Seilbahn & Technik, SI CH/24
Borer Lift AG: Planung ist alles
SI Magazin: Herr Frei, als Projektleiter bei BORER haben Sie Erfahrung in der Planung von Einsteigerbereichen: Was müssen Kinderland und Co. leisten?
Pascal Frei: Areale für Einsteiger sollten für alle Erfahrungsstufen die passende Herausforderung bieten. Das Lernen muss in jeder Stufe Spaß machen. Bei einem Videospiel starte ich ja auch zunächst im ersten Level und arbeite mich langsam hoch.
Wenn es zu einfach ist, wird mir schnell langweilig. Zu schwer ist ebenfalls schlecht, dann verliere ich Freude und Motivation. Es braucht die Herausforderung, aber keine Überforderung im Lernprozess.
Wie müssen Anfängerbereiche daher aufgebaut sein?
Am besten ist es, wenn die Skigebiete im Winter an uns herantreten. Zu diesem Zeitpunkt können wir uns die Situation und die Infrastruktur vor Ort im richtigen
Setting ansehen. Dann fragen wir uns gemeinsam: Was brauchen wir?
Für die Einsteiger flache Hänge, auf denen sie rutschen und den Umgang mit dem Material üben können.
Im nächsten Abschnitt verschiedene Steigungen, damit die Fortgeschrittenen das Bremsen üben können. Zum Schluss steigt man um auf die größeren Lifte.
Lenzerheide
Mit dem Kinderland Auarara wird ein gut ausgestattetes Anfängergelände geboten.
Wieso sollten sich Skigebiete so viel Gedanken über das Anfängergelände machen?
Das Nachwuchs-Areal lässt sich durchaus als systemrelevant bezeichnen. Hier entstehen die künftigen Stammkunden für das Skigebiet. Das ist wirtschaftlich höchst relevant.
Sind sich Skigebiete dessen bewusst?
Es gibt einige Skigebiete – große wie kleine – die den Wert eines gut aufgestellten Übungsgelände tatsächlich noch unterschätzen. Andererseits gehen viele Bergbahnen mit gutem Beispiel voran, etwa Laax, Lenzerheide oder Meiringen.
Meiringen/Hasliberg
Das Einsteigergelände wurde von BORER ausgestattet.
Ein Punkt, der immer wichtiger wird, ist die Inklusion. Wie trägt die BORER LIFT AG konkret dazu bei, dass das Anfängergelände für jeden zugänglich ist?
Wir bieten Förderbänder mit verschiedenen Breiten. Damit können auch Personen mit Mono- oder Dualbob einfach zusteigen. Zudem ist der Komfort beim Zu- und Ausstieg gestiegen. Generell haben sich die Anforderungen geändert.
Es lernen mittlerweile einige Gäste spät Skifahren: Wir haben nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, auf deren Bedürfnisse wir eingehen müssen.
Bei einem Förderband oder auch bei einem Kleinskilift kann es ja schnell passieren, dass jemand stürzt. Wie sorgt BORER für einen sicheren Betrieb?
Wir als Hersteller bieten die höchsten Standards, unsere Kleinskilifte und Förderbänder entsprechen der EU-Sicherheitsnorm. Nageln Sie mich jetzt nicht auf eine konkrete Jahreszahl fest, aber die Förderbänder sind im Vergleich zu Kleinliften eine neuere Entwicklung – Mitte der 90er Jahre wurde der Zauberteppich entwickelt.
In den vergangenen 20 Jahren gab es einen großen technologischen Entwicklungsschritt in punkto Sicherheit und Überwachung. Es werden momentan sehr viele alte Anlagen durch neue ersetzt.
Damit einher geht eine deutlich bessere Absicherung der Förderbänder und Kleinskilifte. Zusätzlich haben wir die Steuerung verbessert und komfortabler gestaltet. Wenn also Bergbahnen alte Anlagen ersetzen, ist das auch ein guter Zeitpunkt, um das Einsteigergelände zu optimieren.
Pascal Frei
Projektleiter Verkauf BORER LIFT AG
„Neben meinem technischen Hintergrund – Elektromechanik und Hydraulik – bin ich leidenschaftlicher Skifahrer. Als ausgebildeter Schneesportlehrer und Sportartenschulleiter mit eidg. Diplom habe ich zwölf Jahre lang die Skischule in Adelboden geleitet. Dort haben wir das Einsteigergelände neu aufgestellt und so
bin ich in Kontakt mit der BORER LIFT AG getreten. Durch die gemeinsamen Projekte lernte man sich kennen, meine Erfahrungen und mein Netzwerk helfen mir jetzt bei der Planung!“
Apropos Neubau: Wie nachhaltig ist ein Einsteigergelände?
Die Förderbänder und die Kleinskilifte können ganzjährig eingesetzt werden. Wenn der Standort gut geplant ist, können sie im Sommer zum Beispiel den Komfort verbessern oder als Aufstiegshilfe in Bikeparks dienen.