Überschmierung: Ursachen, Folgen & Vermeidung

In der Instandhaltung wird das Augenmerk meist auf die Unterschmierung gelegt, die als häufige Ursache für Maschinenschäden gilt. Der Schmierstoffhersteller INTERFLON macht nun jedoch auf die wenig beachtete Überschmierung aufmerksam. Diese kann ebenso schädlich und teuer sein.

Überschmierung in Maschinen und Anlagen wird oft unterschätzt, obwohl sie genauso problematisch sein kann wie Unterschmierung. Sie führt nicht nur zu überflüssigem Fettverbrauch, sondern kann auch die Lebensdauer von Lagern erheblich verkürzen und damit zu hohen Kosten in der Instandhaltung führen.

Rund 40 Prozent der Lager erreichen nicht ihren vollen Lebenszyklus aufgrund von suboptimalen Schmierpraktiken. Es ist daher entscheidend, die richtige Menge an Schmierstoff zu verwenden und Schmierintervalle sowie -mengen auf einer fundierten Basis zu planen, wie der Hersteller INTERFLON berichtet.

Welche Seilbahn macht Probleme?

Zunächst gilt es, die problematischste Anlage zu identifizieren, das heißt diejenige Seilbahn, Pistenraupe oder Schneianlage, die am häufigsten ausfällt oder am meisten Geld kostet. Man kann sich dann ausrechnen, wie kosteneffizient eine Schmierlösung ist, die Ausfälle und Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert.

Eine derartige Vorab-Analyse ist ein überzeugendes Argument für Einkaufsleiter und Entscheidungsträger. Die Hauptprobleme sind Maschinenausfälle, die zu teuren Wartungs-, Austausch- und Ausfallzeiten führen – und die Zufriedenheit der Gäste beeinträchtigen.

Die vermehrte Reibung und der Druck von zu viel Fett erhöht die Temperatur im Inneren der Lager. Überschüssige Wärme kann die Wirksamkeit des Schmierstoffes verringern, da sich das Öl vom Verdicker löst.

Ursachen der Überschmierung

Die Hauptursache für Überschmierung liegt oft in ungenauen oder unsystematischen Schmiermethoden. Traditionelle Methoden, wie das manuelle Auftragen von Fett, gehen häufig von einer Schätzung des notwendigen Schmierstoffes aus. Dies führt dazu, dass zu viel Schmierstoff aufgetragen wird, um sicherzustellen, dass alle Teile ausreichend geschmiert sind.

Ein weiterer Grund für Überschmierung ist die fehlerhafte Handhabung von Schmiergeräten wie Fettpressen. Wenn diese Geräte nicht korrekt kalibriert sind, wird oft mehr Fett abgegeben, als tatsächlich erforderlich ist.

Das Verwenden eines ungeeigneten Schmierstoffs ist ebenfalls ein häufiges Problem: Bietet der verwendete Schmierstoff wenig oder gar keinen Schutz, kommt es sehr wahrscheinlich zu einem Ausfall oder teurer Wartung.

Folgen von Überschmierung

  1. Maschinenausfälle und hohe Kosten
  2. Zerstörung von Schmierstoffen
  3. Beschleunigter Verschleiß und Dichtungsversagen
  4. Erhöhte Temperatur und reduzierte Lebensdauer

Folgen der Überschmierung

1. Maschinenausfälle und hohe Kosten

Überschüssiges Fett kann zu vermehrter Reibung und übermäßiger Wärmeentwicklung im Lager führen. Diese zusätzlichen Temperaturen beeinträchtigen die Schmierstoffwirkung und können die Lager schnell verschleißen lassen.

2. Zerstörung von Schmierstoffen

Zu viel Schmierstoff übt Druck auf die Lager aus, was die Wälzkörper durch den Schmierfilm drückt. Dies kann dazu führen, dass der Schmierstoff seine Funktion verliert und sich vom Verdicker trennt, was wiederum die Schmierung ineffizient macht.

3. Beschleunigter Verschleiß und Dichtungsversagen

Der erhöhte Druck, der durch überschüssiges Fett entsteht, kann zu einem Bruch der Dichtungen führen. Dies beschleunigt den Verlust von Schmierstoffen und trägt zu Leckagen und Ausfällen bei.

4. Erhöhte Temperatur und reduzierte Lebensdauer

Jeder Temperaturanstieg über 65°C verkürzt die Lebensdauer des Schmierstoffs erheblich. Ein Anstieg von 10°C halbiert die Lebensdauer eines Schmierstoffs.

Überschmierung vermeiden

  1. Kalibrierung der Fettpressen
  2. Führen von Schmierprotokollen
  3. Einsatz von Schwingungs- und Temperaturanalysatoren
  4. Zustandsabhängige Instandhaltung
  5. Mathematische Berechnung der Schmierstoffmenge

Technik zur Vermeidung von Überschmierung

1. Kalibrierung der Fettpressen

Um Überschmierung zu vermeiden, ist es entscheidend, genau zu wissen, wie viel Fett pro Pumpstoß abgegeben wird. Dies lässt sich leicht durch Messung der abgegebenen Menge ermitteln. Hierzu ist es empfehlenswert, eine größere Menge zu pumpen (z.B. zehn Mal in einen Behälter) und den Mittelwert zu berechnen. Es empfiehlt sich, Masse (Gewicht) und Volumen zu messen. Zukünftig wird nur mehr die vom Maschinenhandbuch vorgegebene Menge an Schmierstoff aufgetragen, und nicht mehr bis kein Platz mehr ist!

2. Führen von Schmierprotokollen

Ein Schmierprotokoll hilft dabei, alle relevanten Schmierdaten zu dokumentieren und regelmäßig zu überwachen. Dies erleichtert die Wartung und sorgt dafür, dass alle Beteiligten über die korrekten Schmierintervall- und -mengen informiert sind.

3. Einsatz von Schwingungs- und Temperaturanalysatoren

Der Einsatz von präzisen Analysewerkzeugen ermöglicht eine genaue Überwachung der Schmierung und verhindert eine Überschmierung. Durch die Messung von Wärme und Geräuschen kann sofort erkannt werden, wann eine Maschine ausreichend geschmiert ist.

4. Zustandsabhängige Instandhaltung (Condition-Based Maintenance)

Bei der zustandsabhängigen Instandhaltung werden Daten in Echtzeit verwendet, um den Zustand der Maschinen zu überwachen und Wartungsmaßnahmen erst dann einzuleiten, wenn sie wirklich erforderlich sind. Diese Methode bietet eine genauere und wirtschaftlichere Lösung als starre Wartungsintervalle.

5. Mathematische Berechnung der Schmierstoffmenge

Um die exakte Menge Schmierstoff für eine Lageranwendung zu berechnen, können einfache mathematische Formeln verwendet werden. Diese Berechnung berücksichtigt die Bohrungsgröße und die Lagerbreite und stellt sicher, dass genau die Menge an Schmierstoff verwendet wird, die benötigt wird.

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Fazit

Durch präzise Schmiermethoden und den Einsatz moderner Technik lassen sich sowohl Überschmierung als auch Unterschmierung effektiv vermeiden. Das Whitepaper „Überschmierung verstehen und vermeiden“ steht auf der Webseite von INTERFLON zum Download bereit und kann zudem per Mail an marketing@interflon.at angefragt werden.

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