SI Urban 2/2024, SI-Urban, Stadt
Köln: Das „Rheinpendel“ als zukunftsorientierte Mobilitätslösung
Die Stadt Köln zeigt beispielhaft, wie urbane Seilbahnen die Verkehrswende in Städten aktiv gestalten können. Bereits seit einigen Jahren ist die Seilbahn am Rheinufer in Betrieb und hat sich als beliebtes Verkehrsmittel etabliert.
Die Kölner Politik hat daher den Ausbau und die Modernisierung ihrer Seilbahn ins Auge gefasst. Verschiedene Trassenvorschläge wurden diskutiert, die unter anderem den Fühlinger See im Kölner Norden mit dem Rathaus Porz im Süden der Stadt verbinden könnten.
Um die komplexen Herausforderungen dieses Projekts zu bewältigen, beauftragte die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) die MRK MANAGEMENT CONSULTANTS GMBH mit der Unterstützung und Beratung des Projektes „Rheinpendel“.
Fragestellungen im Projekt „Rheinpendel“
Im Rahmen des Seilbahnprojekts „Rheinpendel“ wurden verschiedene Fragestellungen bearbeitet, die auch auf andere Kommunen übertragbar sind: Welche technischen Anforderungen müssen an die Seilbahn gestellt werden? Wie kann die Wirtschaftlichkeit sichergestellt werden? Wie lässt sich die Seilbahn sinnvoll in das bestehende Verkehrsnetz einbauen?
Welche Auswirkungen hat sie auf die Umwelt? Wie wird die Seilbahn in das bestehende Stadtbild integriert und wie können die Bürger in die Planung und Umsetzung einbezogen werden?
Visualisierung
Die Seilbahnerweiterung für Köln.
Vielschichtige Untersuchung
Die Einführung urbaner Seilbahnsysteme erfordert eine intensive Untersuchung spezifischer Inhalte und Aspekte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie.
Innerhalb des Projekts wurden daher initial mehrere Ortsbegehungen durchgeführt, um eine erste Einschätzung der folgenden Punkte zu erhalten: Kann die Seilbahn am gewünschten Standort errichtet werden?
Welche Privat- und Firmengrundstücke würde die Seilbahn überfliegen? Wie kann die Seilbahn den Rhein sicher überqueren? Und wo können die Stationsgebäude errichtet werden? Die Ergebnisse legten den Fokus der Machbarkeitsstudie auf den Innenstadtbereich von Köln.
Die bevorzugte Variante
Die Seilbahn quert mit der bevorzugten Route nur zwei Mal den Rhein.
Machbarkeitsstudie durchgeführt
Nach den initialen Untersuchungen wurde MRK MANAGEMENT CONSULTANTS GMBH mit der Ausschreibung, Vergabe, Betreuung und Bewertung der Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Studie sollte ein Seilbahnsystem entlang des Rheins im Raum Köln prüfen, das folgende Kriterien erfüllen sollte: Die Linienführung der Seilbahn soll so weit wie möglich über öffentlichen Raum verlaufen, um das Überfliegen von Privat- und Firmengrund zu minimieren.
Der Seildurchhang muss so gering gehalten werden, dass die Rheinschifffahrt auch bei hohen Wasserständen nicht gefährdet wird. Die Machbarkeitsstudie wurde im Rahmen der Vergabe an das Firmenkonsortium Ropeway Project Group vergeben und dauerte von Sommer 2022 bis Anfang 2023. Die Studie umfasste sowohl streckenunabhängige als auch streckenabhängige Aspekte.
Die Ergebnisse der Studie
Die Machbarkeitsstudie ermittelte eine 3S-Bahn als bevorzugte Variante für die Streckenabschnitte Zoo (Riehl) bis Deutzer Hafen und eine Pendelbahn für den Abschnitt Rheinpark – Messe Nord. Die geplante Seilbahn erschließt den Innenstadtbereich von Köln und kann die bestehende ÖPNV-Infrastruktur sinnvoll ergänzen und optimieren.
Die Studie sieht auch Potenzial für Erweiterungen im Norden (Rheinpark) und im Süden (Deutzer Hafen). Die Investitionskosten für die Vorzugsvariante wurden auf ca. 195 Mio. Euro geschätzt.
Eine Zweiseilbahn wurde als günstigere Alternative geprüft. Aufbauend auf den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie hat die Verwaltung der Stadt Köln dem Verkehrsausschuss im September 2023 empfohlen, das Seilbahnsystem „Rheinpendel“ im Kölner Mobilitätsplan „Besser durch Köln“ zu berücksichtigen.