Digitalisierung & Innovation, SI AT/2020
Mit Innovationen gegen Corona
Ob die Desinfektion der Gondeln mit UV-C-Licht oder der Einstieg ins Skigebiet mit Handy – das Skigebiet KitzSki will Corona mit Innovationen begegnen. Die Destination will zudem digitaler und nachhaltiger werden – und hat hier bereits einige Projekte auf Schiene.
Mit Licht gegen Corona
Gemeinsam mit dem Infektiologen Dr. Günter Weiss von der Medizinischen Universität Innsbruck wurde ein umfangreiches Paket zum Schutz von Einheimischen, Gästen und Mitarbeitern vor dem Coronavirus geschnürt. Die Maßnahmen gehen weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. „Wir werden unsere Gondeln regelmäßig per Kaltvernebelung desinfizieren. Gemeinsam mit der Firma PLAN-LICHT starten wir ein weltweit einzigartiges Projekt.
Wir desinfizieren die zwei Kabinen der Hornbahn sowie die Saunen der AQUARENA mit UV-C-Licht“, sagt Vorstandsvorsitzender Anton Bodner. Das dauert im Schnitt 15 Minuten. Der „seTube“ eliminiert Keime und Mikroorganismen in Gondeln und Beförderungskabinen. Schmierinfektionen werden verhindert.
Die Wirkunsweise wurde von PLANLICHT gemeinsam mit dem „MCI Die Unternehmerische Hoch-schule“ entwickelt und bewiesen. „Ein weiterer Vorteil sind unsere elf Zustiegsstellen von Hollersbach bis Aschau, die Besucher können sich auch bei großem Andrang gut verteilen.
Die Bergfahrten mit den Liftanlagen dauern nur zwischen drei und 14 Minuten. Auch diese kurzen Fahrzeiten reduzieren die Ansteckungsgefahr“, so Bodner. „Wir werden unsere Gondeln darüber hinaus permanent durchlüften.“ Um die Besucherströme zu entzerren, öffnet das Ski-gebiet bereits um acht Uhr früh, die Bahnen werden zudem schneller fahren.
Kitz Ski
Der Markt an Skifahrern wird für KitzSki heuer kleiner ausfallen.
ANTON BODNER
Vorstandsvorsitzender KitzSki
„Besonders jetzt in Corona-Zeiten gibt es die Sehnsucht nach Freiheit, Natur und Skivergnügen. Wir müssen aber flexibel sein, das Thema Sicherheit ist die Herausforderung Nummer 1. Deswegen haben wir bestmöglich in Schutz- und Hygienemaßnahmen investiert und vertrauen auf den Zuspruch unserer Gäste, der im Sommer schon unverhofft groß war. Jedoch sind auch wir von der Aufhebung der Reisebeschränkungen abhängig!“
Bester Sommer überhaupt
Diese Sicherheit ist auch für den Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Winkler das A und O für die nächsten Monate. „Wir alle hier in Kitzbühel müssen an einem Strang ziehen und unseren Gästen einen sicheren Urlaub ermöglichen. Das hat schon im Sommer hervorragend funktioniert.“ Denn dieser war trotz des drei Wochen verspäteten Saisonauftakts ein großer Erfolg.
„Ab dem Tag der Grenzöffnung bis zur Reisewarnung hatten wir die bisher beste Sommersaion“, so Winkler. Zwar kamen weniger Aufenthaltsgäste, die Zahl der Tagestouristen hat aber stark zugenommen. Insgesamt stieg die Gästezahl um 1,6 Prozent auf 237.742 Personen.
Kitz Ski
Die neue KitzSki Pure Card besteht komplett aus Tiroler Holz. Fotos: Kitzski
Markt heuer kleiner
Nicht allein deshalb hat KitzSki auch für die Wintersaison zehn Millionen Euro in die Hand genommen. Damit liegt der Investitionskurs unter dem Cash Flow, zahlreiche Projekte wurden überarbeitet, reduziert oder auf 2021 verschoben. „Wir haben uns auf qualitätssichernde und kundenwirksame Projekte konzentriert“, betont Vorstandsmitglied Christian Wörister.
So floss Geld in Bescheiung, Fuhrpark und Pisten und in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. „Wir haben zudem Kundennähe forciert, indem wir den Online-Vertrieb, das Customer-Relationship-Management und das Online-Marketing verbessert haben“, sagt Wörister. Hinzu kamen die bereits erwähnten Investitionen in Corona-Maßnahmen.
„Klar ist, dass unser Markt heuer sehr begrenzt ist und sich auf Süddeutschland, Nordrhein-Westfalen, Österreich und Schweiz konzentrieren wird“, so Wörister. Trotzdem wurden bis Anfang Oktober 7.112 Saisonkarten für den Winter 2020/21 verkauft. Das ist bis dato das zweitbeste Ergebnis überhaupt.
Kitz Ski
Planlicht-Geschäftsführer Gerald Kohler präsentierte die Desinfektionssäule. Foto: SI/Surrer
Digitaler und nachhaltiger
KitzSki hat den Lockdown im Frühjahr aber nicht nur für Investitionen genutzt. „Wir haben einen internen Ideenwettbewerb durchgeführt, um das Bewusstsein der Mitarbeier für Nachhaltigkeit zu steigern“, sagt Bodner. Bisher wurden 40 Projekte eingereicht. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Weiterentwicklung des Schneemanagements mit dem Partner PowerGIS.
„Damit wollen wir bereits heuer bei gleicher Pistenqualität eine Einsparung von zehn Prozent bei der technischen Bescheiung erreichen. Dar-über hinaus planen wir mehrere Photovoltaikanlagen zu errichten“, so Bodner. Auch an schadstofffreiem Diesel wird geforscht „Zweites großes Ziel ist es, KitzSki digitaler zu machen“, fügt Wörister hinzu. Ein erster Meilenstein ist die Ticket-App, die mit SKIDATA als Pilotprojekt am Kitzbüheler Horn gestartet wird.
Gäste können sich die App daheim auf das Smartphone laden, das Ticket kaufen und mit dem Smartphone bequem durch die Drehkreuze gehen. „Wir werden die Erfahrungen aus der diesjährigen Wintersaison in die Weiterentwicklung einarbeiten und die Ticket-App auf das gesamte Skigebiet ausrollen“, so Wörister.
Kitz Ski
Für das Kitzbüheler Horn können Gäste ihren Skipass direkt am Smartphone buchen, ihn dort einmalig aktivieren und dann vor Ort an der Kasse vorbei direkt zum Lift gehen. Foto: SKIDATA
Weltneuheit: Skipass aus Holz
Eine Weltneuheit, die Nachhaltigkeit und Innovation verbindet, ist die KitzSki Pure Card. „Unsere Saisonkartenbesitzer bekommen in diesem Jahr erstmals eine Skikarte aus Tiroler Holz. Die neue Kitz-Ski Pure Card ist zu 100 Prozent wiederverwertbar und macht die Bergbahn AG Kitzbühel zum weltweiten Vorreiter beim umweltfreundlichen Ticketing in der Freizeit- und Tourismusbranche“, freut sich Wörister abschließend. ts