Schweizer Bergsommer startet verhalten

Die Sommersaison der Schweizer Seilbahnbrache ist verhalten gestartet. Nach einem vergleichbar guten Mai sind im Juni infolge von teils extrem starken Regenfällen und Unwettern in den Bergen weniger Gäste mit Seilbahnen unterwegs gewesen als im Vorjahr. Die Zahlen im Detail.

Der für den Tourismus noch wenig gewichtige Monat Mai war im Vergleich mit den Vorjahren noch relativ gut. Insbesondere die verlängerten Wochenenden von Auffahrt und Pfingsten, die dieses Jahr in den Mai fielen, haben mehr Gäste in die Berge gebracht als in den Vorjahren.

Der Monat Juni hingegen war von kühlen Temperaturen, Starkniederschlägen und Unwettern in den südlichen Bergregionen geprägt.

Das allgemein schlechte Wetter hat viele Touristen aus dem Inland und dem nahen Ausland von Tagesausflügen im Juni abgehalten, während Touristen aus Fernmärkten ihre Ausflüge unter trüben Umständen angetreten haben.

  • Im Ergebnis waren in den Monaten Mai und Juni zusammen 9 % weniger Ersteintritte zu vermelden als im Vorjahr.
  • Im Vergleich zum 5-Jahresschnitt sind die Ersteintritte hingegen 24 % höher.

Hinweis

Das Saison-Monitoring Sommer von Seilbahnen Schweiz (SBS) analysiert in der Sommersaison die Gästeanzahl von über 100 Mitgliedern aus der gesamten Schweiz. Da die Seilbahnunternehmen aufgrund von Revisionen der Anlagen und Vorbereitungen für den Sommer zu verschiedenen Zeitpunkten starten, kommuniziert Seilbahnen Schweiz traditionell im Juli über die ersten zwei Sommermonate Mai und Juni.

Regionale Unterschiede

Der Saisonstart verlief auch regional sehr unterschiedlich: Die Bergbahnen der Waadtländer Alpen verzeichneten als einzige ein positives Wachstum von 5 %.

Das Tessin liegt mit -1 % nahe beim Vorjahreswert, während das Berner Oberland (-5 %), die Zentralschweiz (-7%), das Wallis (-10 %) und die Freiburger Alpen (-14 %) nahe am gesamtschweizerischen Durchschnitt liegen.

Graubünden und die Ostschweiz hatten heuer den schwierigsten Start in die Sommersaison mit -27 % respektive -28 % im Vergleich zum Mai und Juni 2023 (vgl. Abb. 1).

Abbildung 1:

Ersteintritte – Veränderungen zum Vorjahr, kumulierte Werte von Saisonbeginn bis 30. Juni 2024.

Vergleich mit dem 5-Jahresdurchschnitt

Im Vergleich zum 5-Jahresschnitt sind es 24 % mehr Ersteintritte. Allerdings sind im 5-Jahresschnitt die beiden ersten Coronajahre enthalten; zu Beginn der Sommersaison 2020 war der Seilbahnbetrieb eingestellt und zu Beginn der Sommersaison 2021 wurden die behördlichen Auflagen stufenweise gelockert.

Schließt man diese speziellen Jahre aus, und vergleicht man den Saisonstart 2024 mit dem Durchschnitt von 2022 und 2023, beträgt der Unterschied noch -2 % bei den Ersteintritten.

«Dies zeigt, dass die Seilbahnbranche und der Bergtourismus allgemein von ausserordentlichen Wetterlagen beeinflusst sind. Wir sind überzeugt, dass in der Ferienzeit bei guten Bedingungen wieder vermehrt Tagesausflüge in den Schweizer Bergen gemacht werden» – sagt Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz (SBS).

Abbildung 2:

Ersteintritte – Veränderungen zum 5-Jahresschnitt, kumulierte Werte von Saisonbeginn bis 30. Juni 2024.

Blick auf die Regionen

Auch beim Vergleich der Regionen mit dem Fünfjahresschnitt stechen die Waadtländer Alpen hervor mit einem Zuwachs von 42 %, den gleichen Zuwachs erzielt die Zentralschweiz (vgl. Abb. 2).

Das Berner Oberland hat ein Plus von einem Drittel. Die Freiburger Alpen haben 25 % mehr Ersteintritte als im Durchschnitt der fünf vorhergehenden Saisons, das Wallis 14 % und das Tessin 12 % mehr. Schlechter startete auch in diesem Kontext die Saison in der Ostschweiz (-4 %), und in Graubünden (-25 %).

«Die Resultate des letzten Sommers haben die Messlatte sehr hoch gelegt. Nun steht die Ferienzeit vor der Tür und unsere Mitglieder haben ein attraktives Angebot, das unterschiedliche Zielgruppen anspricht und allen unvergessliche Momente in den Bergen bietet», so Stoffel abschließend.