Seilbahn & Technik, SI 7/2020
Trafag: Hydraulik zuverlässig prüfen
Seilbahnen zählen mitunter zu den sichersten Beförderungsmitteln der Welt. Dementsprechend hoch sind auch die Anforderungen der Seilbahnhersteller an die Zulieferindustrie. Darum setzt Doppelmayr/Garaventa bereits seit zehn Jahren auf die Zuverlässigkeit der Drucktransmitter des Schweizer Sensorherstellers Trafag.
Da moderne Seilbahnanlagen immer mehr elektrifiziert werden, basieren sämtliche Sicherheitseinrichtungen elektronisch, beziehungsweise werden elektronisch überwacht. Eine dieser Überwachungskomponente ist der Drucktransmitter NAH 8254 von Trafag. Dieser wird in allen Seilbahnen, aber auch in anderen Transportsystemen, wie dem Cable Liner von Doppelmayr, eingesetzt und gilt als Schlüsselkomponente für die Zustandserfassung von hydraulischen Bremseinrichtungen sowie Seilspann- und Notantriebssysteme.
Drucktransmitter NAH 8254
Der Drucktransmitter NAH 8254 mit erhöhter Genauigkeit 0,3 % und optionalen Schaltausgängen verfügt über eine außerordentlich langzeitstabile Dünnfilm-auf-Stahl Sensorzelle mit dreifacher (optional 5-facher) Überdruckfestigkeit. Die robuste Bauweise und der weite Temperaturbereich von -40 °C bis +125 °C machen den NAH 8254 zur idealen Lösung, wenn unter rauen Umweltbedingungen genau und zuverlässig Druck gemessen werden soll. Einsatzgebiete für den Sensor sind Maschinenbau, Hydraulik, Prozesstechnik, Mess- und Prüfstandtechnik.
Harsche Bedingungen für den Sensor
Schon bevor die Anlage in Betrieb genommen wird, meldet der Drucktransmitter NAH 8254 unter anderem den aktuellen Zustand der Sicherheits- und Betriebsbremssysteme. Eine wichtige Information, um den Anwurf der Anlage freizugeben.
Außergewöhnliche Herausforderungen für den Sensor sind Umwelteinflüsse, wie Gerhard Wimmer erklärt. Er ist für den Bereich Antriebstechnik/Hydraulik in Seilbahnsystemen bei Doppelmayr/Garaventa verantwortlich: „Wenn zum Beispiel durch Stürme Bäume knicken und in ein Seilfeld einfallen, wirken enorme Kräfte auf das Seilspannsystem ein, welches mittels Hydraulikzylinder abgespannt wird. Die hieraus resultierenden Druckschläge müssen vom Sensor aufgenommen werden können.
Trafag Drucktransmitter
kommen auch im urbanen Umfeld, wie hier in La Paz (Bolivien), zum Einsatz.
Langlebig und robust
Trafag Österreich Geschäftsführer Markus Degasperi erklärt, warum der NAH 8254 diesen Beanspruchungen problemlos standhält: „Langlebigkeit und Robustheit zeichnen diesen Sensor aus. Letztere wurde in zwei Schritten erhöht: Durch Integration von Dämpfungsdüsen und stärkeren Messzellen mit 5-facher Überdruckfestigkeit.
Das bedeutet, dass dieser Überdruck schadfrei überstanden werden muss. Bei 160 bar Nenndruck entspricht dies 800 bar Druck. Außerdem verfügt der Sensor über die höchste Langzeitstabilität am Markt. Eine wichtige Eigenschaft bei Anlagen mit hohen Sicherheitsanforderungen.“
Eine weitere Beanspruchung entsteht durch den Start des Notantriebssystems, welches zur Räumung von Seilbahnen eingesetzt wird. Dies kann durchaus bei -40 °Celsius geschehen und die Temperatur des Betriebsmediums klettert innerhalb kürzester Zeit auf +80° Celsius.
Damit auch hier stets konstante Messergebnisse innerhalb der vorgegebenen Toleranz geliefert werden, sind die Drucktransmitter temperaturkompensiert ausgelegt. Auf der Membrane, wo die Dehnungsmesstreifen aufgebaut sind, wird auch die Temperatur gemessen. Und über die Temperaturmessung wird der Temperaturfehler kompensiert.
Trafag Drucktransmitter:
Gerhard Wimmer (li) zeigt Markus Degasperi den Einbauort beim Notantriebssystem.
Redundante Messsysteme
Bei Doppelmayr/Garaventa werden alle eben erwähnten Sicherheitssysteme redundant überwacht. Tritt nun ein Fehler auf oder stimmen zwei Messergebnisse nicht überein, führt das zur sofortigen Abschaltung der Seilbahn. Hier fordert der Seilbahnbauer eine maximale Messstabilität, die über den gesamten Lebenszyklus der Seilbahnanlage gewährleistet werden muss. Diese wird durch die Langzeitstabilität des Sensors gewährleistet.
Laut Doppelmayr/Garaventa ist die Ausfallquote der eingesetzten Trafag-Sensoren praktisch null, was der angestrebten Null-Fehlerstrategie von Trafag entspricht.
Die Weiterverarbeitung der vom Drucktransmitter NAH 8254 gelieferten Signale landen in der Anlagensteuerung. Dort werden die Informationen analysiert oder im Hintergrund in diverse Überwachungsprozesse beziehungsweise Sicherheitssysteme eingespeist. Die Signale fließen auch in Regelsysteme ein, wenn es beispielsweise Kraftwertänderungen in der Seilspanneinrichtung gibt.
So kann sich das System selbst wieder nachregeln, um dann erneut im Nennbereich weiterzufahren. All dies wird auch der Leitstelle visualisiert, damit der Seilbahnbetreiber jeweils den aktuellen Anlagenzustand bekommt.
Erfolgreiche Partnerschaft
Nicht nur Langlebigkeit und Robustheit zeichnen den Drucktransmitter NAH 8254 aus, er verfügt auch über die höchste Langzeitmessstabilität am Markt. Faktoren, die Doppelmayr/Garaventa bereits seit zehn Jahren schätzen. Dazu kommen die kurzen Wege zu Trafag Österreich und zum Schweizer Produktionswerk. Wichtig ist dem Seilbahnhersteller auch der schnelle Support und die Kompetenz von Trafag bei Produktänderungen und -weiterentwicklungen.