Frey Stans: Energie für den Pico del Teide

Die beliebte Pendelbahn im Naturjuwel am Pico del Teide nutzt Sonnenenergie. Sie wurde 1971 eröffnet und 2024 in puncto Nachhaltigkeit auf den neuesten Stand gebracht.

Die Pendelbahn Pico del Teide liegt mitten im malerischen Teide-Nationalpark auf der größten Kanarischen Insel, Teneriffa. Der Pico del Teide ist ein Vulkan und die höchste Erhebung der Insel.

Für die Besucher der Insel ist er fast ein Muss. Denn nicht nur die Landschaft im Nationalpark, der auch UNESCO Weltnaturerbe ist, ist einzigartig, sondern auch die Aussicht vom Vulkan mit Blick auf Teneriffa. Dementsprechend beliebt ist ein Ausflug in dieses Gebiet und die Auslastung der Seilbahn ist sehr hoch.

Die Kabinen sind ganztags sehr gut besucht. Um in den Genuss einer Fahrt zu kommen, sind Gäste gut beraten, sich frühzeitig online bereits ein Ticket sichern. Die besondere und recht abgelegene Lage inmitten der Insellandschaft bedeutet gleichzeitig eine sehr reduzierte Infrastruktur.

Dank ESFOR nachhaltig

mit der Pendelbahn von DOPPELMAYR/GARAVENTA auf den Pico del Teide.

Aufgrund der isolierten Lage auf der Insel gibt es für die Anlage am Pico del Teide keine Anbindung ans öffentliche Stromnetz. Bis dahin wurde die Seilbahnanlage mit redundanten Dieselgeneratoren gespeist.

Neue Technologien erlaubten nun einen Umbau auf eine nachhaltige, energieautarke Lösung: Seit diesem Jahr nutzen die Betreiber der Pendelbahn Pico del Teide die Sonnenkraft, kombiniert mit innovativer Energiespeichertechnologie.

Die neue Versorgungsart trägt auch dem Anspruch an eine hohe Verfügbarkeit der ganzjährig betriebenen Anlage Rechnung.

Die Anlage wird ganzjährig betrieben. Langjähriger Partner für die regelmäßigen technischen Wartungen und Überprüfungen der elektrischen Ausrüstung ist FREY STANS. Mit den Experten für Seilbahnsteuerungen wurde nun auch das neue Speichersystem ESFOR umgesetzt

Roger Steffen

Leitender Ingenieur Energiespeicher und -systeme, FREY STANS

„Die größte Herausforderung in diesem Projekt war nicht die Erfüllung der technischen Anforderungen, darin konnten wir in den letzten Jahren einiges an Erfahrung sammeln, sondern die komplette Ausführung während dem laufenden Betrieb. Der Kunde hatte keinen einzigen Betriebsausfall während unseren Arbeiten und konnte beruhigt dem Tagesgeschäft nachgehen.“

Das Projekt

FREY STANS war von Anfang an beratend an der Seite des Kunden, um die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen bestmöglich zu realisieren. Nach eingehenden Vorort-Messungen und Analysen wurde von FREY STANS ein ganzheitliches Energiekonzept entwickelt.

Ziel war es, die Anlage und die angeschlossene Infrastruktur mit Restaurant, Nebengebäude, etc. zu 100% auf erneuerbare Energie umzurüsten und die bis dahin notwendigen Dieselgeneratoren zu eliminieren.

Nur für Ausnahme- und Notfälle steht ein Dieselaggregat als Backup zur Verfügung, um eine durchgehende Redundanz zu gewährleisten.

„Wir wollen vermeiden, dass Passagiere in der Station ausharren müssen. Deshalb wollen wir redundant ausgerüstet sein“, erklärt Luis Pintor, Technischer Direktor der Seilbahn Pico del Teide.

Mittels PV-Anlagen auf allen Gebäudedächern wird nun CO2-neutral Energie erzeugt. Diese Energie wird in Industriespeicher eingespeist.

„Die Vorgaben des Nationalparks waren sehr streng. Wir durften nur die bestehenden Dachflächen mit PV-Modulen ausstatten. Die damit erzeugte Energie ist aber ausreichend und deckt gemeinsam mit dem ESFOR-System unseren Bedarf“, so Pintor.

Technische Daten:

Leistung ca. 300 kWp
Energiemenge  Industriespeicher ca. 1.000 kWp
Max. Lade- und Entladeleistung Industriespeicher ca. 600 kW

Gemeinsam mit dem Energiespeichersystem ESFOR und dem dazugehörenden Energiemanagementsystem wird sichergestellt, dass sämtliche Energieflüsse optimiert und kurzfristige Bremsenergie- sowie Energiebedarfsspitzen optimal geglättet werden.

Die beim Verzögern und bei der Stationseinfahrt anfallende Rekuperationsenergie (Bremsenergie) wird für den im nächsten Fahrtspiel erforderlichen  Anfahrstrom zwischengespeichert und der Bahnanlage für den Fahrtbeginn zur Verfügung gestellt.

Die Industriespeicheranlage versorgt derweil das Restaurant und die Nebengebäude mit Strom. Herausfordernd war, dass der Umbau auf ESFOR und die Inbetriebnahme der Anlage während dem normalen Tagesbetriebs bzw. nach Betriebsschluss durchgeführt wurde. Somit konnte der Betrieb ohne eine einzige Minute Ausfallzeit weitergeführt werden.

ESFOR in Pico del Teide

Die gesamte Installation erfolgte während dem laufenden Betrieb.

Fakten zu ESFOR

Bei ESFOR handelt es sich um ein Energiespeichersystem, das explizit für die Anwendung bei Pendel- und Standseilbahnen entwickelt wurde. Das Energiespeichersystem ESFOR revolutioniert die Eigenverbrauchsoptimierung, die Rekuperation und im Allgemeinen den Energie- und Leistungsbedarf bei Seilbahnen mit Pendelbetrieb.

Durch die lokale Zwischenspeicherung der Energie wird der Betrieb mit nachhaltigem und lokal produzierproduziertem PV-Strom noch attraktiver. ESFOR besteht aus besonders sicheren und langlebigen Hochleistungsbatterien aus dem Hause ABB.

Diese Batterien auf LTO-Basis (Lithium-Titanat-Oxid) wurden ursprünglich für die Anwendung in Zügen entwickelt. Die eingesetzten Batteriemodule haben eine vielfach höhere Leistungsfähigkeit und Lebensdauer gegenüber herkömmlichen Produkten.

Fakten zu ESFOR:

Energiemenge 60 kWH
Dauerleistung (laden und entladen) 120 kW
Spitzenleistung (laden und entladen) 345 kW
Anzahl Volllastzyklen (Lebensdauer) über 20.000

Die zu Strings verschalteten Batteriemodule speisen mit Hilfe eines DC/DC-Wandlers direkt in den DC-Zwischenkreis des antriebsseitigen Frequenzumrichters. Damit wird eine sehr hohe Effizienz erreicht.

Das für die Ansteuerung notwendige Energiemanagementsystem ist direkt in die Seilbahnsteuerung integriert. ESFOR ist vollumfänglich Teil der elektrotechnischen Einrichtungen der Seilbahn.