Digitalisierung & Innovation, SI 6/2022
Remec: Kitzski setzt ganz auf Sambesi
Eine unübersichtliche Zettelwirtschaft aus Checklisten und Tagesberichten, mühsame Nachtragungen in Excel- Dokumente und komplizierte, unflexible Programme – wie viele andere Bergbahnen sah sich das Skigebiet KitzSki mit überholten Systemen für die Instandhaltung ihrer Infrastruktur konfrontiert.
Die Planung der Wartungsarbeiten war oft mühsam, die Dokumentation ebenfalls. Neue Mitarbeiter benötigten viel Zeit, um sich das Wissen über eine Bahn anzueignen; wenn jemand das Unternehmen verließ, wurde wertvolles Know-how verschüttet.
Dieses musste wieder mühsam in dicken Ordnern nachrecherchiert werden – sofern das überhaupt möglich war.
Die Mitarbeiter
nutzen SAMBESI auf mobilen Tablets, während der Betriebsleiter am PC die Software selbst konfigurieren kann.
„Hinzu kamen eine Vielzahl an konkurrierenden Wartungsprogrammen, die überwiegend unflexibel, kompliziert und geschlossen waren. Wir konnten an den Einstellungen entweder gar nichts ändern – oder nur über den Anbieter, was teuer war und lange dauerte,“ berichtet Christoph Kellner, Stellvertreter der Betriebsleitung Kirchberg.
SAMBESI von Behörde zertifiziert
Deswegen setzt die Bergbahn Kitzbühel seit Ende 2021 auf die Instandhaltungssoftware SAMBESI von REMEC. Denn das Tool des Schweizer Unternehmens ist offen für Änderungen durch den Kunden, unkompliziert und intuitiv bedienbar.
„Zudem ist SAMBESI auch in Österreich von der Seilbahnbehörde zertifiziert. Die digitale Dokumentation der Wartung ist amtlich anerkannt, wobei jederzeit Berichte auch ausgedruckt werden können“, sagt Alexander Brandtner, Vertreter von REMEC in Österreich.
Die Instandhaltungssoftware ist dabei nicht auf Seilbahnen beschränkt, sondern lässt sich auf die gesamte Infrastruktur eines Skigebiets ausweiten – von der Schneekanone über die Pistenraupe bis hin zum Rolltor der Garage.
Konfigurieren der Software
SAMBESI bereits im Einsatz
Genau diese breite und tiefe Anwendung von SAMBESI hat sich KitzSki auf die Fahne geschrieben. Christoph Kellner ist für die Implementierung des Tools im ganzen Skigebiet verantwortlich, es kommen pro Bahn weitere SAMBESI-Beauftragte hinzu.
Begonnen wurde mit der Fleckalmbahn, die nun bereits zu 100 Prozent über SAMBESI läuft. Auch ein Teil der Schneianlage wurde schon über die Software erfasst.
„Über die nächsten vier Jahre werden wir nach und nach alle 57 Seilbahnanlagen in SAMBESI integrieren, hinzu kommen Schneianlagen sowie Arbeitsmittel, wie Kettenzüge, Rolltore oder andere Maschinen“, so Kellner.
Auch die Einbindung der Pistenfahrzeuge könne er sich vorstellen: „Alles was gewartet werden muss, sollte in SAMBESI stehen!“ In das Konfigurieren von SAMBESI am PC sei er schnell reingekommen, innerhalb eines Monats hätte er das System erfasst.
Hilfe durch REMEC
Beim Anlegen der Anlagen in SAMBESI hilft ihm Alexander Brandtner. Als gelernter Betriebsleiter und REMEC-Vertreter kennt sich Brandtner sowohl mit Seilbahnen als auch mit der Software bestens aus.
Er bereitet alle Anlagen vor und steht auch danach mit Rat und Tat zur Seite. Im Fall Kitzbühel ist der Weg für den Experten aus Waidring noch dazu sehr kurz.
Zurzeit sucht Brandtner übrigens einen neuen Kollegen, der ihm bei der Betreuung der wachsenden Zahl an österreichischen Kunden hilft.
Vorteile für den Betreiber
Ein Motiv für die Einführung von SAMBESI in Kitzbühel ist die Wissensdatenbank: Alle Infos stehen sofort und von überall aus zur Verfügung – von den Ereigniseinträgen über die Betriebsstunden bis hin zu individuell festgelegten Wartungsintervallen.
„Bei kurzfristigen Wechseln der Betriebsleitung ist der neue Verantwortliche rasch im Bilde und muss nicht mehr suchen, wo sein Vorgänger was abgeheftet hat!“, so Kellner.
Das erleichtert besonders die Terminplanung von Revisionen und macht frühere Entscheidungen nachvollziehbar. Auch die Budgetplanung wird genauer.
Nicht zuletzt erfolgt die Einteilung der Mitarbeiter und die Zuteilung von Aufgaben mit SAMBESI schnell und zuverlässig, so Kellner: „Keine Arbeit geht verloren, nichts wird vergessen!“
Vorteile für den Mitarbeiter
Die Einarbeitungszeit für die Mitarbeiter ist übrigens kurz. „Unsere Maschinisten haben SAMBESI intuitiv verwendet. Es war kaum notwendig, sie einzuschulen“, berichtet Kellner mit einem Schmunzeln.
Die Mitarbeiter verwenden die Software über gängige Tablets und bekommen dort nur das angezeigt, was für sie relevant ist: Etwa offene Punkte von Checklisten, besondere Ereignisse oder wichtige Handbücher.
„Der User kann sich auch die Historie eines Bauteils anzeigen lassen, ohne die Betriebstagebücher durchforsten zu müssen,“ betont Alex Brandtner.
So sind bei der Fleckalmbahn alle seit 2019 revisierten Klemmen rückwirkend in das System eingebunden. So geht nicht nur bei Fluktuation, sondern auch bei Urlaubs- und Schichtwechseln kein Wissen verloren.
Die Wartung des Wartungstools
Ein weiterer Grund, warum KitzSki nun auf SAMBESI setzt, ist die Offenheit und Unabhängigkeit des Systems.
„Ich kann jederzeit Intervalle, Punkte oder Parameter live verändern; ohne auf den Softwareanbieter angewiesen zu sein, auf den ich sonst warten und dann auch noch bezahlen müsste.“
Zudem ist die Firma REMEC ein unabhängiger Anbieter, die Daten bleiben beim Kunden, der wiederum nicht an Markenwelten der Zuliefererindustrie gebunden ist.
„Zugleich bemühen wir uns um Schnittstellen zu den Lieferanten und werden von diesen oft sogar empfohlen“, schließt Brandtner.