Planen & Bauen, SI 5/2023
Hochkant: Wie entsteht ein inklusiver Spielplatz?
Beim Bau eines Spielplatzes ist nicht nur der Spaßfaktor wichtig. Auch der Aspekt des Lernens sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Indem die Spielplätze von HOCHKANT Bewegungsmöglichkeiten wie Balancieren und Klettern bieten, können sie dazu beitragen, dass Kinder diese Fähigkeiten entwickeln und im Alter nutzen.
Erste Herausforderung: Das Spielen mit dem Lernen zu verbinden
Zweite Herausforderung: Die Inklusion aller Kinder.
Wie kann nun sichergestellt werden, dass bei der Gestaltung eines Spielplatzes wirklich an Alles und Jeden gedacht wird?
Mehr als nur Vorgaben
Mit der DIN 18034 gibt es zwar bereits Vorgaben zur Barrierefreiheit und Inklusion auf Spielplätzen. Das Unternehmen HOCHKANT geht aber darüber hinaus. Inklusion wird als Konzept betrachtet, das wirklich für alle Menschen gilt.
Anstatt Spielplätze nur mit Standardmöbeln auszustatten, können durch einfache Überlegungen Lösungen gefunden werden, die für alle Spielplatzbesucher einen Mehrwert bieten. Warum verpasst man Bänken beispielsweise nicht einfach ein paar Federn, um das mobile Sitzen zu fördern?
Es können auch Elemente zum Fühlen eingebaut oder auf starke farbliche Kontraste für Kinder mit Sehbeeinträchtigungen geachtet werden. Auch Klettergerüste und Spieltürme können mit durchdachten Details inklusiv ausgeführt werden.
Plattformen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen und eine Einstiegshilfe an der Rutsche ermöglichen selbst Rollstuhlfahrern die Teilnahme am Spielgeschehen.
Die Berücksichtigung der möglichen körperlichen Beeinträchtigungen führt also automatisch dazu, dass auch wirklich alle Besucher von der inklusiven Planung eines Spielplatzes profitieren. Es sind die kleinen aber wichtigen Überlegungen, die einen großen Unterschied beim Bau von Spielplätzen ausmachen können.
Inklusives Detail:
Mit der Holzplattform im Revierpark in Nienhausen gelangen die Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe bis zu den Tischen.
Fähigkeiten statt Einschränkungen
Meist wird bei Kindern mit Behinderung zuerst auf die Einschränkungen geschaut und in erster Linie an das gedacht, was sie nicht können oder schaffen. Bei HOCHKANT hat man diesen Gedanken jedoch einfach umgedreht.
So wird der Fokus nicht mehr auf die Einschränkungen der Kinder gelegt, sondern auf ihre Fähigkeiten. Beispielsweise kann man für Jemanden mit Sehbeeinträchtigung Elemente in den Spielplatz integrieren, die die Sinneswahrnehmungen Hören und Fühlen fördern. Denn so werden auch automatisch die Kompetenzen und Fähigkeiten dieser Menschen gefördert.
Eine Chance für alle
Die Inklusion auf den Spielplätzen soll aber nicht nur den Menschen mit Beeinträchtigungen zugutekommen, sondern auch allen anderen Spielplatzbesuchern. Eine Studie aus Skandinavien zeigt, dass eine hohe Anzahl von Menschen im Laufe ihres Lebens eine Einschränkung erfahren.
„Wenn ich es so sehe, ist die Behinderung nichts Außergewöhnliches mehr, sondern trifft irgendwann einmal fast jeden“, so Ulrich Paulig, Spielplatzexperte.
Entwickelt man Angebote für Menschen, die beim Gehen oder Sehen eingeschränkt sind, schafft man automatisch auch Möglichkeiten, wie Oma und Opa gemeinsam mit ihren Enkeln Spaß auf dem Spielplatz haben können.