Shimla ist eine der beliebtesten Bergdestinationen in Nordindien. Aufgrund der Topographie sind Seilbahnen oftmals die optimale Lösung für die aktuellen Verkehrsprobleme in Indien.

Das Netz wird aus drei Linien mit insgesamt 15 Seilbahnabschnitten bestehen.

Im Vergleich zu Projekten im Alpenraum ist die Planung von Seilbahnen in Indien eine besondere Herausforderung: Zum einen handelt es sich um Seilbahnen, die zu religiösen Stätten wie Tempelanlagen auf Bergen oder Höhlen mit Schreinen führen sollen, ohne diese durch die Seilbahntrasse negativ zu beeinflussen.

Zum anderen gibt es Einschränkungen wie Flugverbote über militärische Anlagen.

„Das macht es zum Beispiel schwierig mittels LIDAR-Drohnen Luftbildgeländeaufnahmen zu bekommen und somit muss an manchen Teilen der Strecke auf terrestrische Vermessung umgestiegen werden. Eine weitere Herausforderung ist die Rodung für die Seilbahnlinie. Das Forest Department India überwacht die Eingriffe in den Waldbestand Indiens und reagiert sehr kritisch auf geplante Abholzungen. Hier fehlt es noch an rechtlichen Grundlagen für die Umsetzung“, schildert Stephan Salzmann, Geschäftsführer von SALZMANN INGENIEURE.

Engagierte Seilbahnpläne für Indien

Trotz der Schwierigkeiten hält die indische Regierung jedoch an seinen Seilbahnplänen fest: Insgesamt soll in Indien ein breites Netzwerk von Seilbahnen entstehen.

Im Interview mit SI Urban erklärte der indische Verkehrsminister Nitin Gadkari innerhalb von fünf Jahren 250 solcher Projekte realisieren zu wollen.

An zwanzig Seilbahnprojekten ist das Bregenzer Ingenieurbüro maßgeblich beteiltigt.

Attraktives Panorama

Die Stadt Shimla liegt auf einer Höhe von 2.205 Metern und verfügt über eine gut durchdachte Architektur. Sie ist berühmt für angenehme Wanderungen an den von Kiefern- und Eichenwäldern umgebenen Hängen.

Der vorgeschlagene Trassenverlauf führt vorbei an immergrünen Eichen-, Deodar- und Kiefernwälder, Wohngebiete und historischen Stätten, wie die Schmalspurbahnen von Shimla.

Das vorgeschlagene Seilbahnprojekt hat eine Gesamtnetzlänge von 13,82 Kilometern. Geplant ist die Umsetzung mit Einseilumlaufbahnen.

Den längsten Streckenabschnitt deckt die Monal-Linie mit 6,98 Kilometer ab. Sie knüpft an zwei Punkten an der Apple und Deodar Cedar Linie an.

Hohe Kapazität

Das Seilbahnsystem der Apple- und Deodar-Cedar-Line ist für eine Endkapazität von 3.000 Personen pro Stunde und Richtung ausgelegt.

Die Monal-Linie wird nach Endausbau 2.500 Personen pro Stunde und Richtung transportieren können.

Die steigende Zahl von Einheimischen und Touristen in Shimla, die rasante Entwicklung der Stadt, die Zunahme der Lebensqualität, welche den Zuzug attraktiver macht, die steigende Anzahl an Privatfahrzeugen und der begrenzte Spielraum für den Ausbau von Straßen innerhalb der Stadt führen zu Verkehrsstaus.

Als wichtiges Handels-, Kultur und Bildungszentrum sowie als eines der meistbesuchten Reiseziele Indiens muss das Verkehrssystem der Stadt dem zunehmenden und rasanten Wachstum gerecht werden.

Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das geplante Seilbahnsystem: Die Kabinen schweben komfortabel auf der Plus-Eins-Ebene über den Stau hinweg und unterstützen die Bevölkerung von Shimla bei ihren täglichen Wegen durch die Stadt.

Bessere Anbindung

Durch den Bau der Seilbahn werden laut Angaben der indischen Regierung 329 Wohnungen, die bisher noch nicht von einer öffentlichen Anbindung profitieren konnten, an das Verkehrsnetz angeschlossen.