Management & Tourismus
Gaissau-Hintersee vor dem Aus
In einem Infoschreiben an Grundstückseigentümer, Bürgermeister und Tourismusverbände beklagt die Betreiberfamilie Eibl Hetzkampagnen und Mobbing durch ehemalige Mitarbeiter.
Zahlreiche Medien, wie ORF, Krone oder Kurier, machten die Sichtweise der Seilbahner publik.
Demnach habe die Familie Eibl seit der Übernahme im Jahr 2020 versucht die Bergbahnen personell und strukturell neu auszurichten. Alte Strukturen und ineffiziente Betriebsabläufe wollte man ändern.
Der Unmut über die Umstrukturierungspläne in der Belegschaft sei aber derart groß gewesen, dass es zu Hetzkampagnen und Mobbingattacken gegen ihre Kinder gekommen sei, schreibt die Unternehmerfamilie Eibl.
Mitarbeiter hätten gedroht, während der Saison zu kündigen und loyale Angestellte seien von anderen Kollegen wiederum als Verräter angefeindet worden.
Kaum lokale Unterstützung
Wegen all dieser Vorkommnisse bereite man gerade rechtliche Schritte vor. Doch die Betreiber kritisieren, nicht nur betriebsintern haben sie die nötige Unterstützung vermisst, auch von den lokalen Betrieben fühle man sich im Stich gelassen.
„Die lokalen Betriebe haben die Vorteile durch den Skibetrieb gerne angenommen, im Gegenzug aber keine Unterstützung geboten,“ zitiert der Kurier aus dem Schreiben.
All das habe in Summe dazu geführt, dass man den Liftbetrieb nun aufgibt.
Doch andere Probleme?
Finanzielle Schwierigkeiten dementiert Betreiber Bernhard Eibl gegenüber der Kronenzeitung. „Es gibt keinen Konkurs. Das täte mein Stolz nicht zulassen“, sagt der Geschäftsführer.
2021 klagten Geschäftspartner die Bergbahnen wegen fälliger Rechnungen – es kam zu Vergleichszahlungen. Zudem sprachen Mitarbeiter von Problemen mit der Lohnabrechnung und „schwierigen Arbeitsbedingungen“.
Noch im Herbst wollte Eibl 22 Millionen Euro in Gondelbahn und Co. investieren.
Abbruch seit zwei Wochen beantragt
Jedenfalls hat Eibl das Abbruchansuchen bereits vor zwei Wochen gestellt, da man als Liftbetreiber auch zu einem sofortigen Rückbau verpflichtet sei. 800.000 Euro werden dafür fällig.
Vor der Talstation steht auch schon schweres Gerät bereit. Geschäftsführer Bernhard Eibl ist selbst Abbruchunternehmer.
„Wir waren immer gegen einen Verkauf, wenn es nicht funktioniert. Ich bin der Meinung, dass das Theater sonst nie aufhört. Es hat auch bei den anderen vor mir nicht funktioniert“, zitiert die Krone Bernhard Eibl.
Damit dürfte das vor allem bei Wintersportlern aus Oberösterreich und der Umgebung der Stadt Salzburg sehr beliebte Skigebiet endgültig Geschichte sein. Es war ein Sterben auf Raten:
2015 übernahm ein chinesischer Investor 75 Prozent des schwer angeschlagenen Betriebs. Nach zwei Jahren wollte er das Unternehmen über ein Sanierungsverfahren entschulden, die versprochenen Investitionen blieb der Chinese aber schuldig, sodass 2019 ein Konkursverfahren eröffnet wurde.
Im Frühjahr 2020 übernahm dann ein heimischer Unternehmer das Skigebiet, ehe er jetzt nach zwei Wintern das Handtuch warf.