Management & Tourismus
Kommunikation als Schlüssel im Tourismus
Über 800 Befragungen in 25 Regionen im deutschsprachigen Alpenraum wurden durchgeführt, um die wichtigsten Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Tourismus zu erörtern. Als klarer Spitzenkandidat ging die Notwendigkeit für einen besseren Dialog hervor, um die Integration von Interessengruppen in den Entscheidungsprozess der Destinationen zu fördern.
Laut Studie wirkt sich dies unmittelbar auf die Einschätzung der zukünftigen Wertschöpfung in der Region, den Innovationsgrad der Leistungsangebote, die künftige Gewinnung von Mitarbeitern, die Tourismusgesinnung der Bevölkerung, den Umwelt- und Klimaschutz und die Digitalisierung aus.
Dieser Dialog entspricht aktuell jedoch nicht der gängigen Kommunikationsform, besonders in den Destinationen, die ihre Zukunftsfähigkeit im Rahmen der Studie als nicht sonderlich gut einstuften. Diese kommunizieren vergleichsweise wenig miteinander und binden Außenstehende kaum mit ein:
„Leider wird vielerorts nur in eine Richtung kommuniziert, Dinge werden nicht transparent, im stillen Kämmerchen gemacht. Schlechte Kommunikation, Konflikte und Belehrungen von der ‚Kanzel‘ sind kontraproduktiv“, meint Markus Webhofer, Gründer und Geschäftsführer des Institute of Brand Logic.
Notwendigkeit zum Umdenken
Die Qualität des Dialogs innerhalb des Führungsnetzwerks einer Destination scheint der Schlüssel für den zukünftigen Destinationserfolg zu sein, genauso wie der Grad der Integration von touristischen Leistungsträgern, Interessensgruppen und der Bevölkerung.
Die Verantwortung, diese Dialogkultur zu implementieren, liegt bei den großen Playern im Tourismus: Bergbahnen, Hotels, Tourismusverbände. In der konkreten Umsetzung bedeutet das, Raum für den Dialog zu schaffen und die Anliegen von Kritikern ernst zu nehmen.
Markus Webhofer
Gründer und Geschäftsführer, Institute of Brand Logic
„Der Häufung von Krisen und den großen Herausforderungen der Zukunft begegnet man am wirkungsvollsten im gemeinsamen Dialog. Nur dann entstehen tragfähige Lösungen. Aufmerksames Zuhören, gemeinsames Reflektieren und ein gelebter, offener Umgang mit Kritik und alternativen Meinungen erzeugen nachweislich weit weniger Widerstände. Es wird immer wichtiger, dass Menschen spüren, dass sie gehört und wertgeschätzt werden. Nur dann kann es gelingen, dass möglichst viele an der zukünftigen, nachhaltigen Gestaltung ihres Lebensraums mitarbeiten. Über die Qualität der Tourismusgesinnung einer Region entscheidet in erster Linie die Qualität der Dialogkultur. Stimmt diese, gelingt auch der Interessenausgleich in der Region.“