STOCKER TECHNIK: HISTORISCHE MATERIALSEILBAHNEN WIRTSCHAFTLICH ERNEUERN

Derzeit wird der Sinn und die Wirtschaftlichkeit von Materialseilbahnen für Alpenvereinshütten oft in Frage gestellt. STOCKER TECHNIK zeigt dagegen zwei ökonomisch sinnvolle Beispiele.

Das erste Beispiel ist die Neue Regensburgerhütte im Stubaital  (Tirol, Österreich).  Die im Jahr 1960 erbaute Materialseilbahn wurde 2018 von der STOCKER TECHNIK GmbH umgebaut, im Frühjahr 2019 abgenommen und übergeben. Die Versorgung der Hütte durch eine Materialseilbahn stellt für den Betreiber eine flexible Güterversorgung sicher, welche via Hubschrauber vor allem auch aufgrund naturschutzrechtlicher Auflagen nicht denkbar wäre.

Ein großen Vorteil für den Hüttenbetrieb konnte STOCKER TECHNIK durch die Erweiterung der Seilbahn auf Werksverkehrstauglichkeit  (geeignet für nicht öffentliche Personenbeförderung)  erzielen. Ab einer gewissen Hüttengröße ist diese Möglichkeit nicht nur ein wirtschaftlicher Aspekt  (Wegzeiten),  sondern auch eine Grundvoraussetzung für den Betreiber und seine Bediensteten.

Einen weiterern großen wirtschaftlichen Vorteil konnte die österreichische Firma durch die Veränderung der Streckenführung erreichen. Durch den Einbau einer Kurve an der Stütze 5 konnte die Bergstation direkt zur Hütte gelegt werden. Die alte Bergstation war dagegen 150 Meter von der Hütte entfernt, die Aufwendungen für den Betreiber waren dementsprechend groß – auch aufgrund der Schneesituation bis in den Sommer hinein.

Die nun für die – nicht öffentliche – Personenbeförderung genehmigte Materialseilbahn weist eine Streckenlänge von knapp 2.900 Metern und einen Höhenunterschied von 1.070 Metern auf. Mit Spannfeldern von bis zu 1.060 Metern, Neigungen von bis zu 40 Grad, einer maximalen Seilhöhe von 140 Metern, sowie einer Kurve stellt die Materialseilbahn eine durchaus nennenswerte technische Leistung dar.

Auch wenn einige Bestandsobjekte weiter verwendet werden konnten, sind die Kosten für die Alpenvereinssektion eine Herausforderung. Dennoch steht außer Frage, dass nur eine derartige Materialseilbahn die Zukunft der Hütte sichern konnte.

Technische Daten

Materialseilbahn Neue Regensburger Hütte
Horizontale Länge 2.587 m
Höhenunterschied 1.070 m
Förderlänge 2.848 m
Fahrgeschwindigkeit 2,5 m/s
Nutzlast 350 kg / 2 P
Antriebsleistung 18 kW
Fahrzeit 22 min
Anzahl der Stützen 6
(Stütze 5 mit Kurve)
Tragseil – Durchmesser 16,0 mm
Zugseil – Durchmesser 10,5 mm

Technische Daten

Materialseilbahn Richterhütte
Horizontale Länge 476 m
Höhenunterschied 171 m
Förderlänge 507 m
Fahrgeschwindigkeit 1,5 m/s
Nutzlast 200 kg
Antriebsleistung 4,5 kW
Fahrzeit 6 min
Anzahl der Stützen 1
Tragseil – Durchmesser 12,5 mm
Zugseil – Durchmesser 8,5 mm

Die Richterhütte

Das zweite Beispiel befindet sich in Krimml  (Osttirol, Österreich).  Im Auftrag der DAV-Sektion Rheydt Mönchengladbach erneuerte STOCKER TECHNIK die bestehende Materialseilbahn zur Richterhütte, welche sich im Nationalpark Hohe Tauern  (Kernzone)  befindet. Die alte Seilbahn stellte einen derartigen historischen Stellenwert dar, dass Teile davon dem technischen Museum in Wien zur Verfügung gestellt werden sollten. Daher musste STOCKER TECHNIK die alte Seilbahn mit viel Sorgfalt abtragen.

Auch bei der Richterhütte stellt die Materialseilbahn die Grundlage zur Güterversorgung und damit zur existenziellen Berechtigung der Hütte überhaupt. Obwohl es sich hier um eine „kleine“ Materialseilbahn handelt – welche mit einem minimalisierten Konzept und viel Know-how günstig produziert werden konnte – war die „kleine“ Sektion des Alpenvereins finanziell gefordert. Doch auch hier gab es keine Alternativen, in Anbetracht der naturschutzrechtlichen Anforderungen. Die Weiterführung der Hütte konnte nur so zukunftsweisend gesichert werden.