Planen & Bauen, SI 3/2022
Imster Grossprojekt startet durch
Nach fast 30 Betriebsjahren wurde die Sesselbahn in Hoch-Imst in den Ruhestand geschickt. An ihre Stelle ist nun eine hochmoderne Gondelbahn getreten.
Nicht nur die Förderkapazität, auch die heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit konnten von der alten Bahn nicht mehr erfüllt werden. Die Verantwortlichen wünschten sich deshalb schon länger eine neue Gondelbahn.
Der Realisierungsprozess brauche aber dennoch viel Zeit. Um den Prozess möglichst unkompliziert zu gestalten, setzte man auf das Planungsbüro GAUGELHOFER & GANYECZ.
Bereits bei der Vorgängeranlage vor drei Jahrzehnten war Csaba Ganyecz, Geschäftsführer von GAUGELHOFER & GANYECZ, mit dabei. Er kannte die Gegebenheiten vor Ort deshalb bereits gut und war so der ideale Partner für das Projekt.
So blieb zum Beispiel die Streckenführung der neuen Anlage auf Anraten des Planungsbüros fast unverändert. Dadurch konnten einige Genehmigungsverfahren, wie etwa der Naturschutz, beschleunigt werden.
Projekt
Mit der neuen 10er-Gondelbahn „UAlm“ von DOPPELMAYR schweben Wintersportler in nur acht Minuten von der Talstation auf 1.000 Meter zur Mittelstation auf 1.500 Meter, in weiteren sieben Minuten geht es mit der 10er-Gondelbahn Alpjoch barrierefrei weiter bis auf 2.100 Meter.
Die Gondeln bieten jeweils Platz für bis zu zehn Personen.
Die beiden Sektionen werden getrennt geführt, teilen sich aber das Stationsgebäude bei der UAlm. Die Talstation beherbergt neben dem Kassa-Bereich auch die Verwaltungsräumlichkeiten, in der Mittelstation wurde eine neue, professionelle Werkstätte für Revisions- und Wartungsarbeiten eingerichtet.
Technische Daten:
Untermarkter Alm Bahn
Untermarkter Alm Bahn
Förderleistung |
1.600 / 2.000 (Endausbau) P/h je Richtung |
|
Fahrgeschwindigkeit | 6 m/s | |
Fassungsraum | 10 | |
Schräge Bahnlänge |
2.323,72 m |
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Fahrzeit | 8 min | |
Fahrzeuge | max. 42-52 | |
Stützen | 13 | |
Hersteller | DOPPELMAYR | |
Elek. Ausrüstung | FREY AUSTRIA | |
Planung | GAUGELHOFER UND GANYECZ |
Bei der Wahl des Systems wollte man in Imst nicht nur einen hohen technischen Standard gewährleisten, sondern den Gästen auch in Sachen Komfort das Beste bieten. Gerade das Thema Barrierefreiheit war den Verantwortlichen bei der Planung wichtig.
„Wir haben viele ältere Gäste, Familien mit Kinderwägen, aber auch immer wieder Menschen im Rollstuhl. Nicht zuletzt ist die Wettersicherheit auch für viele internationalen Kunden, die den Alpine Coaster nutzen, ein Pluspunkt“ erklärt Bernhard Schöpf, Geschäftsführer der Imster Bergbahnen.
Durch die Wahl einer Kabinenbahn profitiert aber nicht nur der Sommertourismus, auch im Winter bieten die Fahrbetriebsmittel einen gewissen Vorteil.
Die Betreiber sehen in einer Kabinenbahn einen Vorteil beim sicheren Transport von einer größeren Kindergruppe, wie bei Schulklassen oder Skikursen. Auch Personen mit Handicap können dieses System leichter und häufig auch selbstständig nutzen.
Denn durch die verringerte Fahrgeschwindigkeit in den Stationsbereichen bleibt genug Zeit für den komfortablen Ein- und Ausstieg.
Technische Daten:
Untermarkter Alpjoch Bahn
Untermarkter Alpjoch Bahn
Förderleistung |
1.000 P/h je Richtung |
|
Fahrgeschwindigkeit | 5 m/s | |
Fassungsraum | 10 | |
Schräge Bahnlänge |
1.486,96 m |
|
Fahrzeit | 7 min | |
Fahrzeuge | 20 | |
Stützen | 8 | |
Hersteller | DOPPELMAYR | |
Elek. Ausrüstung | FREY AUSTRIA | |
Planung | GAUGELHOFER UND GANYECZ | |
Baukosten | 20,5 MIO. EUR |
Finanzierung
Bei Projekten dieser Art ist das Thema Finanzierung immer besonders wichtig. Den größten Betrag haben die Stadt Imst, sowie der Imster Tourismus und die Bergbahnen Imst gestemmt.
Geplant wurde dabei mit einer voraussichtlichen Investitionssumme von 20,5 Millionen Euro.
Da man aber auch auf die Investitionsprämie des Bundes in Höhe von 1,5 Millionen Euro nicht verzichten wollte, musste man sich beeilen. Bis Ende Februar 2021 mussten die entsprechenden Aufträge für die Neuerrichtung erteilt werden.
Auch der erhoffte Inbetriebnahmezeitpunkt von Dezember 2021 sorgte für Zeitdruck.