Digitalisierung & Innovation, Management & Tourismus, SI 7/2021, SI-Alpin
Seilbahn-Symposium – Nachhaltig attraktiv werden
Das Grand Resort Bad Ragaz ist ein Premiumhotel ersten Ranges. Daher passte es sehr gut, dass dort kürzlich das erste Seilbahn-Symposium der Digitalberater von TMC Enluf stattfand. Denn der Branchentreff unter der Leitung von August Schärli war geprägt von hochkarätigen Speakern und Teilnehmern.
Den Anfang machte Glaziologe Felix Keller von der ETH Zürich. Er referierte über die Rettung des Morteratschgletschers durch Schneiseile der Firmen BARTHOLET und BÄCHLER. Die Idee dazu kam aus dem Himalaya, wo Menschen Eistürme anlegen, um im Sommer Süßwasser zu haben.
„Süßwasserspeicher erhalten und pflegen ist Ressorcensicherung und damit Nachhaltigkeit“, so Keller. Die Sicht der Gäste zu diesem Thema präsentierte Mike Partel von Mountain Management Consulting. Seine Marktforschung ergab, dass die Relevanz der Nachhaltigkeit in den vergangenen sechs Jahren um 13 Prozent zugenommen hat.
Mike Partel mahnte die Seilbahner an, ihr nachhaltiges Handeln viel plakativer zu kommunizieren: „Das Thema gehört auf die Startseite!“
Die Bereitschaft dafür zu zahlen sogar um 20 Prozent. Partel ist überzeugt, dass die Branche bereits viel tut, nur sie verkauft es nicht gut genug. „Ein großes Thema ist auch der Befüllungsgrad von Skigebieten, der Einfluss auf die Gästezufriedenheit hat“, betont Partel.
Die andere Seite, also die des Personals, nahm dann Christoph Bründl ein. Der Geschäftsführer der Sporthandelskette BRÜNDL SPORTS sprach über nachhaltige Personalpolitik, die firmeneigene Akademie und konsequente Nachhaltigkeit am Beispiel des neuen Flagship-Stores in Kaprun.
Ins selbe Horn stieß Albin Kälin, CEO von EPEA Switzerland. Er berichtete, wie Unternehmen das Nachhaltigkeitszertifikat „Cradle-to-Cradle“erhalten können. Es folgte ein Podiumsgespräch der bisherigen Redner mit Norbert Patt, CEO vom Titlis.
Dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammengehören zeigte Christian Marheine von der Uni St. Gallen: „Bis zu 41 Prozent der CO2-Reduktion des deutschen Klimaziels bis 2030 lassen sich durch digitale Technologien erzielen“, so der Forscher, der Nachhaltigkeit als Zielgröße neben Umsatz und Profit sieht.
„Wer Erfolg fordert muss Mitarbeiter fördern“, überschrieb Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen seine Keynote rund um Mitarbeitermotivation, -kommunikation und -schulung. Große Rolle spiele die App „Beekeeper“, so Hasler.
Deren CEO Christian Gossmann sprach im Anschluss darüber, wie man Frontline-Mitarbeiter vernetzt und so Wettbewerbsvorteile generiert. Stefan Keller von Triplet Services zeigte zum Abschluss, worauf es bei einer E Commerce-Architektur wirklich ankommt. ts
Das Symposium wurde umrahmt durch einen Netzwerkabend und kulinarische Highlights der Spitzengastronomie. Fotos: SI/Surrer