Planen & Bauen
Auf und ab an der Kampenwand
Bereits im Juni vergangenen Jahres wurde vom Landratsamt Rosenheim bestätigt, was nach wie vor für Aufregung sorgt: Der Ausbau der Kampenwandbahn bei Aschau im Chiemgau zu einer 8er-Kabinenbahn (Wir berichteten). Heftig diskutiert wird weiterhin:
Unterschiedliche Denkansätze
Auf der einen Seite befindet sich die Betreiberfamilie Zbil, die die Modernisierung und Erneuerung mit dem Wartungsbedarf der Anlage begründet. Schließlich ist die Kampenwandbahn bereits seit der Inbetriebnahme in den 1950ern ständigen Belastungen und Witterungen ausgesetzt.
Die Wartezeiten werden sich aufgrund der erhöhten Förderkapazität ebenfalls verringern. Hinzu kommt ein Mangel an Barrierefreiheit, der durch die größeren Kabinen und einen Umbau der Stationen behoben werden soll.
Gegenüber steht unter anderem der Bund Naturschutz, der die umwelttechnischen Konsequenzen der Konstruktionsarbeiten sowie den erhöhten Touristenauflauf auf der Kampenwand befürchtet – und gegen den Ausbau klagt. Die Kapazität der Seilbahn steigt mit dem Ausbau von 450 auf über 1.500 Personen pro Stunde.
Für den Bau der für die Erneuerungsarbeiten notwendigen Materialseilbahn muss zudem mit weiteren Abholzungen gerechnet werden.
Seitens der Kampenwandseilbahn GmbH heißt es, der tatsächliche Anstieg an Touristen dürfte, bei einem gleichbleibenden Angebot auf der Kampenwand, bei lediglich 10 bis 15 Prozent liegen, der Kerngedanke des Seilbahnausbaus sei der erhöhte Komfort und die verbesserte Barrierefreiheit.
Ebenfalls Teil der Gleichung ist die historische Relevanz der Kampenwandbahn und ihre potentielle Denkmalwürdigkeit:
Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Köhler und Sabine Weigand, ebenfalls Landtagsabgeordnete sowie Zuständige für Denkmalschutz, trafen hierfür kürzlich in Aschau ein, um mit der Betreiberfamilie zu sprechen. Stattdessen wurden sie des Geländes der Kampenwandbahn verwiesen und ein Hausverbot gegen sie verhängt.
Eine Petition zur Rettung der Kampenwand, die sich gegen den Ausbau der Seilbahn ausspricht, kann bereits mehr als 7.500 Unterschriften vorweisen,
Es bleibt spannend an der Kampenwand
Bisher ist noch kein Starttermin des Erneuerungsbaus fixiert, dieser dürfte von den momentanen rechtlichen Schritten seitens des Bund Naturschutz verzögert werden. Prognostiziert sind jedoch Konstruktionsarbeiten von ca. 13 Monaten. Das Investitionsvolumen beläuft sich aktuell auf 30 Millionen Euro.
Wie sich die Lage im Chiemgau weiterentwickelt, ist weiterhin schwer abzuschätzen – spannend bleibt es aber auf jeden Fall.