SI Urban 2/2019, Stadt
Digitalisierung: Werden ganze Länder smart?
Smart Cities: Dieser Begriff gehört wohl zu den meist gehörten in den letzten Jahren, denn eines ist klar, wenn schon die Handys und Fernseher smart werden, dann ganz sicher auch unsere Städte. Da im urbanen Bereich mehr Faktoren zusammenarbeiten als in einem kleinen Gerät, dauert diese IQ Steigerung des urbanen Raumes ein wenig länger, doch das bedeutet nicht, dass man sich dieser herausfordernden Aufgabe nicht widmet.
Überall wird geforscht, um dafür zu sorgen, dass die Bewohner der zukünftigen High End Cities alles haben, was man so braucht. Die Ballungsräume zuerst! – So das Mantra, doch befasst man sich überhaupt schon mit dem Gedanken an die nötige Infrastruktur für Smarte Regionen?
Energie, Mobilität, Stadtplanung, Verwaltung und Kommunikation, alle Bereiche müssen sich gemeinsam weiterentwickeln und ineinander vernetzt werden, um eine funktionierende Einheit zu erhalten. Das gilt auch für die ländlichen Regionen und wie sich am Beispiel der Städte zeigt, braucht so eine Entwicklung Zeit.
Martijn Kiers
spricht auf der
IONICA 2019 über
smarte Regionen
und E-Mobilitätsprojekte.
Foto: SI/Mair
Projekt Kapfenberg
Dass die „kleinen“ ländlichen Regionen beim großen Bereich der Vernetzung nur selten thematisiert werden, fällt vor allem den betroffenen Gegenden
auf und während sich manch einer damit begnügt, sich über das System zu beklagen, nehmen andere die Zügel einfach selbst in die Hand.
Ein solches Selbstläufer-Projekt wird gerade in der Steiermark umgesetzt. Die 1.200 Einwohner haben sich zusammengesetzt und gemeinsam die Ziele für ihr Projekt in Kapfenberg entwickelt. Herausgekommen ist das Ziel: E-Mobilität bis 2030.
Vernetzung am Land
Dieses Projekt ist nur eines von wenigen das zeigt, dass man sich auch am Land eine Veränderung in diesem Bereich wünscht. Martijn Kiers von der FH
Joanneum in Graz geht noch einen Schritt weiter und stellt die Frage, ob Smarte Cities ohne smarte Regionen möglich sind.
„Damit smarte Städte überhaupt entstehen können, ist es wichtig auch an das Umland zu denken“, so Kiers. „Wenn der Stadtverkehr auf E-Mobilität umgestellt wird, aber am Land nicht in die dafür nötige Infrastruktur investiert wurde, wird man nicht weit kommen.
Es ist nur natürlich, dass nicht alles gleichzeitig umgestellt werden kann, aber in den Konzepten der Smarten Cities sollten auch die Regionen berücksichtig werden.“ Aktive Mobilität auf kurzen Strecken, eine gutes öffentliches Verkehrsnetz und verzweigte Car-Sharing Angebote, für Kiers ist klar, dass dieses, in urbanen Bereichen bereits erprobte System, auch in den „smarten Regionen“ gut funktionieren würde.
Natürlich nur unter der Voraussetzung ,dass alle nötigen Infrastrukturen geschaffen werden und jedes Glied gut in das Nächste greift. tm