Management & Tourismus, SI-Alpin
Vertrauenssache Hotel-Buchung:
Eine ganze Reihe von Denkanstößen auch für alpine Hotels liefert eine Studie zur Entwicklung von Direktbuchungen in Schweizer Hotels im Pandemiejahr. Erstellt hat sie Prof. Roland Schegg vom Institut für Tourismus der FH Westschweiz Valais-Wallis für die HotellerieSuisse.
„Auch wenn die Situation in der Schweiz mit den geöffneten Hotels eine ganz andere war, einige zentrale Erkenntnisse lassen sich auf Österreich umlegen“, erklärt Markus Gratzer, Geschäftsführer der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).
Buchen in der Krise als Vertrauenssache
Wegweisend sei jedenfalls die Erkenntnis, dass der Anteil der Direktbuchungen im Pandemiejahr gestiegen ist: „Schweizer Hotels haben den allgemeinen Digitalisierungsschub während der Pandemie genutzt, sind digital fitter geworden und konnten dadurch den verunsicherten Gast über die Direktkanäle optimal bedienen“, erklärt Schegg.
Gerade in einer so unübersichtlichen Lage mit Quarantänebestimmungen und veränderlichen Stornomodalitäten wird der direkte Kontakt bevorzugt: „Ein Elfmeter für Hotels, die im Onlinevertrieb gut aufgestellt sind, für alle anderen ein Auftrag“, rät Gratzer, in dem strategisch entscheidenden Handlungsfeld immer up to date zu sein.
Wer auf dem Laufenden sei, werde rasch profitieren. Denn eine weitere Erkenntnis aus der Befragung ist, dass Gäste die Customer Journey abkürzen wollen: Sie sollte mit ein paar Klicks abgeschlossen sein.
Spezial-Lehrgang Preisgestaltung und Vertrieb
Ein höherer Direktbucheranteil erfordert neben der richtigen und für den Gast so wichtigen vertrauensfördernden Preisgestaltung auch eine klare und strikt befolgte Vertriebsstrategie seitens Hotelier. Genau hier setzt der 8-tägige Spezial-Lehrgang Preisgestaltung und Vertrieb der Österreichischen Hoteliervereinigung an.
In zwei Modulen lernen die Teilnehmer für ihr eigenes Hotel mit eigenen Daten eine Preis- und Vertriebsstrategie aufzubauen und diese so zu vermarkten, dass am Ende nicht nur die Auslastung und Preise steigen, sondern auch die Zufriedenheit der Gäste und Mitarbeiter.
- Modul 1: Dienstag, 19. bis Freitag, 22. Oktober 2021 Ort: Das Kronthaler, Am Waldweg 105a, 6215 Achenkirch
- Modul 2: Dienstag, 09. Bis Freitag, 12. November 2021 Ort: Hotel Krallerhof, Rain 6, 5771 Leogang
Investitionen in Online-Vertrieb zahlen sich aus
Wie wichtig optimierte Prozesse auf der eigenen Website gerade in der Krise sind, zeigt auch die beeindruckendste Zahl der Studie: 100 Mio. Franken haben Schweizer Hotels an OTAs überwiesen, und das im Krisenjahr:
„Das war zum Teil sicher gut angelegt. Zum anderen Teil ist das genau jene Liquidität, die jetzt fehlt, weil am falschen Ende gespart wurde“, rät Gratzer, Investitionen kritischer denn je zu hinterfragen: „Der online gut in Szene gesetzte See ums Eck bringt mehr als der Infinity-Pool am Dach, den der potenzielle Gast nicht sieht.“ Das nötige Know-how lasse sich rasch erlernen.
Wettbewerbsvorteil Ratenparität
Zum wiederholten Mal zeigt sich in der Studie, dass Österreichs Hotellerie in Sachen Ratenparität vorne sind: Die wurde von der ÖHV für die heimische Hotellerie vor mittlerweile 5 Jahren durchgesetzt, bei den Nachbarn ist sie für 90% der Hotels ganz oben auf der Liste der Forderungen an die Regierung:
„Die Schweiz ist uns in vielen Bereichen voraus, gerade wenn es ums Geld geht. Warum die Politik da so hinterherhinkt, ist wirklich nicht nachvollziehbar. Es ist ein ganz einfaches Gesetz, das niemandem Schaden und der Schweizer Wirtschaft nachhaltig helfen würde“, so Gratzer. Österreichs Hotellerie spare damit Jahr für Jahr viel Geld.