Planen & Bauen, SI 3/2020
GAUGELHOFER & GANYECZ: EXPERTEN FÜR NICHT ALLTÄGLICHE LÖSUNGSANSÄTZE
1969 wurde in Sölden die damals hochmoderne Rotkogelbahn gebaut. In den folgenden Jahrzehnten ist auch dank dieser Anlage der Andrang auf den Skipisten stark gestiegen, weshalb auch die treue Aufstiegshilfe erneuert werden musste. Besonders wichtig war es den Betreibern und den Verantwortlichen des Planungsbüros GAUGELHOFER & GANYECZ die Modernisierung möglichst umweltschonend durchzuführen. Dies erreichte man durch die wesentliche Beibehaltung der Lifttrasse.
Lediglich am Giggijoch endet die Strecke im Vergleich zur Vorgängerin ein wenig verkürzt, doch so konnten die Umbauarbeiten wie gewünscht ohne große Eingriffe in die vorhandenen Natur durchgeführt werden. Die neue Gondelbahn verfügt über einen barrierefreien Zu- und Abgang und bringt die Fahrgäste nun bequem und schnell von Hochsölden zum Nichtskifahrer Areal am Giggijoch (und zurück).
„Insbesondere für Kinder und Einsteiger eröffnet die Gondelbahn einen bequemen und sicheren Transport zum Anfängerareal“, so die Geschäftsführung der Bergbahnen Sölden. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die schnelle Erreichbarkeit, unabhängig von der Schneelage und dem Fahrkönnen der Wintersportler. „Gerade im Herbst und Frühjahr ist Hochsölden nicht immer pistenmäßig anschließbar.
Mit der neuen Bahn rückt das Hoteldorf noch näher ans Skigebiet“. Weitere Vorteile sind geringe Ein- und Ausstiegsgeschwindigkeiten, der Schutz vor Wind und Wetter in der Kabine sowie barrierefreie Zu- und Abgänge. Die Position der Stationsbauten verändert sich nur am Berg. Während Tal- und Mittelstation mit den Standorten bei „Eugen‘s Obstlerhütte“ bzw. „Sonnblick“ ident bleiben, liegt der Ausstieg künftig auf Höhe des Giggijochrestaurants.
Der Zeitplan für die Realisierung des Projekts wurde straff bemessen. Zum Ende der Wintersaison 2018/2019 startete die Demontage der alten Anlage, die neue Bahn ist nach nur fünf Monaten Bauzeit seit 22. November 2019 in Betrieb. Zusätzlich stand eine Pistenverbreiterung bei der Talstation auf dem Programm, um die bisherige Engstelle zu entschärfen.
Technische Daten
10-UB Hochsölden Rotkogl
Förderleistung 1.330 P/h
Fahrgeschwindigkeit 5 m/s
Folgezeit 27.07 s
Fassungsraum Kabine 10
Spurweite Strecke 6,40 m
Höhenunterschied 353,22 m
Schräge Bahnlänge 1.197,29 m
Mittlere Neigung 31,15 %
Fahrzeit 5,77 min
Antrieb Berg
Abspannung Tal
Fahrzeuganzahl 23
Motortypenleistung 338 kW
Seil Dm 48mm
Planungsbüro Gaugelhofer & Ganyecz
Seilbahn Doppelmayr/Garaventa
6-SK-v Glocknerblick
Förderleistung 2.400 P/h
Fahrgeschwindigkeit 6 m/s
Folgezeit 9 s
Fassungsraum Sessel 6
Spurweite Strecke 6,10 m
Höhenunterschied 676,40 m
Schräge Bahnlänge 1.416,84 m
Mittlere Neigung 55,3 %
Fahrzeit 3,56 min
Antrieb Berg
Abspannung Tal
Fahrzeuganzahl 58
Motortypenleistung 794 kW
Seil Dm 48mm
Planungsbüro Gaugelhofer & Ganyecz
Seilbahn Leitner ropeways
Kals
Nicht nur in Hochsölden setzt man auf das Vorarlberger Planungsteam, auch für das Projekt am Großglockner holte man sich die Experten von GAUGELHOFER & GANYECZ ins Boot. Dank jahrzehntelanger Erfahrung und großem technischen Know-how hat sich das Team als Experte für Seilbahnprojekte mit nicht alltäglichen Lösungsansätzen und Spezialproblemen etabliert. In einer sechsmonatigen Bauzeit wurde, trotz der umfangreichen Baumaßnahmen wie die Errichtung einen Pistengerätgarage, sowohl die neue Aufstiegshilfe als auch ein Skiwanderweg, welcher Hotelgäste direkt zur Anlage bringt, gebaut.
Die neue 6er-Sesselbahn Glocknerblick wurde hauptsächlich zur Komfortverbesserung im Tiroler Skigebiet errichtet. Die Seilbahn wird vorerst nur im Winter betrieben, ist aber so ausgelegt, dass mit geringem Aufwand ein Sommerbetrieb durchgeführt werden kann. Die Fahrgeschwindigkeit würde dann auf etwa drei m/s bei einer Förderleistung von 885 Personen in der Stunde bergwärts und 295 Personen in der Stunde talwärts reduziert.
Im Winter ist die Anlage deutlich leistungsstärker und kann bis zu 2.400 Fahrgäste pro Stunde vom Kalser Ortsteil Großdorf bis zum Ganotzeck auf 2.047 Meter Seehöhe transportieren. Die Anlage gehört zu einem Paket, das die Schultz-Gruppe für ihre Gebiete in Osttirol geschnürt hat und das sie nun Schritt für Schritt abarbeitet.