Neue Weißjochseebahn geht in Betrieb

Morgen startet die neue Seilbahn am Kaunertaler Gletscher in die Saison. Sie präsentiert sich mit einer Weltneuheit und einem Gratisskitag.

Nach rund sechsmonatiger Bauzeit geht die neue Weißseejochbahn am Kaunertaler Gletscher am 17. Dezember 2021 im Rahmen eines Gratisskitags in Betrieb.

Die neue Bahn führt von der Mittelstation der Ochsenalmbahn (2.494 m) auf das Weißseejoch (3.044 m). Somit gibt es am Kaunertaler Gletscher nunmehr drei Bahnen, die die Gäste barrierefrei auf über 3.000 Meter Seehöhe bringen.

Über eine neue Piste gelangen die Gäste des Kaunertaler Gletschers wieder zurück zur Mittelstation der Ochsenalmbahn. Insgesamt steht den Wintersportlern ein Pistenangebot von rund 50 Kilometern zur Verfügung.

„Mit der Verwirklichung der Weißseejochbahn wird nun ein Projekt, das schon vor 40 Jahren vom Hauptinitiator der Kaunertaler Gletscherbahnen und Tourismuspionier Eugen Larcher im Erschließungskonzept enthalten war, realisiert“, freut sich Beate Rubatscher-Larcher, Geschäftsführerin der Kaunertaler Gletscherbahnen.

Fans der neuen Weißjochseebahn

Von links: Eugen Larcher, Michaela Gasser (TVB Tiroler Oberland), Armin Falkner (TVB Tiroler Oberland), Michael Tanzer (Fa. Leitner), Beate Rubatscher-Larcher (Kaunertaler Gletscherbahnen), Josef Raich (Bürgermeister Kaunertal) und Michael Stadelwieser (Betriebsleiter Weißseejochbahn).

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Naturpark- und Gletscherregion Kaunertal steht für einen nachhaltigen und naturnahen Ganzjahrestourismus, für den sie erst vor kurzem das Nachhaltigkeitssiegel „Best Tourism Villages“ erhalten hat.

„Für die Kaunertaler Gletscherbahnen ist es ein Handlungsprinzip, Fortschritt und Technik intelligent einzusetzen, um ressourcenschonend zu wirtschaften, ökologisch einen möglichst kleinen Fußabdruck zu hinterlassen und so ein nachhaltiges Erholungsgebiet zu schaffen“, ergänzt Rubatscher-Larcher.

Garagierungssystem als Weltneuheit

So konnte rund ein Drittel der Kubatur bei der Talstation der Weißseejochbahn durch den Einsatz eines weltweit einzigartigen Garagierungssystems eingespart werden.

Die Kabinen der 10-EUB-Bahn werden dabei mit einem ausgeklügelten Leitsystem im Stationsgebäude so angeordnet, dass auch die Zustiegs- und Aufenthaltsbereiche für die Skigäste zur Garagierung genutzt werden können.

„Gegenüber herkömmlichen Stationsgebäuden brauchen wir so sehr viel weniger Platz. Damit sparen wir deutlich an Fläche und Kubatur“, freut sich Franz Wackernell, Betriebsleiter der Kaunertaler Gletscherbahnen.

Die Idee für das Garagierungssystem geht auf Hauptgesellschafter Hans Rubatscher zurück. Ausgearbeitet und umgesetzt wurde sie von der Firma Leitner.

Technische Daten:

Weißseejochbahn

Typ 10er-Gondelbahn
Förderleistung 1.450 P/h
Länge 2.000 m
Bergstation 3.044 m
Talstation 2.494 m
Höhenunterschied 550 m
Fahrgeschwindigkeit 6 m/s
Fahrzeit 6 min
Antrieb DirectDrive
Stützen 12
Kabinen 33
Architektur Baumschlager & Partner
Seilbahntechnik Leitner

Direktantrieb, Sonnenenergie und Wasserkraft

Die Weißseejochbahn ist zudem mit einem energieeffizienten Direktantrieb ausgestattet. Die Gebäudehülle wird 2022 mit einer PV-Anlage ausgestattet, die rund 40 Prozent des Energiebedarfs der Bahn abdecken kann. Die restliche Energie kommt aus Wasserkraft.

Wie alle Anlagen am Kaunertaler Gletscher ist auch die Weißseejochbahn barrierefrei gestaltet.

„Durch den Bau der neuen Bahn wird das Lift- und Pistenangebot des bestehenden Skigebietes wesentlich attraktiver gemacht und das stärkt das Kaunertal als Wintersportregion. Durch das Zusammenspiel von Gletscherskigebiet und Naturparkregion sind wir eine Ganzjahres-Urlaubsdestination, die auch Ganzjahres-Arbeitsplätze schafft“, erklärt Armin Falkner vom TVB Tiroler Oberland.

„Durch den Weg, den das Kaunertal eingeschlagen hat, sichern alle Player im Tal ein nachhaltiges Wachstum aus eigener Kraft und somit einen Lebens- und Wirtschaftraum in einem Hochgebirgstal. Wir haben 48% unserer Gemeindefläche unter Naturschutz gestellt, 2% sind dauerhaft besiedelbar und 0,8% werden als Skigebietsfläche genutzt“ , ergänzt der Kaunertaler Bürgermeister Josef Raich.