laut, die über drastische Umsatzrückgänge klagten. Die Interessensvertreter von VITALPIN wollten die-se Aussagen durch genaue Fakten belegt haben, um sich so einen objektiven Überblick über die Einbußen der Branche zu verschaffen.

„Der Tourismus ist keine Insel, deshalb ist es natürlich besonders interessant, wie sich Umsatzrückgänge im Tourismus auf das gesamte alpine Wirtschaftssystem auswirken“, gibt Theresa Haid, Geschäftsführerin von VITALPIN ihre Gründe für die Studie wieder.

Kernergebnisse

Die Studie zeigt, dass bei einem erwarteten Umsatzrückgang des Nächtigungstourismus von 32,1 % das Bruttoregionalprodukt im alpinen Raum um rund 7.174 Millionen Euro sinkt. Dazu kommen rund 732 Millionen Euro Verlust im außeralpinen Raum. Des Weiteren ist mit einem Verlust von rund 68.400 Arbeits-plätzen quer durch alle Branchen zu rechnen (62.551 inneralpin und 5.855 außeralpin).

„Destinationen und Betriebe bekamen die direkten Auswirkungen der Corona-Krise sehr schnell zu spüren. Bei Beauftragung der Studie war es uns ein Anliegen, eine realistische Einschätzung dafür zu bekommen, was das Aus-bleiben der Gäste in den Bergen auch für die angrenzenden Branchen bedeutet.

Dass durch die wirtschaftlichen Verflechtungen viele Sektoren betroffen sind, war uns klar. Das Ausmaß der negativen Folgewirkungen hat allerdings auch uns überrascht“, erklärt Theresa Haid und zeigt sich nachdenklich, denn: „Würden die prognostizierten Umsatzrückgänge im Nächtigungstourismus eintreten, so hieße das, dass z. B. auch Handel und Bauwirtschaft massiv betroffen sind – konkret verlieren mehr als 10.000 Verkäuferinnen und Verkäufer im österreichischen alpinen Raum ihren Job und mehr als 4.000 Personen in der Baubranche.“

von links: Theresa Haid (GF Vitalpin), Hannes Parth (Obmann Vitalpin) und Stefan D. Haigner (GAW) Foto: Vitalpin Jochum.

Wirtschaftsmotor Tourismus

Diese Zahlen beweisen deutlich, dass ein gesundes Wirtschaften im österreichischen Alpenraum und darüber hinaus ohne den Tourismus nicht möglich wäre. „Am Ende des Tages sind wir auch we-gen des Fehlens von alternativen Schlüsselindustrien stark von einem funktionierenden Tourismus abhängig.“ VITALPIN Obmann Hannes Parth resümiert daher: „Umso wichtiger ist es, sich jetzt Gedanken über die kommende Wintersaison zu machen.

Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft sind gefordert, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Angst vor dem Reisen nehmen und den Gästen den ge-wohnten Qualitätsurlaub mit hohen Sicherheitsstandards ermöglichen.“ Theresa Haid ist sich sicher, dass das Fortbestehen des alpinen Tourismus in hohem Maße vom Verlauf der bevor-stehenden Wintersaison abhängt.

„Aus-fälle in der Reiseindustrie haben massive wirtschaftliche Auswirkungen über alle Branchen hinweg. Einfach ausgedrückt: Wenn es dem Tourismus gut geht, geht es allen gut. Leider bedeutet das im Umkehrschluss, dass viele leiden, wenn der Tourismus leidet,“ so Haid.

Deshalb wird von VITALPIN auch ein klares gesetzliches Regelwerk, das Planungssicherheit für die Betriebe bedeutet gefordert. „Wir erachten es daher als essenziell, dass sich die Länder und Regionen im Alpenraum künftig noch wirkungsvoller ab-stimmen und ein gesetzliches Regelwerk vorgeben, das unseren Betrieben Planungssicherheit ermöglicht, Reisende wieder Vertrauen fassen lässt und zur Lösung der schlimmsten Krise unserer Generation beiträgt.

Der Sektor kann dies nicht allein schaffen“, erklärt Hannes Parth. In Anlehnung an die Forderungen des World Travel & Tourism Council (WTTC) und in Abstimmung mit alpinen Experten und Institutionen fordert VITALPIN deshalb gemeinsam mit 130 CEOs der führenden alpinen Tourismus-betriebe eine länderübergreifende und akkordierte Vorgehensweise der Politik.