Umweltsensitives Management – Was ist das und wie kann es dem urbanen Verkehr helfen?

Die Mobilität ist im Wandel und viele verschiedene Maßnahmen versprechen den innerstädtischen Verkehr auf den richtigen Weg zu führen. Während Experten wissen, dass es nicht die eine Lösung für alle Probleme geben kann, muss man sich doch erst durch den Dschungel der Möglichkeiten kämpfen. Hier wird nun kurz eine dieser Maßnahmen näher erläutert.

In New York wurde noch im Januar ein stetiger Trend hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem zu Fuß gehen verzeichnet. Durch Corona kam es zu einem Wandel und nach der beinahen Stilllegung des Verkehrs im Frühling und Frühsommer wurden bereits im Sommer Emissionswerte wie vor der Pandemie erreicht.

Grund dafür ist der nun wieder steigende Trend hin zur PKW-Nutzung. Auch andere Städte, wie etwa Zürich, verzeichnen eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so drastische Veränderung.

Interessant dabei ist, dass laut einer Befragung des „World Economic Forums 2020“ Bürger nicht auf Mobilität verzichten wollen, sich aber eine Luftqualität wie während des Lockdowns wünschen. Das würde bedeuten, dass der Weg wieder zur höheren Nutzung des öffentlichen Verkehrs führen muss.

Auch zahlreiche Experten sehen diesen Weg als einzig Sinnvollen und haben deshalb fünf zentrale Faktoren zusammengefasst, welche den Weg der Mobilität in die Zukunft beschreiben: Nachhaltigkeit im Reisen, energieeffiziente Mobilität, smarte Infrastruktur, Lösung von Sicherheitsfragen aufgrund der höheren Kapazitäten und Barrierefreiheit in der Mobilität.

All diese Bereiche müssen behandelt werden, um für die Zukunft gerüs- tet zu sein und gleichzeitig dem Wunsch nach besserer Luftqualität zu entsprechen. Claus Beringer, Bereichsleiter der Siemens Mobility GmbH, sagt dazu während eines Vortrags bei der Hypermotion: „Für die Umwelt- und Klimakrise gibt es keinen Impfstoff, da muss man am besten jetzt aktiv werden.“

Aufgrund des diversen Aufbaus der verschiedenen Städte wird keine Einheitslösung entwickelt werden können. Jeder urbane Raum braucht ein eigens zugeschnittenes Konzept.

Technik und Wissenschaft haben bereits lange an dieser Umsetzung gearbeitet und dadurch zahlreiche Pfeile in ihrem Köcher. Einer dieser Maßnahmenpfeile ist der Einsatz von umweltsensitiven Maßnahmen.

Foto: DOPPELMAYR

Softe Maßnahmen

Die umweltorientierte Verkehrssteuerung gehört zu den sanften Maßnahmen. Man versucht verschiedene Konzepte zu entwickeln, um die Luftschadstoffe zu reduzieren. Von Strafen oder Zuschüssen wird hier oft Abstand genommen.

Stattdessen werden die Punkte Reduktion der Verkehrsmenge, sowie Optimierung des Verkehrsflusses näher untersucht. Wenn der Individualverkehr in den Städten reduziert werden soll, dann gilt die erste Überlegung wohl der Aufstockung des öffentlichen Verkehrs.

Immerhin muss die Infrastruktur für die steigende Zahl der Pendler ebenfalls ausgelegt sein. Die sanften Maßnahmen sehen kein Verbot des Individualverkehrs vor, sondern eine natürliche Reduktion aufgrund von attraktiveren Alternativen.

Eine gut geeignete umweltsensitive Maßnahme wäre die Verkehrslö- sung durch eine urbane Seilbahn. Die Emissionswerte sind so gering, dass derzeit andere Transportsysteme nicht mithalten können.

Der bauliche Fußabdruck ist minimal und die Seilbahn wäre ein idealer Zubringer für das bereits bestehende Mobilitätsnetz. Ein weiterer Vorteil ist, dass der immer kleiner werdende freie urbane Raum durch eine Seilbahn nicht angegriffen wird.

Auch der Schritt in die E-Mobilität wird im Zuge der sanften Maßnahmen klar kommuniziert. So könnte man sich vorstellen, dass umweltfreundliche Shuttlebusse auf der letzten Meile einen entscheidenden Beitrag leisten könnten und auch Big Data kann für diese umweltorientierten Managementsysteme herangezogen werden.

Durch die Optimierung des Verkehrsflusses anhand der bereits vorhandenen Daten können Umfahrungen angezeigt werden, die Staus verkürzen oder sogar verhindern.

Freie Parkflächen können effizienter kommuniziert und wichtige Daten an die öffentlichen Verkehrsanbieter weitergeleitet werden. Damit können diese – wenn nötig – die Strecken anpassen, damit die Systeme zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung stehen.

Daniel Scholz-Stein, Geschäftsführer von VITRONIC, ist sich sicher, dass ohne politische Vorgaben die gewünschte rasante Trendwende nicht erreicht werden wird. „Im innerstädtischen Raum sieht man den Trend hin zum öffentlichen Verkehr, doch es bleibt auch immer eine Frage der gebotenen Alternativen.

Wenn keine Region Maßnahmen einführt, wird wohl auch kein großer Trend weg vom PKW zu erwarten sein. Ich glaube man wird in manchen Kommunen sicher spannende Mobilitätskonzepte und Projekte beobachten können, doch wird es, zumindest vorerst, eine Frage der Politik bleiben.“ tm

Forschung für eine innovative Mobilität

Neue nachhaltige Mobilitätstechnologien machen immer wieder auf sich aufmerksam. Emissionsfrei und geräuscharm, solche Entwicklungen erhofft man sich für die Zukunft der Mobilität. Doch solche Entwicklungsschritte sind nur durch eine zielgerichtete Forschung möglich.

Mobilitätslabore oder Mobility Labs (wie es auf der Cable Car World heißt) bieten einen wichtigen Eckpfeiler für diese Forschungen. Denn nur wenn den innovativen Systemen auch eine Plattform geboten wird, macht es für die Wissenschaftler Sinn die Entwicklung solcher Innovationssysteme aktiv voranzutreiben.