Multi-Modulare Seilbahn von Poma

Wie viele Metropolen in Frankreich leidet auch Grenoble unter starkem Verkehr. Trotz eines guten U-Bahnnetzes müssen die Linien untereinander noch besser verbunden werden. Mit einer Seilbahn des Herstellers POMA werden drei wichtige Verkehrsknotenpunkte zueinander erschlossen.

Den Zuschlag erhielt im Mai diesen Jahres ein Konsortium, gebildet durch den französischen Seilbahnhersteller POMA, das Ingenieurbüro EGIS und
die Architekten der Groupe-6. Der Auftrag umfasst ein Investitionsvolumen von 55 Millionen Euro und einen Wartungsvertrag für sechs Jahre in Höhe
von zehn Millionen Euro.

Vom Konsortium erhält Grenoble als „Hauptstadt der französischen Alpen“ eine 3,7 Kilometer lange Seilbahn mit sechs Stationen. Die Einseilumlaufbahn mit dem schlichten Namen T1 wird in 15 Minuten Straßen (A480 und N481), Schienen, Flüsse (Isère und Drac), sowie andere Hindernisse überwinden.

T1 steht für den Namen jeder lokalen ÖPN-Linie, was zeigt, dass die Seilbahn ganz in das öffentliche Verkehsnetz integriert ist. Passenderweise werden drei Straßenbahnlinien, sowie das Busnetz angebunden. Die Seilbahn überwindet also Hindernisse und verstärkt gleichzeitig bestehende Verkehrsnetze.

Die Seilbahn wird als einzige relevante Mobilitätslösung für die Entwicklung eines Stadtteils betrachtet, der in den nächsten zehn Jahren mehr als 6.000 neue Einwohner und mehr als 5.000 neue Arbeitsplätze haben wird. Das groß angelegte Stadtentwicklungsprojekt wird mit Geschäftszentren und Wohnbauprogrammen dazu führen, dass die Seilbahn bis 2030 wohl 80.000 Fahrten pro Tag verzeichnen kann.

Die Seilbahn in Grenoble überquert Flüsse, Straßen, Schienen und bebautes Gebiet.

Design für Flora, Fauna, Bewohner

Die Stationen der Seilbahn sind sehr kompakt, benötigen nur wenig Platz und sind in einem 360°-Design konzipiert. Sie bestehen aus Glaß, Metall, Holzverkleidung und grünen Dächern und fügen sich behutsam in die Landsschaft ein.

Komfortable und leise Kabinen, sowie ein CO2-freier Betrieb machen die Seilbahn zu einem umweltfreundlichen Verkehrsmittel, das auch von behinderten Menschen oder Radfahrer genutzt werden kann. Zudem verringert die T1 den Straßenverkehr – bei deutlich geringeren Kosten pro Kilometer wie die Straßenbahn.

Für die Seilbahn spricht auch die Ausfallsicherheit, Staus gibt es nicht. Lediglich bei seltenen starken Winden muss der Betrieb eingestellt werden. Die Seilbahn besitzt also eine exklusive Fahrstrecke, die noch dazu spekakuläre Ausblicke auf die Stadt und die Berge bietet und dadurch auch touristisch interessant ist. ts

Technische Daten:

SEILBAHN GRENOBLE

Länge: 3,6 km
Höhenunterschied 5 m
Förderleistung: 1.200 (3.000)
Stationen: 6
Kabinen: 24 (66)
Fassungsraum Kabine: 12 P.
Stützen: 24
Betriebsgeschwindigkeit: 19 km/h
Fahrzeit: 15 Min.
Investitionskosten: 55 Mio. €