Management & Tourismus, SI 2/2020
WER KOMMT ZU GAST?
Die UNWTO (Weltorganisation für Tourismus) prognostiziert einen globalen Wachstum des Tourismus bis 2030 um 3,3 % pro Jahr. Doch nicht nur die Reisebereitschaft der Bevölkerung verändert sich, sondern auch deren Wünsche. Das Reiseangebot wird immer breiter und der Gast kann aus einem ständig wachsenden Aktivitätenpool wählen. Diese Marktveränderung lässt Experten die Entwicklung von verschiedenen neuen Reisetypen prophezeien.
Der heute wohl schon am weitverbreiteste ist dabei der Individualist. Die nächste Reisegeneration wird als selbstbewusste und selbstbestimmte Gruppe erzogen. Kinder und Jugendlichen wird schon früh beigebracht ihre Wünsche zu kommunizieren und bei Familienurlauben hat der Nachwuchs oft das Sagen im Bereich Freizeitgestaltung. Diese Charakterzüge zeichnen auch den Reisetyp des Individualisten aus. Selbstbestimmung, Abwechslung, Sprunghaftigkeit und die Neigung zum Speziellen sind dabei wichtige Faktoren für die gewünschte Urlaubsgestaltung.
Es geht also darum die Persönlichkeit über Hobbies oder die Art zu Reisen zum Ausdruck zu bringen. Doch die Ansprüche und Sehnsüchte dieses Reisetypen können schnell wechseln. Im Tourismus muss man sich darauf einstellen, dass es deshalb immer schwieriger wird, sich auf die treuen Stammgäste zu verlassen oder langfristig Gäste zu gewinnen.
Der Gast der Zukunft wird unberechenbar und sprunghaft. Mal gönnt er sich einen entspannten Wellnessurlaub, mal wird es ein Low-Budget Wandertrip oder ein Luxus Aktivurlaub. Für Touristiker wird es deshalb immer wichtiger, sich auf die steigende Individualität des Gastes einzustellen. Der Vorteil hierbei liegt in der Definierbarkeit der Zielgruppe. Da man diese genau kennt, kann der Service genau für diese Personengruppe generiert werden. Dabei ist es wichtig, sich nicht unnötig zu verzetteln und genau darauf zu achten, wo die eigenen Kernkompetenzen liegen.