Die Skischaukel Großarl-Dorfgastein ist eine Erfolgsgeschichte. Mit der steigenden Anzahl von Skifahrern kam die bestehende Verbindung über Fulseck und Kreuzjoch immer mehr an die Kapazitätsgrenze. Auch auf den Skipisten der Großarler Seite wurde es langsam eng. In dieser Situation erinnerten sich die Verantwortlichen der Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG an das Kieserl-Gebiet, in dem in den 1960er-Jahren noch Skilauf betrieben wurde.

Die Reaktivierung dieser Geländekammer bringt sowohl die Möglichkeit einer neuen Verbindung nach Dorfgastein als auch zusätzliche Pistenflächen. Das Bregenzer Ingenieurbüro SALZMANN INGENIEURE ist seit 2015 als Seilbahnplaner maßgeblich an diesem Großprojekt beteiligt.

Der erste Schritt in diesem Riesenprojekt ist die Umsetzung der 10EUB Kieserl. Sie ersetzt die bestehende Hochbrandbahn und führt von der neuen Zwischenstation bis auf das Kieserl. Eine Besonderheit dabei: In der Talstation Sektion I und der Bergstation Sektion II ist ein Fahrgastbetrieb mit unbesetzten Stationen (sprich ohne Betriebspersonal) vorgesehen. Möglich macht das das autonom agierende System AURO von DOPPELMAYR.

Bessere Erreichbarkeit am Berg

Wie Erfahrungswerte der Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG zeigen, war die Piste im Bereich der 8EUB Hochbrand für Anfänger zu steil. Die 10EUB Kieserl wird sie aufgrund der niedriger gelegenen Zwischenstation auch unerfahrenen Skifahrern besser zugänglich machen.

Die geplante Seilbahn erschließt über die 2. Sektion das Kieserlgebiet. Durch die Nähe der Zwischenstation zur 6EUB-Panoramabahn ist es allen Gästen leicht möglich, das Kieserl zu erreichen, unabhängig davon, ob sie ihren Ersteintritt in der Talstation Kieserl Sektion 1 oder in der Panoramabahn hatten.

Von der Bergstation der 2. Sektion aus wird das gesamte Pistenangebot vom Kieserl bis zur Roslehen-Hochalm erschlossen. Zurück zur Großarler Seite gelangt man über einen Skiweg. Eine zukünftige Verbindung in Richtung Dorfgastein wird im Planungsprozess bereits berücksichtigt.

Optimierung des Angebots

Um die durch die 10EUB Kieserl erreichbaren Nordost-Expositionierten schneesicheren Skiflächen mit Kinderland besser nutzen zu können, ist zusätzlich noch die Errichtung einer Wiederholeranlage geplant. Diese ist noch in der Genehmigungsphase.

Komfortablerer Zugang zur Bahn

Zwei Vorteile bringt die neue Position der Kieserlbahn: Einerseits einen besseren Zugang zur Talstation vom Parkplatz aus und der Entfall des steileren Pistenabschnitts. Für die optimale Anbindung an den Skibusverkehr ist zudem eine Bushaltebucht auf der gegenüberliegenden Straßenseite geplant.

Weiters sind im Bereich der Talstation 111 Tiefgaragen- Stellplätze vorgesehen. Das neu errichtete Talstationsgebäude bietet Platz für großzügige Büroräumlichkeiten, ein Skidepot sowie einen Sport-Shop.

Gastronomieangebot in der Bergstation

Auch im Bereich der Berggastronomie entwickelt sich Großarl weiter. In der Bergstation ist im Obergeschoß die Errichtung eines Restaurants mit Terrasse geplant. Dieses wird so angeordnet, dass die Gäste eine hervorragende Aussicht und Besonnung genießen können.

Kapazität von 1.900 Personen pro Stunde

Bei der Planung wurde großes Augenmerk auf die richtige Förderleistung gelegt, da diese den Preis der langen Anlage wesentlich beeinflusst. Eine Analyse der Erstzutritte ins Gesamtgebiet und der Wiederholungsfahrten ergab eine optimale Förderleistung von 1.900 P/h. In der zweiten Sektion wurde aufgrund herausfordernder Geländeverhältnisse (steile Hangneigung, große Bodenabstände, Lawinengefahr, etc.) eine integrierte Räumung der Seilbahn berücksichtigt, um Fahrgästen den bestmöglichsten Sicherheitsstandard zu bieten.

CWA-Kabinen im Einsatz

Für die 10EUB Kieserl kommen im Endausbau 25 DG10- CWA-OV-TI-AURO Kabinen zum Einsatz, die aufgrund ihrer Maße zehn Fahrgästen komfortabel Platz bieten. Die Inbetriebnahme der neuen Bahn soll pünktlich für die Wintersaison im November 2023 stattfinden.